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Zika-Virus: Was Reisende über das Zika-Virus wissen müssen

Zika-Virus

Was Reisende über das Zika-Virus wissen müssen

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    Das Zika-Virus wird von Mücken übertragen.
    Das Zika-Virus wird von Mücken übertragen. Foto: Gustavo Amador (dpa)

    Das Zika-Virus wollen Experten mit vereinten Kräften besiegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Wie groß sind die Risiken in Deutschland? Was sollten Reisende wissen? Wir beantworten einige Fragen.

    Wo grassiert das Zika-Virus?

    Das Zika-Virus breitet sich derzeit vor allem in Nord-, Mittel- und Südamerika aus. Betroffen sind auch Länder in Afrika, Asien und im westpazifischen Raum. Wissenschaftler entdeckten das Virus erstmals 1947 in einer Forschungsstation in Uganda bei Rhesus-Affen. Die Übertragung erfolgt durch infizierte Stechmücken, in erster Linie durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die auch Dengue-Fieber überträgt. In Einzelfällen scheint auch die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung zu bestehen.

    Welche Symptome zeigt das Zika-Virus?

    Die Infektion mit dem Zika-Virus führt zu grippeähnlichen Symptomen wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Bindehautentzündungen und Hautausschläge sind möglich. Bei Schwangeren besteht der Verdacht, dass der Erreger Schädel-Fehlbildungen (Mikrozephalie) und neurologische Schäden bei Neugeborenen verursacht. Dafür fehlt aber noch der wissenschaftliche Beweis.

    Wie schlimm ist die Lage?

    In Brasilien kam es in den vergangenen Monaten zu einer dramatischen Häufung von Mikrozephalie-Fällen bei Neugeborenen. 270 Fälle sind bislang nach WHO-Angaben bestätigt. Landesweit zählen die Behörden rund 4000 Zika-Infektionen. 220000 Soldaten werden inzwischen für den Kampf gegen das Zika-Virus aufgeboten. Sie sollen von Haus zu Haus gehen und die Bewohner aufklären, wie sie sich gegen die Stechmücken schützen und deren Brutstätten trockenlegen können. Auch in Kolumbien und Zentralamerika wurde ein rasanter Anstieg der Mikrozephalie-Zahlen gemeldet. Eines der Hauptprobleme sei das Fehlen eines zuverlässigen Tests, sagte ein WHO-Sprecher. „Wir wissen nicht, wann ein Mensch infiziert ist.“ Die Entwicklung eines Impfstoffs werde voraussichtlich Jahre dauern.

    Das ist das Zika-Virus

    Das Zika-Virus kann vor allem für schwangere Frauen und deren Kinder gefährlich werden. Ein Überblick.

    Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei einem Affen entdeckt. Benannt ist es nach einem südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegenen Wald.

    Der erste Fall beim Menschen wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1952 bekannt.

    Dengue- und Chikungunya-Fieber werden durch die Tigermücke übertragen. Auch das Zika-Virus wird durch Stechmücken übertragen.

    Das Zika-Virus kam bislang nur im tropischen Afrika, in Südostasien und auf den pazifischen Inseln vor. Experten vermuten, dass es durch die Fußball-WM nach Brasilien gelangen konnte und sich von dort ausgebreitet hat.

    In bis zu 80 Prozent der Fälle bleibt die Infektion unbemerkt. In den anderen Fällen ähneln die Symptome einer Grippe: Die Infizierten leiden unter Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Häufig treten auch Hautausschlag und Bindehautentzündungen auf.

    In einigen Fällen kann es nach einer Zikavirus-Infektion zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen, einer entzündlichen Nervenerkrankung. Dabei können Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen in Beinen und Armen auftreten. In den meisten Fällen bilden sich die Symptome wieder zurück.

    Besonders gefährlich kann das Virus für Schwangere sein: Es kann sich offenkundig auf das ungeborene Kind übertragen und zu Hirnfehlbildungen führen, einer sogenannten Mikrozephalie.

    Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch Tropenmediziner und Viren-Experten sehen keine Gefahr, dass sich das Virus auch hierzulande verbreitet. Es fehlen die klimatischen Bedingungen; die Gelbfiebermücke als Hauptüberträgerin kommt hier gar nicht vor. Und bei der vereinzelt in Süddeutschland auftauchenden Asiatischen Tigermücke ist gar nicht klar, ob sie das Virus tatsächlich überträgt.

    Es gibt bislang weder einen Impfstoff noch ein gezieltes Medikament zur Behandlung Erkrankter.

    Zika-Virus: Wie groß sind die Risiken in Deutschland?

    Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch Tropenmediziner und Viren-Experten sehen keine Gefahr, dass sich das Virus auch hierzulande verbreitet. Es fehlen die klimatischen Bedingungen. Die Gelbfiebermücke als Hauptüberträgerin kommt hier gar nicht vor. Und bei der vereinzelt in Süddeutschland auftauchenden Asiatischen Tigermücke ist unklar, ob sie das Virus tatsächlich überträgt. Zwar brachten einige Reiserückkehrer Zika-Infektionen mit. Eine Mücke müsste sich aber zunächst bei einem Zika-Patienten infizieren, bevor sie das Virus weiter verbreiten könnte. Das RKI hält das Risiko für sehr gering.

    Welche Einschränkungen haben Reisende wegen Zika?

    Auf Flüge nach Mittel- und Südamerika hat der Notstand derzeit keine Auswirkungen. Schwangere sollten aber Reisen in die Risikogebiete vermeiden. Dazu raten die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und das Auswärtige Amt.

    Wie reagieren Reiseveranstalter auf den Zika-Virus?

    Sie bieten Schwangeren an, wegen Zika gebuchte Reisen in ein Risikoland kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. Bei Tui und Thomas Cook gilt diese Regel zunächst für Anreisen bis 31. März. Falls nötig, werde verlängert. Betroffene müssen die Schwangerschaft nachweisen. Reisende mit Ziel Lateinamerika und vor Ort werden von den Veranstaltern über Zika informiert.

    Was gilt für Individualreisende?

    Wer als Schwangere ohne Veranstalter verreist, muss sich an die Fluggesellschaft wenden. Lufthansa etwa zeigt sich kulant: Wer vor dem 28. Januar 2016 ein Ticket in ein Risikogebiet gekauft hat, könne samt den mitreisenden Familienangehörigen ohne Gebühren umbuchen, sagte eine Sprecherin. Dies sei zunächst bis 31. März möglich. Notwendig ist ein Attest eines Arztes.

    Kann ich mich überhaupt vor Zika schützen?

    Reisende sollten sich mit Insektenschutzmittel, langer Kleidung und Moskitonetzen gegen Mückenstiche schützen, empfiehlt das Robert-Koch-Institut. jsn, afp, dpa, epd

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