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WHO: Das müssen Sie über gefährliche Keime in Lebensmitteln wissen

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Das müssen Sie über gefährliche Keime in Lebensmitteln wissen

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    Keime stellen eine große Gefahr dar - auch in Deutschland. Auch Lebensmittel sind häufig betroffen.
    Keime stellen eine große Gefahr dar - auch in Deutschland. Auch Lebensmittel sind häufig betroffen. Foto: Waltraud Grubitzsch dpa

    Sie sind unsichtbar und sorgen dennoch für Tausende von Todesfällen im Jahr: Gefährliche Keime. Das tückische ist, dass sie überall lauern, vor allem in Lebensmitteln. Vor durch Lebensmittel übertragenen Krankheiten ist kein Land sicher - auch Deutschland nicht, das hat in drastischer Weise etwa der EHEC-Ausbruch 2011 gezeigt. Schuld ist oft zu wenig Hygiene, auf dem Bauernhof, im Supermarkt - aber auch in der Küche.

    Immer noch stellen Keime eine Gefahr dar, obwohl die Kontrollen und Alarmsysteme in Europa immer ausgeklügelter werden. Für die Lebensmittelsicherheit wird immer mehr getan - aber noch nicht genug, sagen Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

    DIE SICHERHEIT VON LEBENSMITTELN: Sie hängt von vielen und immer komplizierteren Faktoren entlang der Nahrungsmittelkette ab. Sicher ist das Essen auf dem Teller nur, wenn Hersteller, Verarbeiter und Konsumenten Hygiene-Regeln beachten - und sowohl die Beteiligten selbst als auch die Behörden gründlich kontrollieren. Je besser die Überwachungs- und Alarmsysteme, desto genauer kann die WHO erfassen, wie viele Krankheiten durch Lebensmittel hervorgerufen werden.

    MEHR REISEN, MEHR RISIKEN: "Wir leben in einer globalisierten Welt", sagt Kruse. "Moderne Konsumenten wollen das ganze Jahr lang Lebensmittel von überall auf der Welt essen." Der enorme weltweite Handel mit Lebensmitteln und Tieren, aber auch Reisen machen es für gefährliche Erreger leichter, sich über die Erdkugel auszubreiten - genau wie der Trend zu rohen Lebensmitteln und abgepacktem Essen aus dem Supermarkt. In Ländern wie Deutschland sind mit einer älter werdenden Bevölkerung immer mehr Menschen anfällig für die Keime. In anderen Weltregionen erhöhen Armut oder extremes Wetter das Risiko.

    Keime in Lebensmitteln: Zahlen lügen nicht - oder?

    DIE SPITZE DES EISBERGS: Europa hat strenge Hygiene-Vorschriften und ein Schnellwarnsystem für riskante Lebensmittel. Bislang zeigten solche Systeme weltweit aber nur "die Spitze des Eisbergs" an, sagt Hilde Kruse, die beim WHO-Regionalbüro Europa für Lebensmittelsicherheit zuständig ist. Steige die Zahl der Fälle in einem Land, könne das auch auf genauere Kontrollen hindeuten - und nicht unbedingt auf mehr Erkrankungen. "Wir haben keine Zahlen, die belegen, ob es weltweit einen Anstieg oder einen Rückgang gibt", sagt Kruse. "Aber wir glauben, dass die Risiken steigen."

    KEIN ERDTEIL IST SICHER: Zwar tauschen sich die EU-Länder über Infektionen aus. Hier greifen auch viele Kontrollmechanismen gut. Trotzdem wurden aus EU und dem Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) 2013 allein mehr als 310 000 Fälle von bakteriellen Lebensmittelinfektionen gemeldet - 322 endeten tödlich. "Hygieneprobleme gibt es überall auf der Welt", sagt Kruse. "Auch in den am meisten fortgeschrittenen Ländern." In Europa ist dazu etwa die für Lebensmittelsicherheit wichtige Wasserqualität nicht überall gleich. "In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen der Europäischen Region der WHO können zehn Durchfall-Todesfälle am Tag auf unzureichende Wasserqualität, Abwasserentsorgung und Hygiene zurückgeführt werden", sagt WHO-Experte Oliver Schmoll.

