![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Anwohner in der Maxstraße sprechen von "Horror"-Situation
![Michael Akimov, Mitarbeiter der Stadtwerke Augsburg, bringt am Montag den Herkulesbrunnen wieder zum Laufen. Michael Akimov, Mitarbeiter der Stadtwerke Augsburg, bringt am Montag den Herkulesbrunnen wieder zum Laufen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Gastronomen und Anwohner in der Maximilianstraße sind gleichermaßen entsetzt über die Krawallnacht vom Wochenende. Auch das Hotel Maximilian's trifft die Situation hart.
![Anwohner in der Maxstraße sprechen von "Horror"-Situation](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop50021261/4783057729-cv1_1-w40-owebp/Miriam-Zissler?t=.jpg)
Die Krawallnacht in der Maximilianstraße hat Spuren hinterlassen. Am Sonntagmorgen waren bereits zehn Mitarbeiter des städtischen Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebs damit beschäftigt, den Müll aufzusammeln. Am Montag stehen weitere Arbeiten an: Zwei Mitarbeiter der Stadtwerke sorgen dafür, dass das Wasser am Herkulesbrunnen wieder aus den Düsen sprudelt. Entsetzen hat sich nach den Vorfällen des Wochenendes breitgemacht - Gastronomen und Anwohner sind sich einig, dass das so nicht weitergehen könne. Und im Hotel Maximilian's spricht man von einer "Horror"-Situation.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb habe dafür gesorgt, dass der gröbste Dreck aus dem Herkulesbrunnen gefischt wurde, berichtet Stadtwerke-Mitarbeiter Michael Akimov. Am Montag wurde das Wasser, was eher einer "braunen Brühe" glich, abgelassen und ausgetauscht. Auf die beiden Stadtwerke-Mitarbeiter warteten weitere Arbeiten. Die Scheinwerfer, die normalerweise den Augsburger Prachtbrunnen anstrahlen, gingen bei den Tumulten kaputt, worauf Sicherungen heraussprangen und das Wasser nicht mehr sprudelte.
Nach Party in der Maxstraße muss der Herkulesbrunnen repariert werden
Akimov steht deshalb am frühen Nachmittag im dürftigen Schatten, die eine mannshohe Palme spendet, und schneidet Edelstahlrohre zurecht. "Das Verteilungssystem muss neu aufgebaut werden, damit die Düsen einzeln angesteuert werden können", sagt er. Das ist nicht sein erster Einsatz am Herkulesbrunnen. Bereits am vergangenen Wochenende war nach ausufernden Feiern die eine und andere Reparatur nötig.
![Ein Fahrrad, Möbelstücke und auch ein Schild wurden Samstagnacht am Hotel Maximilian's kaputt gemacht. Ein Fahrrad, Möbelstücke und auch ein Schild wurden Samstagnacht am Hotel Maximilian's kaputt gemacht.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Und auch im nahe gelegenen Hotel Maximilian's ging einiges zu Bruch. Ein Schild wurde abgerissen, ein Fahrrad und verschiedene Möbel kaputt gemacht. Zwei Mitabeiter des Hotels waren den ganzen Sonntag damit beschäftigt, Müll und auch andere Hinterlassenschaften des Partyvolks zu beseitigen. "Im Innenhof und im Parkhaus gab es Orte der Verwüstung", berichtet Hotelmanager Michael Artner. Es habe gekärchert werden müssen, damit es überhaupt wieder sauber wird. Artner weiß, dass der Großteil der Besucher der Innenstadt friedlich feierte. "Schade, dass es ein paar Störenfriede gibt, die es nicht kapieren."
Für das Hotel entwickele sich diese Situation zum blanken "Horror". Die Anzahl der Reisenden würde wieder zunehmen - natürlich gebe es von einzelnen Gästen auch Beschwerden. "Sie wissen, dass wir dafür nichts können. Sie finden das Hotel, die Lage und unser Restaurant gut, aber wollen dann mit den Kindern doch lieber nicht noch einmal kommen, wenn Zustände wie am Wochenende herrschen."
