Eine mysteriöse und tödliche Krankheit im westafrikanischen Liberia könnte womöglich auf den Ausbruch von Meningitis C zurückzuführen sein. Erste Proben deuten auf die lebensbedrohliche Hirnhautentzündung hin, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch mitteilte. Bislang gab es im südwestlichen Bezirk Sinoe 31 gemeldete Krankheitsfälle, 13 Menschen starben. Zunächst war befürchtet worden, dass es sich bei der Krankheit womöglich um Ebola handeln könnte.
Meningitis in Liberia: WHO erwägt Impfaktionen
Es würden noch weitere Untersuchungen durchgeführt, um den Erreger zu bestimmen, erklärte die WHO. Es werde geprüft, die Menschen in der Region gegen Meningitis zu impfen. Der erste Patient litt der WHO zufolge an Durchfall, Erbrechen und Verwirrung und starb Ende April. Das Gesundheitsministerium in Liberia reagierte demnach schnell auf die Vorfälle und schickte Proben zur Untersuchung an die amerikanische Gesundheitsbehörde (CDC).
Das Ebola-Virus
Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.
Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.
Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.
Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.
Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren Blutungen und Organversagen.
Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.
In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.
Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.
Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.
Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.
Natürlich war die Angst vor Ebola groß. Liberia und die angrenzenden Länder Guinea und Sierra Leone waren 2014 und 2015 von der bislang größten Ebola-Epidemie betroffen. Mehr als 11.000 Menschen starben an der Krankheit. Doch die Meningitis verbreitet sich zur Zeit ebenfalls. In Nigeria sind im vergangenen halben Jahr mehr als 300 Menschen daran gestorben, über 2500 haben sich laut Gesundheitsministerium mit der Hirnhautentzündung infiziert.
Neuer Erregertyp der Meningitis
Auch in Nigeria sollen Impfungen gegen die Verbreitung von Meningitis schützen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die Hälfte der an der Hirnhautentzündung Erkrankten Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Meningitis ist in den Ländern der Sahelzone besonders verbreitet, doch im aktuellen Fall handelt es sich um einen neuen Erregertyp, der erstmals zu einer Epidemie in Nigeria führte. dpa/afp/sh