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Biontech-Impfstoff: Heftige Kritik an Spahns Corona-Plänen

Corona-Impfung

"Brocken in das Impfgetriebe": Heftige Kritik an Spahns Biontech-Deckel

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    Das Bundesgesundheitsministerium will, dass mehr Moderna-Impfstoff verimpft wird, bevor er abläuft.
    Das Bundesgesundheitsministerium will, dass mehr Moderna-Impfstoff verimpft wird, bevor er abläuft. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sorgt mit seinen Plänen, die Auslieferung von Biontech-Impfstoff künftig zu deckeln, für heftige Kritik. Über dieses Thema soll nun auch bei der Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) an diesem Montag gesprochen werden, kündigte der bayerische Minister und GMK-Vorsitzende Klaus Holetschek (CSU) an.

    Man werde dabei mit dem Bund beraten, „wie das von Bundesminister Spahn ausgelöste Chaos beseitigt werden kann“, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) warf dem Minister vor, „Brocken in das Impfgetriebe zu werfen“, und forderte die Rücknahme der Pläne.

    Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Impfstoff von Biontech/Pfizer angekündigt. Stattdessen soll vermehrt das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen zum Einsatz kommen. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 zu verfallen. Heißt konkret: Arztpraxen sollen vorerst maximal 30 Dosen Biontech pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1020 Dosen. Für Moderna-Bestellungen soll es keine Höchstgrenzen geben.

    Holetschek nennt Biontech-Deckel "absolut inakzeptabel"

    Politiker von CSU, FDP, SPD und Grünen protestierten heftig dagegen, zumal der Impfstoff von Moderna für Menschen unter 30 Jahren in Deutschland nicht mehr empfohlen wird. Der Vorwurf: Spahn würge damit die Booster-Kampagne ab, die gerade langsam Fahrt aufnehme. Und das in einer Zeit, in der Tag für Tag Zehntausende neue Corona-Fälle gemeldet werden, die Intensivstationen zum Teil schon überfüllt sind und die Politik händeringend für jede Impfung wirbt.

    Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnt bereits vor der nächsten, einer fünften Corona-Welle, wenn die Impfquote nicht gesteigert wird. Bund und Länder hatten sich erst am Donnerstag bei der Ministerpräsidentenkonferenz auf eine große gemeinsame Kraftanstrengung beim Impfen geeinigt. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek ist deshalb verstimmt. Wenn man nun höre, dass der Biontech-Impfstoff eingeschränkt werden solle, sei das „absolut inakzeptabel und zerstört das notwendige Vertrauen, das die Bürgerinnen und Bürger in dieser hochdramatischen Lage in uns haben müssen“.

    Zögern Booster-Patienten, wenn sie jetzt Moderna statt Biontech bekommen?

    Die Ärzteschaft befürchtet zudem einen erhöhten Beratungsbedarf bei Patientinnen und Patienten. Es wird damit gerechnet, dass Menschen, die schon Booster-Termine mit Biontech vereinbart haben, zögern könnten, wenn ihnen nun Moderna angeboten wird, und dass in den Praxen durch viele Nachfragen deutliche Mehrarbeit entsteht.

    Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen, selbst Mediziner, betonte gegenüber unserer Redaktion, dass Moderna ein sicherer und sehr gut verträglicher Impfstoff sei, der wahrscheinlich die höchste Wirksamkeit habe. „Er ist als Wirkstoff für die Auffrischungsimpfung absolut geeignet. Dennoch ist es aus meiner Sicht falsch, die Verfügbarkeit des Biontech-Impfstoffs jetzt zu reduzieren. Für die Ärzte in den Praxen bedeutet das einen enormen Aufwand, die Patienten zu informieren und Termine neu auszumachen. Das bremst die Impfkampagne, aber wir brauchen gerade jetzt mehr Geschwindigkeit“, sagte er.

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