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Weltkrebstag: Fortschritte in der Medizin: Immer mehr Krebs-Patienten überleben

Weltkrebstag

Fortschritte in der Medizin: Immer mehr Krebs-Patienten überleben

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    Bildschirmdarstellung einer Mammographie: Brustkrebs ist die zweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
    Bildschirmdarstellung einer Mammographie: Brustkrebs ist die zweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Foto: Jan-Peter Kasper, dpa

    Immer mehr Krebspatienten überleben. Das wird an der Zahl der Krebs-Todesfälle deutlich. Zwar steigt die absolute Zahl der Todesfälle in der alternden Gesellschaft an. Die sogenannte Inzidenz, also die Rate der Todesfälle auf 100.000 Einwohner, soll in Europa im Jahr 2015 aber weiter sinken. Das haben Wissenschaftler aus Italien und der Schweiz im Fachjournal Annals of Oncology kurz vor dem heutigen Weltkrebstag vorausgesagt. Sie haben die Datenbanken der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgewertet und die Entwicklung seit 2009 analysiert.

    Mehr Todesfälle bei Frauen durch Lungenkrebs

    Für 2015 gehen die Forscher von 138,4 Krebstoten pro 100.000 Einwohner bei Männern und 83,9 bei den Frauen aus. Das entspricht einem Rückgang von 6 beziehungsweise 7,5 Prozent im Vergleich zu 2009. Die Todesrate bei Männern wird demnach bei den häufigsten Krebsarten sinken: Bei Lungenkrebs um 9 Prozent, bei Dickdarmkrebs um 5 Prozent und bei Prostatakrebs um 12 Prozent. Auch bei den Frauen geht die Todesrate bei Brustkrebs um 10 Prozent und bei Darmkrebs um 8 Prozent zurück. Doch es gibt mehr Todesfälle bei Frauen durch Lungenkrebs: Um 9 Prozent soll bei dieser Krebsart die Rate steigen – und demnach zum ersten Mal Brustkrebs als tödlichste Krebsart überholen.

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    „Das liegt daran, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten das Rauchverhalten der Frauen dem der Männer immer weiter angeglichen hat“, sagt Prof. Dr. Jürgen Behr, Chefarzt der Asklepios Fachkliniken München-Gauting und Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung. Rauchen sei immer noch der größte Verursacher von Krebs in der EU, erklärt Studienautor Professor Dr. Fabio Levi von der Universität Lausanne.

    Allein in Deutschland sind laut Robert-Koch-Institut mehr als 70000 Krebsfälle jährlich auf das Rauchen zurückzuführen. Dazu zählen nicht nur Fälle von Lungenkrebs, sondern auch Tumoren an Rachen, Speiseröhre, Darm, Kehlkopf oder den unteren Harnwegen. Die krebsauslösenden Effekte des Rauchens treten oft erst nach Jahren in Erscheinung. Dass seit einiger Zeit weniger junge Menschen zur Zigarette greifen, wird deshalb erst in ein paar Jahrzehnten Auswirkungen auf die Krebsregister haben.

    Früherkennung und verbesserte Therapie lassen Todesrate bei Krebs sinken

    Die Ausweitung der Früherkennung und verbesserte Therapiemöglichkeiten haben unterdessen die allgemeine Todesrate bei Krebspatienten stark sinken lassen. „Vor 1980 starben mehr als zwei Drittel aller Krebspatienten an ihrer Krebserkrankung. Heute kann mehr als die Hälfte auf dauerhafte Heilung hoffen“, heißt es beim Deutschen Krebsforschungszentrum. Laut Robert-Koch-Institut hat sich vor allem in den industrialisierten Ländern der Welt die Überlebensrate bei Patienten mit Darm- oder Brustkrebs verbessert. Demnach erreichte das relative 5-Jahres-Überleben bei Darmkrebs mehr als 60 Prozent, bei Brustkrebs stieg diese Zahl sogar auf über 85 Prozent. Leber- und Lungenkrebs dagegen haben weiterhin weltweit eine schlechte Prognose. Die Überlebensraten liegen bei diesen Erkrankungen bei weniger als 20 Prozent.

    „Aber die Methoden zur Diagnose und zur Behandlung verbessern sich ständig“, sagt Prof. Behr. Und er erklärt: „Insgesamt kann man sagen, dass sich die Lungenkrebstherapie vor allem auch darauf ausrichtet, Patienten über einen sehr langen Zeitraum stabil zu halten. Der Krebs kann dabei zwar nicht geheilt werden. Aber, wie bei einer chronischen Krankheit, können wir mit einer Reihe von Therapien lange eine gute Lebensqualität erreichen.“

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