Hochwasserschutz war und ist eine emotionale Sache. Wahrscheinlich muss jede Seite zurückstecken, wenn etwas erreicht werden soll.
Hochwasserschutz ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Allein die Ertüchtigung von Deichen reicht nicht für eine umfassende Effizienz – aber sie ist ein Teil des Ganzen. Ein Ansinnen, das in der Tat zeitnah angepackt werden könnte und sollte. In diesem Punkt trifft die Resolution der Stadt Donauwörth ins Schwarze.
Auf der anderen Seite muss man fairerweise konstatieren: Die Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte haben gezeigt, dass sich so manche Kommune gerne zurückzieht, wenn es um die konkrete Umsetzung des überregionalen, breiten Hochwasserschutzes geht. Polder will keiner vor der Haustüre und auch die kleineren Rückhalteräume an den Hauptströmen werden meist abgelehnt. Auch in Donauwörth war das zuletzt der Fall.
Wenige Zentimeter fehlten bis "Land unter" in Donauwörth
Es mag sein, dass diesmal die Nebenflüsse die heftigsten Auswirkungen verursacht haben. Dennoch, die Donau muss ebenso im Fokus bleiben. Wenige Zentimeter fehlten bis "Land unter" in Donauwörth. Jede Kommune sollte zum Schutz aller am Fluss liegenden Regionen das ihre beitragen. Diese Solidarität gehört dazu, in jeglicher Hinsicht. Vielleicht waren die bisher angedachten Vorhaben nicht gut genug kommuniziert, vielleicht die betroffenen Grundeigner nicht ausreichend involviert, oder es wurden nicht genügend Kompensationen und Entschädigungsleistungen für den Fall X in Aussicht gestellt. Es mag sein, dass man die Lage auf sämtlichen Seiten bislang anders eingeschätzt hatte. Fehler können passieren, Fehleinschätzungen ebenfalls. Aber man sollte zumindest jetzt aus der Katastrophe lernen.
Die offenen Fragen zum lokalen und regionalen Hochwasserschutz müssen rasch behandelt, Maßnahmen stringent ergriffen werden. Am besten gestern. Es sollte keine Denkverbote mehr geben. Ebenso wäre ein gegenseitiges Zuhören und ein Zurückstecken auf allen Seiten notwendig, vor allem, wenn es jetzt um neue Maßnahmen geht. Es ist nicht gesagt, dass das sogenannte HQ100 nur alle hundert Jahre wiederkehrt. Dies zu denken wäre in der Tat absurd. Hochwasserschutz geht alle an – und alle müssen mitziehen. Stillstand ist hierbei keine Option.
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