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Bei der Ernte im Kreis Donau-Ries gibt es 2023 eklatante Unterschiede
![Blick aus der Traktorkabine von Landwirt Karlheinz Götz - die Ernte fiel dieses Jahr durchwachsen aus, doch der BBV erklärt auch, dass die Region glimpflich davongekommen sei. Blick aus der Traktorkabine von Landwirt Karlheinz Götz - die Ernte fiel dieses Jahr durchwachsen aus, doch der BBV erklärt auch, dass die Region glimpflich davongekommen sei.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Bilanz der Erträge ist im Erntejahr 2023 nicht einfach zu beschreiben im Kreis Donau-Ries. Euphorie wäre wohl fehl am Platz, ebenso Katastrophenszenarien.
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Wogende Getreidefelder bei sanftem Wind, darüber hell und wärmend die Sonne. Es waren auch heuer wieder romantische Bilder, die sich dem Betrachter in der Region boten. Bei genauerem Hinsehen konnten die Bauern aber nicht ganz so glücklich sein mit dem Getreide. Die Ähren hatten zum Teil helle, leere Hülsen. Trockenheit und Hitze waren auch heuer wieder ein Thema für die Landwirtschaft. Und dennoch: Es sei nicht alles schlecht gelaufen bei der Ernte, sagt Karlheinz Götz vom Bayerischen Bauernverband (BBV) Donau-Ries. Bei manchen Sorten gab es schier Grund zum Jubeln.
Bei der Frage nach einer allgemeinen Gesamtbilanz der Ernte heuer in der Region muss Götz, der einen Hof in Birkhausen bewirtschaftet, erst einmal überlegen - denn ohne Unterscheidungen geht es nicht mehr in der Landwirtschaft, Generalisierungen verbieten sich demnach eigentlich. Und dennoch kommt Götz auf den Punkt: "Wir können zufrieden sein." Will heißen, es sei schon schlimmer gewesen, was da an Menge nach dem Sommer in die Scheunen eingebracht werden konnte. Aber eben auch schon mal besser. Und klar, man müsse eben differenzieren.
Sogar innerhalb der Maisernte gibt es in diesem Jahr Unterschiede
Selbst beim Mais gibt es Unterschiede. Die Qualität und der Ertrag beim Körnermais, der gedroschen und getrocknet wird, sei in diesem Jahr gut gewesen, "besser als beim Getreide", resümiert Götz. Beim klassischen Silomais, der zwischen Mitte September und Anfang Oktober geerntet wird, seien die Bedingungen zuletzt zwar "toll" gewesen, trotzdem bleibe der Ertrag um gut 30 Prozent hinter dem eines Durchschnittsjahres zurück. Die Qualität des Silomais sei allerdings erfreulich, auch wenn die Silos der Bauern von der Masse her wohl nicht ganz voll geworden seien.
"Der Regen im August war Gold wert", bilanziert der Kreisobmann des BBV, nicht nur für den Mais. Alle Herbstkulturen hätten davon profitiert, die Niederschläge im Sommer, die in der Region insgesamt relativ gemäßigt ausfielen, machten den entscheidenden Unterschied im Vergleich zum Trockensommer 2022. "Letztes Jahr hat beim Mais die Befruchtung nicht funktioniert, es war einfach zu trocken und zu heiß."
Bauern im Kreis Donau-Ries blicken mit Sorge auf die Kartoffelernte
Größeren Anlass zur Sorge machen Götz die Kartoffeln, die er dieser Tage auch auf seinen Feldern einbringen will - wäre da nicht kürzlich ein Achsbruch am Roder gewesen, der nun leider einen Tag koste. Die Kartoffeln bräuchten eigentlich beständiges Wetter, gemäßigte Temperaturen und Niederschläge. Der Regen im August jedoch sei mit einer Dauer von gut drei Wochen zu lang andauernd gewesen, die Temperaturen zu hoch. Durch den vielen Regen im Hochsommer hätten die Kartoffeln nun neue Knollen angesetzt, die den gewachsenen den Stärkegehalt herauszögen. Die Folge: Die Erdäpfel müssen für eine gesunde Entwicklung länger auf dem Feld bleiben, es ist eine Einbuße bei der Qualität zu befürchten. Für die Pommes, die auch in Rain produziert werden, könne das ein wenig von Nachteil sein. Zudem bereite der seit gut drei Tagen einsetzende Nachtfrost den Landwirten Kopfzerbrechen - erfrorene Früchte mag sich niemand vorstellen. "Es bleibt spannend", sagt Götz.
Grund zur Freude gibt es derweil bei den Zwiebeln sowie bei der Roten Bete. Die Zwiebel habe sich dieses Jahr gar "hervorragend" entwickeln können, die Rote Bete sei unterdessen "fast zu groß" geraten für die Verarbeiter, die allen voran im benachbarten Mittelfranken zu finden sind.
Punktuelle Unterschiede bei der Ernte im Kreis Donau-Ries
Die Getreideernte fällt laut BBV in diesem Jahr etwas niedriger aus in der Region. Das deckt sich mit dem, was der Erntebericht 2023 des Bundeslandwirtschaftsministeriums für ganz Deutschland feststellt: In einigen Regionen habe der späte Niederschlag die Höfe mitten in der Erntesaison sprichwörtlich „im Regen stehen“ lassen – "das Korn keimte zum Teil am Halm, teilweise war eine Ernte gar nicht mehr möglich". Die Berichte aus den Regionen wiesen deswegen auf geringere Qualitäten bei einem Teil des Backweizens hin; traurige Konsequenz: "Das führt auch für die Landwirtinnen und Landwirte zu Ertrags- und Einkommenseinbußen." Anderenorts wiederum hätten die Landwirte aber ausreichend Getreide und Ölsaaten geerntet, "um unsere Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen".
Auch das stellt Götz seit einigen Jahren fest: Wetterkapriolen spielten sich mitunter sehr punktuell ab. So habe es wegen Hagels und Sturms im Augsburger Raum wohl heftigere Einbußen gegeben als im Landkreis Donau-Ries, der diesbezüglich "glimpflich" davongekommen sei. So kann der BBV von einer zumindest durchschnittlichen Dinkelernte sprechen sowie von "sehr guten" Erträgen bei der Wintergerste. "Wir haben keine Missernte, Gott sei Dank", fasst es Götz zusammen.
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