Augsburger Wirt: "Gastronomie hat eine lange Durststrecke hinter sich"
Gastronom Werner Bahmann, der gemeinsam mit Lucciano Bellano das Picnic betreibt, fürchtet dass nun alle aufgrund der ausufernden Zustände am Herkulesbrunnen leiden müssten. "99 Prozent sind friedlich. Ein Prozent hat kein Benehmen und führt sich auf wie eine wild gewordene Affenbande. Die Gewalt gegen die Polizei ist erschreckend", sagt er. Die Gastronomie habe eine lange Durststrecke hinter sich. Alle seien froh, wieder öffnen zu können. Es herrsche eine positive Stimmung unter Gästen und Personal, die nun durch einige wenige Besucher der Maxstraße getrübt werde. Er hofft, dass die Konsequenzen für ihr Geschäft nicht zu groß werden. Bahmann: "Der Fokus liegt auf den Besuchern unseres Lokals und nicht auf dem to-go-Geschäft."
![Gastronom Deniz Gündogdu wünscht sich für junge Menschen mehr Angebote und weniger Verbote. Gastronom Deniz Gündogdu wünscht sich für junge Menschen mehr Angebote und weniger Verbote.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Deniz Gündogdu war am Samstagabend selber in seinem kleinen Lokal in der Heilig-Grab-Gasse. Er wisse nicht genau, was am Herkulesbrunnen vorgefallen sei, aber er habe gesehen, wie die Besucher von dort aus vertrieben wurden. Das finde er reichlich übertrieben. "Ich habe immer wieder Leute in mein Imbiss geholt, die zur Seite gedrängt und angerempelt wurden." Seiner Meinung nach solle es statt mehr Verboten mehr Angebote für junge Leute geben. "Wo sollen die denn sonst hingehen?", fragt er. Ihm fehle von der Stadt ein Gesamtkonzept, wie die Menschenmassen in der Maxstraße entzerrt werden und sie ohne große Polizeipräsenz dennoch friedlich miteinander feiern könnten. Weitere Verbote und zusätzliche Ordnungskräfte würde nur für noch mehr Aggressionen sorgen.
Ein Anwohner, der am Ulrichsplatz wohnt, beobachtete am Samstagabend ein friedliches Vorgehen der Polizei. "Die Polizei wurde zum Einschreiten provoziert, aber sie haben geduldig Ruhe bewahrt, nicht eingegriffen, nur ganz langsam verdrängt", schildert er die Zustände in dieser Nacht. Unserer Redaktion spricht er seinen Respekt vor den Polizeibeamten aus. So seien sie trotz fliegender Flaschen und Beschimpfungen ruhig und höflich geblieben. Udo Legner wohnt ebenfalls schon lange am Ulrichsplatz. Er habe die Vorkommnisse Samstagnacht nicht mitbekommen, aber er findet die Entwicklung der Maximilianstraße "schlimm".
Augsburger Maximilianstraße habe sich zur Partymeile entwickelt
Inzwischen reihe sich eine Cocktailbar nach der anderen auf der Maxstraße, und so habe sie sich in den vergangenen Jahren immer mehr zur Partymeile gewandelt. Von seinem Fenster aus könne er zuweilen großes Kino beobachten, dennoch wären es eher sehr seichte Filmszenen, die sich da abspielten. "Und jetzt rückt auch noch ein Riesenrad auf dem Rathausplatz an, und sorgt dafür, dass es auch tagsüber in der Innenstadt rundgeht und der Reiz der Renaissance verblasst", findet er. Christian Laubmeier, der in einer Gasse neben der Maxstraße wohnt, bemerkt schon seit Jahren ein steigendes Aggressionspotenzial. "Das ist eine Reaktion auf die Ohnmacht gegenüber der Obrigkeit. Sie richtet sich gegen alles, was Uniform trägt", sagt er. Einig, dass sich etwas ändern müsse, sind sich an diesem Tag in der Maximilianstraße alle.
