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Zika-Virus: Bricht das Zika-Virus auch in Deutschland aus?

Zika-Virus

Bricht das Zika-Virus auch in Deutschland aus?

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    Das gefährliche Zika-Virus unter dem Elektronenmikroskop.
    Das gefährliche Zika-Virus unter dem Elektronenmikroskop. Foto: CDC/Cynthia Goldsmith/dpa

    Das Zika-Virus befällt derzeit hauptsächlich Süd- und Mittelamerika. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat aber bereits den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Doch wie groß ist die Gefahr, dass es auch in Deutschland ausbricht? Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Virus.

    Was ist das Zika-Virus? Was sind die Symptome?

    Das Zika-Virus wurde zum ersten Mal 1947 im afrikanischen Uganda nachgewiesen und wird durch Mücken übertragen, vermutlich durch die Gattung Aedes. Bekannte Symptome sind Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und Fieber. Im Vergleich zu anderen tropischen, mückenübertragenden Erkrankungen werden diese aber als milder ausgeprägt beschrieben. Die Symptome treten in einem Zeitraum von drei bis zwölf Tagen (meist drei bis sieben Tage) nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an. Das Virus steht im Verdacht, bei Kindern im Mutterleib Hirnfehlbildungen zu verursachen.

    Wie wird das Virus übertragen?

    Zikaviren werden vor allem durch den Stich infizierter Mücken übertragen, insbesondere der in den Tropen und Teilen der Subtropen verbreiteten Gelbfiebermücken (Aedes aegypti). Unklar ist, ob neben der Gelbfiebermücke auch andere Mücken wie die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) das Zikavirus verbreiten können. Die asiatische Tigermücke kommt auch in Süddeutschland vor.
    In Einzelfällen scheint die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung von Mensch zu Mensch zu bestehen. Laut Robert-Koch-Institut hat das aber keinen nennenswerten Einfluss auf die Verbreitung des Erregers. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Zikaviren über die Muttermilch weitergegeben werden können. Einzelne Fälle wurden bereits in Deutschland von Reiserückkehrern registriert, es gibt aber in Deutschland keine gesetzliche Meldepflicht, wenngleich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe eine solche auf den Weg gebracht hat.

    Zika-Virus: Wie groß ist die Gefahr, sich in Deutschland anzustecken?

    Da müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die in den Tropen das Virus überträgt, kommt in Deutschland nicht vor. Es ist allerdings unklar, ob die in Süddeutschland teilweise heimische asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) das Virus überträgt. Selbst wenn, müsste diese Mücke erst einmal das Virus über einen Infizierten, etwa einen Reiserückkehrer, aufnehmen und dann einen weiteren Menschen stechen. Laut Robert-Koch-Institut wären unter diesen Umständen Infektionen vor allem in den warmen Sommermonaten möglich.

    Wer ist besonders gefährdet? Wie gefährlich ist das Virus für Schwangere?

    Es ist zur Zeit noch unklar, ob eine Infektion mit dem Zikavirus in der Schwangerschaft beim Fötus zu Fehlbildungen des Gehirns (pränatale Mikrozephalie) führen kann. Das brasilianische Gesundheitsministerium geht derzeit von rund 4.000 möglichen Fällen von Mikrozephalie bei Neugeborenen aus, die mit einer Zikavirus-Infektion der Mutter im Zusammenhang stehen könnten. Auch in Französisch Polynesien wurde 2014/2015 von einer ungewöhnlichen Häufung von Hirnfehlbildungen berichtet. Das Auswärtige Amt rät Schwangeren daher, generell von vermeidbaren Reisen in Zikavirus-Ausbruchsgebiete abzusehen. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin empfiehlt: Frauen, die während der Schwangerschaft in vom Zikavirus betroffenen Gebieten unterwegs waren, sollten ihren Frauenarzt bei Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen. Es gibt keinerlei Hinweise, dass eine vor der Schwangerschaft überstandene Zikavirus-Infektion ein Risiko für spätere Schwangerschaften bedeutet.

    Die bei Zikavirus-Infektionen beschriebenen einzelnen Todesfälle traten offenbar bei Menschen mit schweren Vorerkrankungen auf. Über besonders schwere Verläufe bei Kindern ist bislang nichts bekannt. Reisende sollten sich in einer tropenmedizinischen Beratungsstelle oder von einem Tropen- oder Reisemediziner persönlich beraten und ihren Impfschutz anpassen lassen, auch wenn sie aus anderen Regionen schon

    Kann man sich vor dem Zika-Virus schützen oder es behandeln?

    Es gibt weder einen Impfstoff noch Medikamente, mit dem sich Zikavirus-Infektionen gezielt behandeln lassen. Die Krankheit wird symptomatisch behandelt: mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe, ausreichend Flüssigkeit. Dass es keinen Impfstoff gibt, erklärt das Robert-Koch-Institut mit den bisher eher glimpflichen Erkrankungen, zumindest bis zum aktuellen Ausbruchsgeschehen in Mittel- und Südamerika. Daher sei das Zikavirus bislang kein Kandidat für die Impfstoffentwicklung gewesen.

    Warum ist die mögliche Gefährdung für Schwangere so überraschend?

    Zum Einen ist noch nicht endgültig geklärt, ob Fehlbildungen der Neugeborenen tatsächlich an dem Virus liegen. Zum Anderen ist das

    Was sollten Reisende in die betroffenen Gebiete beachten?

    Reisende in tropische Länder sollten über den aktuellen Stand der Zikavirus-Infektionen in der jeweiligen Region unterrichtet sein. Sie sollten sich in geschlossenen Räumen und im Freien gegen Stechmücken schützen, zum Beispiel durch Insektenschutzmittel, lange Kleidung. In nicht-klimatisierten Zimmern sollten Fenster- und Bettnetze genutzt werden. Reisende, die innerhalb von drei Wochen nach ihrer Rückkehr aus einem betroffenen Gebiet Symptome entwickeln, die auf eine Infektion mit dem Zikavirus hindeuten, sollten einen Arzt aufsuchen und auf die Reise hinweisen. Hinweise für Reisende bieten neben dem Robert-Koch-Institut auch das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin auf ihren Internetseiten.

    Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den globalen Notstand verhängt. Was ändert sich dadurch in Deutschland?

    Grundsätzlich nicht viel. Nicht-betroffene Länder wie Deutschland müssen zum Beispiel eine passende Diagnostik aufbauen - was in Deutschland längst geschehen ist, sagt RKI-Pressesprecherin Susanne Glasmacher. "Die WHO geht davon aus, dass sich das Zikavirus in weiteren Ländern der Tropen und Subtropen ausbreiten könnte. Sie hat für die betroffenen Staaten und andere gefährdete Gebiete eine Reihe von Empfehlungen zur Eindämmung und Kontrolle des Ausbruchsgeschehens ausgesprochen", heißt es in einer RKI-Mitteilung. Für Deutschland habe die Ausrufung des Notstands keine direkten Folgen. "An der Risikoeinschätzung für Deutschland ändert sich nichts." Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe hat bereits eine Meldepflicht auf den Weg gebracht hat.

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