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Welt-Tuberkulose-Tag 2019: Tuberkulose: Impfung, Therapie, Erreger - kurz erklärt

Welt-Tuberkulose-Tag 2019

Tuberkulose: Impfung, Therapie, Erreger - kurz erklärt

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    Tuberkulose ist eine gefährliche Infektionskrankheit.
    Tuberkulose ist eine gefährliche Infektionskrankheit. Foto: Gudrun Holland, Robert-Koch-Institut (dpa)

    Er erforschte eine Krankheit, die in jedem Jahr Millionen Menschen befällt: Vor 135 Jahren hat der Arzt Robert Koch den Tuberkulose-Erreger entdeckt - am 24. März 1882 berichtete er dann erstmals über eine Krankheit. 100 Jahre später, seit 1982, richtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten Welt-Tuberkulosetag aus. Doch was steckt eigentlich hinter dem bekannten Namen "Tuberkulose"?

    Was ist Tuberkulose?

    Tuberkulose (TBC) ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Es gibt sie vermutlich seit Menschengedenken - früher eher bekannt unter "Schwindsucht".

    Wie wird die Krankheit übertragen?

    Die Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Eine Infektion mit dem TBC-Erreger bedeutet aber nicht automatisch, dass die Krankheit ausbricht. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem aufgrund von Untergewicht, chronischen Erkrankungen oder einer HIV-Infektion sind besonders stark gefährdet.

    Wie verläuft eine TBC-Erkrankung?

    Eine TBC-Erkrankung zieht sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten und befällt in mehr als 80 Prozent nur die Lunge. Es kann aber auch jedes andere Organ betroffen sein. Etwa sechs bis acht Wochen nach der Ansteckung ("Inkubationszeit") treten Nachtschweiß, Husten und eine leicht erhöhte Temperatur auf. Später kann Fieber hinzukommen. Der Husten verstärkt sich zudem mit grünlichem oder blutigem Auswurf. In einigen Fällen bleibt eine Tuberkulose auch lange Zeit ohne Symptome.

    Tuberkulose: Mehr als zehn Millionen Erkrankte

    Wie wird Tuberkulose diagnostiziert?

    Ein Arzt kann mit Befragung einen Verdacht auf Tuberkulose erkennen - sofern der potentielle Patient unter Symptomen leidet. Dann sind verschiedene Untersuchungsverfahren nötig, zum Beispiel ein sogenannter Tuberkulin-Hauttest, Interferon-Gamma-Bluttest, Röntgenuntersuchungen der Lunge und bakteriologische Untersuchungen.

    Wie verläuft die Behandlung?

    Eine TBC-Erkrankung muss über eine lange Zeit hinweg mit Medikamenten wie Antibiotika behandelt werden. Eine sogenannte offene Tuberkulose wird wegen Ansteckungsgefahr anfangs im Krankenhaus behandelt.

    Wie verbreitet ist Tuberkulose weltweit?

    Tuberkulose bei Mensch und Tier

    Die Infektionskrankheit befällt vor allem die Lunge, kann aber auch andere Organe treffen.

    Häufigster Infektionsweg für Menschen ist die Tröpfcheninfektion durch die Luft.

    Die Erkrankung ist medikamentös sehr gut behandelbar.

    Dem Landesamt für Gesundheit zufolge besteht keine erhöhte Infektionsgefahr durch die Rinder-Tbc. Nur bei direktem Kontakt zu kranken Tieren ist eine Ansteckung denkbar.

    Die Tbc bei Menschen ist meldepflichtig. Seit 2001 ging die Fallzahl in Bayern um die Hälfte zurück.

    Rinder-Tbc ist anzeigepflichtig. Tiere bleiben meist lange unauffällig; Organveränderungen fallen oft erst bei der Fleischuntersuchung auf.

    Die Rinder-Tbc ist eine Zoonose: Der Erreger überträgt sich vom Tier auf Menschen und umgekehrt.

