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Kein Schuldenschnitt: Geld für Griechenland

Kein Schuldenschnitt

Geld für Griechenland

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    Griechenland erhält weitere Kredite: Die internationalen Geldgeber sichern dem Krisenland neue Milliardenhilfen zu.
    Griechenland erhält weitere Kredite: Die internationalen Geldgeber sichern dem Krisenland neue Milliardenhilfen zu. Foto: dpa

    Griechenland kann wieder hoffen. Die Euro-Familie wird Athen im Dezember die ausstehenden Hilfen über rund 41,5 Milliarden Euro überwiesen. Und sie hat das Schreckgespenst eines Schuldenschnitts der öffentlichen Gläubiger erfolgreich bekämpft. Zumindest für die kommenden vier Jahre.

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    Diese Einigung zeichnete sich am Montagabend in Brüssel ab, nachdem die 17 Finanzminister des Euro-Raums zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen zusammengekommen waren. Doch dieses Mal sollte alles besser werden, versprachen Finanzminister Wolfgang Schäuble („Wir sind bereit, zu einer Lösung zu kommen“) und sein französischer Kollege Pierre Moscovici („Zu 95 Prozent sind wir uns schon einig“) bereits vor der Sitzung.

    Die Zauberlösung wird wohl eine Mixtur aus allen vorgeschlagenen Maßnahmen: niedrigere Zinsen, längere Laufzeiten der gewährten Kredite, Abtreten von Gewinnen, die die Europäische Zentralbank und nationale Notenbanken mit griechischen Staatsanleihen gemacht haben, und ein wenig Athener Eigenleistung durch Überbrückung kurzfristiger Zahlungsverpflichtungen unter tatkräftiger Mithilfe der EZB.

    Am späten Montagnachmittag schien sogar die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, auf die Linie der Europäer einzuschwenken. Sie hatte bis zuletzt für einen Schuldenschnitt gekämpft, aus ihrer Sicht die „einzige wirklich durchschlagende Lösung“, um dem Land dauerhaft auf die Füße zu helfen.

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    Griechenland, die Hellenische Republik, heißt im Griechischen Elláda (Ελλάδα).

    Das Land am Mittelmeer ist eine Parlamentarische Republik.

    Auf 131.957 Quadratkilometern leben knapp 11 Millionen Menschen.

    Die Nationalfeiertage der Griechen sind am 25. März und 28. Oktober.

    Das Kfz-Kennzeichen ist GR, die Internet-TLD .gr und die Telefonvorwahl +30.

    Die Hauptstadt Griechenlands ist Athen. Die weiteren größten Städte sind: Thessaloniki, Piraeus und Patrai.

    Staatsreligion in Griechenland ist das Orthodoxe Christentum. Etwa 97 Prozent aller Griechen sind orthodox.

    Griechenland grenzt an Albanien, Mazedonien, Bulgarien und die Türkei, das als Erzfeind des Landes gilt.

    Griechenland ist seit Jahren wegen der Euro-Krise in den Schlagzeilen. Dem Land bekam einen Schuldenschnitt.

    Griechenland gehört zur Europäischen Union und hat den Euro als Währung.

    Doch auch Lagarde musste schließlich einsehen, dass ein solcher Nachlass, der alleine Deutschland je nach Schätzung zwischen 17 und 24 Milliarden gekostet hätte, weniger am Unwillen der Finanzminister als vielmehr an verfassungsrechtlichen Problemen scheitern würde. Der Schuldenschnitt wird nicht nur von der Bundesregierung mit Verweis auf das Grundgesetz abgelehnt, sondern auch von anderen Staaten. Es sei „Unsinn“, dies als „typisch deutsches Problem“ hinzustellen, hieß es in Brüssel. Viele andere seien schließlich in gleicher Weise durch ihre Verfassung gebunden.

    Nun wird man den Hellenen erst einmal Zeit geben, auch um mit EU-Hilfe ein Aufbau-Programm zu starten, das wieder Geld in die Staatskasse  spült. Zwischen 2014 und 2016 könnte ein sogenanntes Monitoring-Programm laufen. Die Aufpasser der Troika aus EU, IWF und EZB sollen dann feststellen, ob Athen in absehbarer Zeit wieder seine Schuldentragfähigkeit erreicht.

    Für den Fall, dass dies Ende 2016 als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, käme der Schuldenschnitt allerdings wohl doch noch einmal auf den Tisch.

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