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Landwirt hat einen Plan für künftige Hochwasser im Landkreis Donau-Ries
![Überflutete Wiesen und Äcker im Raum Harburg. Welche Auswirkungen hat das Hochwasser auf die Landwirtschaft? Überflutete Wiesen und Äcker im Raum Harburg. Welche Auswirkungen hat das Hochwasser auf die Landwirtschaft?](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Dem Wasserwirtschaftsamt zufolge ist der Wasserpegel im Landkreis nicht kritisch. Karlheinz Götz hat einen Vorschlag, um künftig mit den Massen umzugehen.
![Landwirt hat einen Plan für künftige Hochwasser im Landkreis Donau-Ries Helen Geyer](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop65122336/3573054013-cv1_1-w40-owebp/Geyer-Helen?t=.jpg)
Regenfälle und Schmelzwasser halten die Pegelstände augenfällig hoch und lassen Bäche und Flüsse im Landkreis Donau-Ries über die Ufer treten. Straßen werden geflutet, Sitzbänke an Uferpromenaden umspült, die Fließgeschwindigkeit von Donau, Lech, Wörnitz und Co. ist heftig und die Sogwirkung der Strudel groß, wie am wirbelnden Treibgut zu sehen ist. Geh- und Radwege verschwinden unter den Wassermassen, Durchfahrten sind gesperrt, Wege abgeschnitten. So ist die Situation aktuell im Alltag – für viele wahrnehmbar.
Die gute Nachricht zuerst: Selbst wenn ein anderer Eindruck entsteht, gilt für den Landkreis Donau-Ries weiterhin nur die Hochwassermeldestufe 2, also eine "Warnung vor Ausuferungen und Überschwemmungen". Dies bestätigt Gudrun Seidel, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts in Donauwörth. Grund dafür sei, dass der Regen nicht direkt mit dem schmelzenden Schnee einsetzte, sondern erst etwas später. Dadurch verteile sich das Wasser, erklärt Seidel. Das heißt, es kommt weiterhin zu Einschränkungen und Straßensperrungen.
Hochwasser erhöht Grundwasserstand, gefährdet aber Saaten
Aber wie wirken sich die plötzlichen Wassermassen auf die Landwirtschaft aus, wo es das Jahr über trocken und heiß war? Karlheinz Götz ist der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) im Kreisverband Donau-Ries. Ihm zufolge ist das Wasser erst einmal gut: "Das Grundwasser hat sich wieder 'aufgefüllt', das hat die Natur gebraucht." Dennoch ist nicht jeder über die hohen Wasserstände glücklich. "Wenn Wasser über längere Zeit in den Saaten steht, dann gehen sie kaputt." Derzeit seien vor allem noch Zuckerrüben auf den Feldern. Sie zu ernten, könnte schwierig werden, denn die Maschinen könnten steckenbleiben oder abrutschen.
![Hochwasser im Landkreis Donau-Ries Überschwemmungen Deiningen Eger Deininger Felder nahe der Eger sind ebenfalls von der Überschwemmungen betroffen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Götz blickt auch über die derzeitige Hochwasser-Zeit hinaus. Der BBV sei im Austausch mit verschiedenen Behörden, wie Schutzmaßnahmen aussehen könnten, die auch die Landwirtschaft nutzen kann. Ganz konkret geht es dabei um Rückhaltebecken: "Wir müssen das Wasser da halten, wo es ist, also auf der Fläche." Das heißt, es solle in Becken gesammelt werden, wo es über längere Zeit verbleiben, versickern oder verwendet werden könne.
Trocken- und Regenzeiten werden stärker im Landkreis Donau-Ries
Der Kreisobmann erklärt es mit einem simplen Beispiel: "Die Stadt Nördlingen leitet von der Eger in ein großes Becken. Das heißt, wir schicken vom Ries nicht so viel Wasser nach Donauwörth. Dann hat Donauwörth nicht so viel Wasser und dann hat auch irgendwann Passau nicht so viel Wasser. Wir müssen es peu à peu zurückhalten." Das Wasser könne vor Ort langsam ins Grundwasser versickern oder die Landwirtschaft könne es später zur Bewässerung nutzen. "Das wäre für alle ein Gewinn", sagt Götz. Konkret müsse ein solches Rückhaltebecken circa vier bis fünf Meter tief sein und sollte etwa 1000 Kubik Wasser halten können – sofern es später wieder genutzt werden solle.
Reinhard Bader ist Behördenleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen-Wertingen (AELF). Er geht einen Schritt weiter und zeigt auf, wie langfristig wichtig ein zukunftsorientiertes Hochwassermanagement ist. "Gerade in der Landwirtschaft, aber auch in der Gesellschaft allgemein, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir unsere Pflanzen über Phasen der längeren Trockenheit bringen. Das heißt, wenn es mehr regnet, müssen wir das Mehr an Wasser nutzen, um es zu speichern, damit wir in den trockenen Wochen und Monaten unsere Pflanzen bewässern können." Der Klimawandel verstärke diese Trocken- und Regenzeiten. Bader betont, dass dabei auch versiegelte Flächen eine Rolle spielten. Das Wasser müsse dort versickern, wo es regnet, damit es wieder zum Grundwasser zurück könne.
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