    Das Mykobakterium bovis findet sich auch bei Dachsen (in England) und Weißwedelhirschen (USA) oder das Mykobakterium caprae bei Rotwild in Deutschland und Österreich.

    Milch für Verzehr und Verarbeitung muss von Tbc-freien Tieren stammen. Rohmilch, die ab Hof verkauft wird, ist abzukochen.

    Rohmilchkäse darf nur aus Milch von amtlich als Tbc-frei geltenden Herden hergestellt werden.

    Europaweit wird jedes Rind für den menschlichen Verzehr einer Tier- und Fleischuntersuchung unterzogen. Es darf nur verwendet werden, wenn die gesundheitliche Unbedenklichkeit feststeht.

    Betriebe unter Tbc-Verdacht sind mindestens sechs Wochen gesperrt.

    Verdächtige Tiere werden getötet, die Milch der anderen muss erhitzt werden. Tiere dürfen in dieser Zeit nicht verkauft werden.

    Etwa 10,4 Millionen Menschen erkrankten laut dem "Global Tuberculosis Report 2016" der WHO im Jahr 2015 an Tuberkulose. Davon starben etwa 1,8 Millionen Menschen - meist wegen unzureichender Behandlung. In Europa sind TBC-Erkrankungen wegen besserer Hygiene, vollwertiger Ernährung und Medikamenten relativ selten geworden. In Entwicklungsländern steigt hingegen die Zahl der Neuerkrankungen - vor allem sogenannte multiresitente Tuberkulose-Stämme breiten sich vermehrt aus. Für Erkrankte sind TBC-Medikamente dort oft zu teuer.

    Laut WHO-Report wurden zwischen 2000 und 2015 aber auch 49 Millionen Menschen erfolgreich behandelt.

    Wie häufig ist Tuberkulose in Deutschland?

    Laut dem "Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2015"  des Robert Koch Instituts wurden im Jahr 2015 5865 Menschen mit Tuberkulose registriert. Das entspricht etwa 7,3 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Männer erkranken 2,4 mal häufiger als Frauen. Die Lunge ist am häufigsten betroffen (77,3 Prozent).

    Deutschlandweit starben 105 Menschen an der Krankheit (2015).

    Symptome von Tuberkulose: Husten, erhöhte Temperatur, Nachtschwitzen

    Wie gefährlich ist der Tuberkulose-Erreger?

    Tuberkulose ist die häufigste tödliche Infektionskrankheit weltweit. Inzwischen ist sie sehr gut behandelbar. In den meisten Fällen ist dann eine völlige Heilung der Infektion möglich.

    Gibt es prominente Fälle von TBC-Erkrankungen?

    Der Schriftsteller Franz Kafka wurde Opfer der Krankheit, zuvor auch der Dichter Friedrich Schiller. Thomas Mann lieferte den vielleicht berühmtesten Fall von Tuberkulose. Der Schriftsteller war nicht erkrankt, schrieb aber unter dem Eindruck der Erkrankung seiner Frau den Roman "Der Zauberberg", der in einem Sanatorium für TBC-Kranke spielt.

    Was ist zu tun, wenn sich Anzeichen für TBC zeigen?

    Der Gang zu einem Arzt ist bei länger andauerndem Husten, erhöhter Körpertemperatur und Schwitzen in der Nacht ratsam - insbesondere wenn sich Betroffene in TBC-Risikogebieten aufgehalten haben. Doch keine Panik: Meistens handelt es sich um Infekte mit harmlosen Erregern. Ärzte müssen TBC-Erkrankungen melden. Das Gesundheitsamt untersucht dann vorsorglich Personen im Umfeld des Betroffenen.

    Tuberkulose-Impfung hat sich nicht bewährt

    Ist eine Impfung gegen Tuberkulose möglich?

    Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Tuberkulose-Impfung für Kinder seit 1998 nicht mehr. Denn damit können lediglich bestimmte schwere Formen verhindert werden. Sie wird aber in Ländern mit hohen Erkrankungszahlen heute noch verwendet. axhe

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