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Griechenland-Krise: Jetzt steuert Griechenland auf Finanzchaos und Bankrott zu

Griechenland-Krise

Jetzt steuert Griechenland auf Finanzchaos und Bankrott zu

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    Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Abgeordnete hängen im Parlament in Athen an den Lippen des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis.
    Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Abgeordnete hängen im Parlament in Athen an den Lippen des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis. Foto: Alexandros Vlachos (dpa)

    Die Eurogruppe lehnte am Wochenende eine Verlängerung des am Dienstag auslaufenden Hilfsprogramms für Griechenland ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) entschied allerdings am Sonntag, die Notfallhilfe für

    Der Schuldenstreit nahm am Samstag eine dramatische Wendung: Bei einer Sondersitzung in Brüssel verweigerten die Euro-Finanzminister eine Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms. Ohne frisches Geld kann Athen am Dienstag fällige Kredite an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nicht zurücküberweisen - es droht der Staatsbankrott.

    Die Euro-Finanzminister gaben Griechenland die Schuld am Scheitern der Verhandlungen: "Das ist die alleinige Verantwortung der Regierung in Athen", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die Regierung habe die Verhandlungen mit den Gläubigern "einseitig beendet". In einer Stellungnahme erklärten die Euro-Finanzminister, Athen habe einen neuen Gläubiger-Vorschlag "bedauerlicherweise" abgelehnt.

    Für besondere Empörung sorgte der überraschende Vorstoß des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras, die Griechen in einem Referendum über die Bedingungen für weitere Finanzhilfen abstimmen zu lassen. Denn die Volksbefragung ist für den 5. Juli geplant - eine Einigung hätte aber bis zum 30. Juni erfolgen müssen.

    Trotz der Absage der Euro-Finanzminister an weitere Hilfen stimmte das griechische Parlament in der Nacht zum Sonntag für das Referendum. Tsipras forderte die Griechen auf, beim Referendum mit "Nein", also gegen die Gläubiger-Forderungen zu stimmen.

    Allerdings werden die Griechen am kommenden Sonntag über Vorschläge abstimmen, die dann gar nicht mehr gültig sind, wie IWF-Chefin Christine Lagarde sagte. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem machte aber in Brüssel deutlich, die "Tür" für mögliche weitere Verhandlungen bleibe offen.

    Die Lage in Griechenland hatte sich am Wochenende drastisch verschärft: Aus Sorge um ihre Ersparnisse versuchten zahlreiche Griechen, ihr Geld abzuheben, vor Geldautomaten bildeten sich Schlangen. Das Auswärtige Amt riet deutschen

    Die EZB entschied derweil am Sonntag, die griechischen Banken zunächst weiterhin mit Notkrediten zu versorgen. In einer Erklärung hieß es, die griechische Zentralbank habe zugesagt, alles zur Wahrung der Finanzstabilität zu tun.

    Ohne eine Fortsetzung dieser sogenannten ELA-Kredite würden die Banken schnell ausbluten - oder aber die griechische Regierung verhängt umgehend Kapitalverkehrskontrollen. Möglich ist auch eine vorübergehende Bankenschließung.

    Schäuble prophezeite den Griechen in den kommenden Tagen "akute Schwierigkeiten". Er betonte zugleich, dass die Euro-Staaten "alles tun werden, um jede denkbare Ansteckungsgefahr zu bekämpfen". Ein nochmaliges Gipfeltreffen vor Dienstag bezeichnete er in der ARD aber "angesichts der zeitlichen Abläufe" als "ziemlich unvorstellbar".

    Eine Pleite Griechenlands könnte zu einem Austritt aus dem Euroraum führen - mit unabsehbaren Folgen. Die Euro-Finanzminister betonten aber wiederholt, dass Griechenland nach wie vor Teil des Euroraums sein werde. "Griechenland bleibt Mitglied der Eurozone", sagte auch Schäuble.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte am Montag zu einem Sondertreffen mit den Partei- und Fraktionschefs der im Bundestag vertretenen Parteien zusammenkommen. Griechenlands Finanzminister Giannis Varoufakis sagte der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe), Merkel halte "den Schlüssel" für eine Lösung der Krise "in der Hand". Zugleich erklärte er sich grundsätzlich bereit zu weiteren Verhandlungen.

    Der BBC sagte Varoufakis am Sonntag, gemeinsam mit der EZB würden Möglichkeiten geprüft, wie die Auswirkungen der Griechenland "auferlegten Last" abgemildert werden könnten. Die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen oder die Schließung von Banken am Montag schloss er dabei nicht explizit aus. Für Sonntagnachmittag berief die griechische Regierung eine Dringlichkeitssitzung ihres Stabilitätsrates ein. afp

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