    BEIM KOCHEN AUF NUMMER SICHER GEHEN: Nicht selten ist der Verbraucher an seiner Misere selbst schuld: Wer beim Kochen nicht genug auf die Hygiene achtet, riskiert eine Infektion. Die WHO mahnt deshalb dazu, auf Sauberkeit zu achten, Lebensmittel bei den richtigen Temperaturen aufzubewahren und Essen gründlich zu kochen. Wichtig zudem: Tomate und Gurke nicht auf demselben Brettchen schneiden, auf dem vorher das rohe Hühnchen lag. "So werden die Bakterien von dem Geflügel auf den Salat übertragen", sagt Kruse. "Das ist ein sehr verbreitetes Problem überall auf der Welt."

    Gefährliche Keime machen auch vor Deutschland nicht Halt

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC in Zahlen

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC 2011 in Zahlen:

    In elf anderen Ländern gab es 2011 laut Weltgesundheitsorganisation EHEC- und Hus-Fälle, bei denen die Patienten eine Verbindungen nach Deutschland hatten.

    Bis zu 40 Blutkonserven am Tag benötigt ein EHEC-Patient bei besonders schwerem Krankheitsverlauf.

    Mindestens 30 Sekunden lang sollte man sich mit Seife nach dem Gang zur Toilette die Hände waschen, um Bakterien zu entfernen.

    Mindestens 10 Minuten bei 70 Grad sollte Rohkost erhitzt werden.

    Im Schnitt 2,6 Kilo Salat, 6,4 Kilo Gurken und 24 Kilo Tomaten aß laut Statistik jeder Deutsche von April 2009 bis März 2010.

    50 Millionen Euro Umsatzeinbußen verbuchten damals deutsche Gemüsebauern laut Bauernverband.

    200 Millionen Euro Verlust pro Woche machten spanische Bauern nach Verbandsangaben als Folge der deutschen Warnung vor ihren Gurken.

    150 Millionen Euro Entschädigung sollten Europas Gemüsebauern nach dem Willen der EU-Kommission erhalten.

    EHEC IN EUROPA: Dass auch Deutschland nicht vor Ausbrüchen gefeit ist, hat die EHEC-Epidemie 2011 gezeigt - der schwerste Ausbruch einer Infektionskrankheit hierzulande seit Jahrzehnten. Fieberhaft suchten Experten nach der Quelle für die durch Bakterien ausgelöste Krankheitswelle. Bundesweit wurden Tausende Fälle gemeldet; mehr als 50 Patienten starben. Auch Reisende aus anderen Ländern erkrankten. Die Epidemie zeigt, dass nicht nur Fleisch oder Eier eine Infektionsquelle sein können. Kruse: "Alle möglichen Lebensmittel können an Ausbrüchen beteiligt sein" - in diesem Fall wohl aus Ägypten importierte Bockshornklee-Samen, aus denen Sprossen gezüchtet wurden.

    FIESE ERREGER: Vor 2011 weit bekannter als EHEC waren Salmonellen. Die Bakterien stecken in Eiern und sind nicht nur weit verbreitet - 85 000 Fälle werden jedes Jahr in der EU gemeldet -, sondern auch besonders robust. Doch die Zahl der Meldungen geht rapide zurück. Verkäufer und Konsumenten werden stärker beschworen, Eier zu kühlen. Vor allem aber ist das Kontrollen zu verdanken, die dafür sorgen, dass die Tiere genauer darauf untersucht werden, meint Kruse. Die nordischen Länder haben dank guter Überwachung zu Hause kaum noch mit Salmonellen zu kämpfen. Immer häufiger gefunden werden in Europa die Durchfallerreger Campylobacter, die sich etwa in Geflügel verstecken. (AZ/dpa)

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