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Diese Baumarten kommen mit Hitze und Trockenheit zurecht
![Eichen kommen mit Trockenheit und Hitze zurecht, sagte der Referent bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Nordschwaben. Eichen kommen mit Trockenheit und Hitze zurecht, sagte der Referent bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Nordschwaben.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Proppenvoll ist der Saal in Wemding, in dem die Waldbesitzervereinigung Nordschwaben ihre Versammlung abhält. Es geht um ein wichtiges Thema: den Klimawandel
Kein Platz war mehr frei im Saal der Wallfahrtsgaststätte Wemding, als die Waldbesitzervereinigung (WBV) Nordschwaben dort kürzlich ihre Jahreshauptversammlung abhielt. Der Vorstand um 1. Vorsitzenden Rupert Kollmann und das WBV-Team freuten sich über eine außerordentlich große Besucherresonanz. Auch Landrat Stefan Rößle zeigte sich in seinem Grußwort vom großen Interesse an der Versammlung erstaunt. Nach seinen Worten befindet sich die Waldwirtschaft sichtbar im Wandel.
„Brisante Themen wie Klimawandel und dessen vielfältige Auswirkungen beeinflussen zusehends die Bewirtschaftung“ so Rößle. Zudem ließen neu gefasste Gesetze das Thema Wald komplexer werden. Der Landrat sicherte seine persönliche und die Unterstützung des Landkreises für die Belange zu. Wemdings Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf skizzierte in ähnlicher Weise einige der Herausforderungen an praktischen Beispielen von Wemding, eine der Kommunen mit größtem Waldbesitz im Landkreis. Anschließend stellte sich die neue Leiterin des Bereiches Forsten im AELF Nördlingen–Wertingen Frau Eva-Maria Birkholz persönlich den Waldbesitzern vor.
Fast drei Grad mehr bis 2100
Zentraler Punkt des Abends war das Referat von Randolf Schirmer – er ist stellvertretender Behördenleiter am Bayerischen Amt für Waldgenetik in Teisendorf – zum Thema „Baumarten- und Herkunftswahl im Klimawandel“. Schon der Einstieg in seinen Fachvortrag kam einem erneuten Weckruf gleich. Nach neuesten wissenschaftlichen Studien wird die durchschnittliche Temperatur um „fast drei Grad mehr bis zum Jahr 2100“ betragen und dies auf Basis der derzeitigen Zusagen der Klimakonferenz. Doch bereits heute sei die Situation für den Wald „mehr als alarmierend“. Schirmer untermauerte seine These mit aktuellen Bildern aus dem Thüringer- oder Frankenwald. Die in unseren Breitengraden spürbaren Klimaauswirkungen seien Trockenheit und vermehrte Extremereignisse, Ausbreitung von Schadorganismen und Spätfrostgefahr. Deshalb stelle sich die Frage: Welche sind die geeigneten Baumarten für die Zukunft?
Schirmer nannte die Formel: „Zukunft braucht Herkunft“. „Aus heutiger Sicht erscheint es sinnvoll, sich auf Baumarten zu konzentrieren, welche mit mehr Trockenheit und Hitze zurechtkommen“, so der Wissenschaftler. Dies sei als Hauptbaumart die Eiche und verschiedene Nebenbaumarten wie beispielsweise Elsbeere, Speierling, Hainbuche, Feldahorn, Linde und Speierling. Die Herkunft der Baumart sei ein entscheidendes Kriterium für die Anpassung an den Standort. Zudem gebe es auch eine Anbauempfehlung in unseren Bereichen für Douglasie, Roteiche, Robinie und bedingt für Atlaszeder und die Libanonzeder. Zum Abschlusss sendete Schirmer noch einen Appell an die Zuhörer: „Probieren ist besser als nichts tun“.
Neue Homepage der Waldbesitzervereinigung
Im Geschäftsbericht erläuterte Vorsitzender Kollmann zunächst die Schwerpunkte und Ziele der WBV, auf welche sich der neue Vorstand zu Beginn des Jahres festgelegt hatte. „Politik und Wald“ sei ein zentrales Thema. Die WBV habe sich durch ganz unterschiedliche Aktionen für die Interessen der Waldbesitzer mit Nachdruck eingesetzt. Erfolgreich abgeschlossen sei inzwischen das Projekt „Homepage“. Der neue Internetauftritt sei ein erster digitaler Schritt mit weiteren Möglichkeiten für die Vereinfachung von Arbeitsabläufen in der Zukunft.
Kollmann betonte, „die Spielregeln für die Waldbesitzer werden ständig geändert und erschwert“, wobei der Waldumbau zusätzlich erhebliche Anstrengungen erfordern werde . Er dankte den Waldbesitzern ausdrücklich für ihre Arbeit und Motivation, die sie nicht nur für sich leisten, sondern für die gesamte Gesellschaft. Über die aktuelle Lage am Holzmarkt berichtete Stefan Wurst, und Bernd Tiroch erklärte vertiefend den Aufbau der Homepage.
Den Abend rundete Kreisbrandrat Rudolf Mieling mit Anmerkungen und Hinweisen zum Thema „Waldbrandgefahr“ ab. Er informierte darüber, dass er im Moment federführend für den Landkreis Donau-Ries an einem Konzept proaktiv arbeitet. Viele Details seien zu berücksichtigen: Zufahrt zum Wald, Breite und Beschaffenheit der Waldwege, Wasserspeicher, Kartenmaterial, Ausrüstung und vieles mehr. An diesem Abend konnte er zumindest zum ersten Nachdenken der Waldeigentümer anregen. (AZ)
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