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Europa: Spaniens Banken brauchen bis zu 62 Milliarden Euro

Europa

Spaniens Banken brauchen bis zu 62 Milliarden Euro

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    Das Euro-Krisenland Spanien will die vom IWF empfohlenen zusätzlichen Sparmaßnahmen vorerst nicht umsetzen.. Foto: Jens Büttner dpa
    Das Euro-Krisenland Spanien will die vom IWF empfohlenen zusätzlichen Sparmaßnahmen vorerst nicht umsetzen.. Foto: Jens Büttner dpa

     Kurz vor einem Treffen der Finanzminister des Euro-Raums verdichteten sich gestern in Luxemburg die Anzeichen, dass Madrid mit den bereits zugesagten 100 Milliarden zur Stabilisierung seiner Banken nicht klarkommen wird. Zwar konnte sich das Land gestern mit frischem Geld eindecken und bei Anlegern rund 2,2 Milliarden Euro einkassieren – zehn Prozent mehr als zunächst geplant. Die Zinsen aber stiegen nochmals um bis zu 0,6 Prozentpunkte an.

    Inzwischen muss die Regierung der Iberischen Halbinsel über sechs Prozent bieten, um Investoren anzulocken. Bleiben die Zinsen auf Dauer so hoch, sagte der Generalsekretär des spanischen Bankenverbandes (AEB), Pedro Pablo Villasante, wird es für Spanien auf Dauer nicht möglich sein, dem Druck standzuhalten. Der Europäische Systemrisikorat (ESRB) warnte gestern schon vor einer drohenden Ansteckungsgefahr. Weitreichende Probleme für die Nachbarstaaten seien zu befürchten, erklärte das mit Bankern besetzte Gremium.

    Madrids Wirtschaftsminister Luis de Guindos legte den Kolleginnen und Kollegen die beiden mit Spannung erwarteten Gutachten der Beratungsformen Oliver Wyman und Roland Berger vor, die den genauen Finanzbedarf ermittelt hatten. Demnach benötigen die iberischen Geldinstitute Hilfen in Höhe von bis zu 62 Milliarden Euro. Bisher war die EU von 40 Milliarden an direkten Zuschüssen sowie weiteren 40 Milliarden für Umstrukturierungsmaßnahmen ausgegangen und hatte den Finanzbedarf auf 100 Milliarden hochgerechnet.

    Eine Entspannung bedeuten die niedrigeren Zahlen aber nicht. Ministerpräsident Rajoy befürchtet, dass die Unterstützung des Rettungsschirms auf den allgemeinen Schuldenstand Madrids angerechnet wird. Dies hätte tatsächlich gravierende Folgen: Das gesamtstaatliche Defizit stiege auf über 90 Prozent an, die Konsequenzen für weitere Anleiheaktionen wären fatal. Erleichterung, so der italienische Regierungschef Mario Monti, könnte ein Aufkauf von Anleihen durch den EFSF-Rettungsschirm bringen. In der Vergangenheit hatte die Europäische Zentralbank (EZB) bereits mit massiven Aufkäufen den Zinsdruck auf die Schuldenstaaten abgemildert. Eine Verpflichtung der EZB zu weiteren Aktionen ist allerdings nicht möglich – es wäre ein Verstoß gegen die Unabhängigkeit der Notenbank. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verwies in Luxemburg auf die bereits existierenden Regeln. „Das ist bekannt, das ist geregelt“, sagt er. Trotzdem gab es gestern Hinweise darauf, dass die EZB doch eine Hilfsaktion plant. Offenbar will das Institut durch eine Lockerung der Sicherheiten für Zentralbankkredite helfen. Das bedeutet: Spanische Banken könnten Wertpapiere mit erheblich schlechterer Bewertung als bisher bei der EZB hinterlegen und dafür entsprechende Finanzmittel bekommen.

    Griechenland hofft, mehr Zeit zu erhalten

    Spanien - Badestrände und Euro-Krise

    Spanien heißt offziell Königreich Spanien (Reino de España).

    Spanien ist eine parlamentarische Erbmonarchie.

    Hauptstadt Spaniens ist Madrid. Das Land ist Regionen gegliedert, die teils ihre Unabhängigkeit einfordern (Basken, Galizier, Katalanen).

    Der Wahlspruch der Spanier ist "Darüber hinaus" ("Plus Ultra").

    Die Währung des Landes ist der Euro. Spanien steckt seit Monaten in einer tiefen Wirtschaftskrise, die auch mit dem Euro zusammenhängt. Außerdem hat das hochverschuldete Land eine extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit.

    Das Kfz-Kennzeichen Spaniens ist das E, die Internet-TLD ist .es und die Telefonvorwahl lautet +34.

    Die Amtssprache ist Spanisch. Amtliche Regionalsprachen sind: Baskisch, Aranesisch, Galizisch, Katalanisch.

    Auf einer Fläche von 504.645 Quadratkilometern leben mehr als 47 Millionen Spanier.

    Die größten spanischen Städte sind Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla, Saragossa und Malaga.

    Die Nationalhymne Spaniens heißt "Marcha Real".

    Unklar blieb gestern, ob die Finanzminister den griechischen Forderungen nach Lockerung der Auflagen nachgeben. „Wenn alle die eingegangenen Verpflichtungen erfüllen, dann wären die Probleme bald gelöst“, sagte Bundesfinanzminister Schäuble. Athen will jedoch den Spardruck mildern und mit der Rückzahlung der Kredite bis 2017 (bisher 2015) Zeit bekommen. Experten zufolge würde dies eine Erhöhung der Notkredite um 16 bis 20 Milliarden Euro nötig machen.

    Die Finanzminister wollen vor Verhandlungen den Bericht der Expertenrunde, der sogenannten Troika, abwarten, die in den nächsten Tagen nach Athen reist und mit der neuen Regierung Samaras Gespräche führen wird. Dabei stehen alle Seiten unter Druck: Im August braucht Griechenland eine nächste Tranche in Höhe von 31,3 Milliarden Euro. Die bereits versprochenen Gelder sind allerdings daran gebunden, dass das Land seine Reformen pünktlich durchzieht.

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