Über die Probleme in der Maximilianstraße sprechen wir auch in der aktuellen Folge des Podcasts "Augsburg, meine Stadt". Hier können Sie das Gespräch anhören.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den Podcast anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Podigee GmbH Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten. Die Einwilligung kann jederzeit von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.
.
„99 Prozent sind friedlich“, so die Sicht eines Wirtes
(und so etwa immer wieder mal zu hören)
Welche Schönfärberei allerorten!
Denn haben dann bei etwa 1500 Personen (laut Polizei)
nur etwa 15 Personen diese Randale gemacht ?!
.
Clubs wieder öffnen wäre die Lösung.
Die Menschenmassen würde sich so auf die einzelnen Clubs aufteilen. Nicht nur dies sondern Personen könnten so nachverfolgt werden falls eine mit Corona infizierte Person im Club war und ein eintritt nur mit Coronatest könnte erfolgen.
Es ist ein vielschichtiges Problem, auf das es viele unterschiedliche Sichtweisen gibt. Die Anwohner, die Gäste, die Randalierer (ja auch das sind Menschen, auch wenn das Verhalten vom Wochenende eher an ein Rudel erinnert), die Sanitäter, die Feuerwehr, die Stadtregierung, die Stadtverwaltung, die Stadtreinigung, die Polizei, die Stadtteilsozialarbeit, die Gerichte und Staatsanwaltschaften und viele mehr. Zur Lösung braucht es einen vielschichtigen Austausch. Ein sofortiges, konsequentes Unterbinden dieses völlig inakzeptablen Verhaltens ist dringend notwendig. Die alleinige Verstärkung der eingesetzten Sicherheitskräfte greift meiner Meinung nach zu kurz.
In diesem Prozess bedarf es daneben auch des engen Zusammenwirkens aller (auch gesellschaftlicher) Kräfte. Teil eines mehrschichtigen Sicherheitskonzeptes könnte zum Beispiel ein breit angelegtes Forschungsprojekt (Stichwort Konfliktforschung) sein, in dessen Rahmen Untersuchungen geführt werden, die möglichst viele Sichtweisen einbinden, sodass neben Auswirkungen auch die Ursachen bei der Problemlösung Berücksichtigung finden können.
In der Medizin ist eine reine Symptombekämpfung nur Teil der Heilung.
Es sollte um einen ganzheitlichen, gesamtgesellschaftlichen Ansatz gehen.
Wenn 99% der Feiernden friedlich sind und Interesse daran haben, auch weiter in der Maxstraße zu feiern, sollten sie sich halt gegen das eine Prozent wehren, das Flaschen auf Polizisten und Rettungsfahrzeuge wirft. In den Berichten liest man aber von Anfeuerungen. Außerdem könnte man sich ja auch distanzieren im wahrsten Sinn des Wortes und den Ort verlassen, an dem randaliert wird („ Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!“). Dann sehen die Sicherheitskräfte schon, wer sich mit ihnen anlegen will. Und man bräuchte sich nicht über Maßnahmen gegen Unschuldige echauffieren.
Ich finde es sehr schade, dass dieses schöne Ambiente der Maxstraße nicht in einem friedlichen Miteinander und gegenseitigen Verständnis genutzt werden kann. Was ist aus uns geworden?
Selbstverständlich sehen die Gastronomen das ganze anders. Die haben ihr Zuhause auch nicht in dieser Straße. Auch müssen diese ja auch nicht die Reinigungs, Reperatur und andere Einsätze zahlen. Sie zahlen ja schließlich Steuern und sind der Meinung, sie hätten ihren Beitrag geleistet. Und das Deniz Gündogdu das ganze übertrieben findet, ist selbstredend. Er hätte auch sagen können, macht weiter so, ich bin auf Eurer Seite aber kauft mehr bei mir.
Aber ich möchte die Schuld nicht nur den Gastronomen geben. Auch das Rathaus hat da versagt, die haben die haben auch dazu beigetragen zu dieser Partymeile. Schließlich haben diese ja schließlich die Genehmigungen für immer Lokale erteilt. Auch hierher man nur den Rubble gesehen.