Gesundheitsminister Einbruch bei Organspenden schreckt Regierung auf (FDP) will bei den Masern auf dem Vormarsch - zu wenige Impfungen die Notbremse ziehen: Angesichts der dramatisch hohen Zahl von Masern: Jeder vierte Kranke landet in der Klinik in Deutschland hat Bahr eine mögliche Impf-Pflicht für Kinder ins Gespräch gebracht. "Es ist verantwortungslos, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen", sagte
Masern: Impfrate nicht hoch genug
Bahr verwies darauf, dass die Masern in Skandinavien und in den USA de facto ausgerottet seien, "aber bei uns ist die Impfrate nicht hoch genug". "Bleibt das so, wird die Diskussion über eine Impf-Pflicht kommen", betonte er.
In Deutschland gibt es immer noch große Impflücken beim Schutz gegen Masern, vor allem im Südwesten Deutschlands, in Bayern, und auch in Berlin. Einen lebenslangen Masernschutz hat nur, wer in der Kindheit zwei Mal geimpft wurde.
Besonders problematisch ist die Situation nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ständige Impfkommission rät daher seit einiger Zeit auch all jenen, die nach 1970 geboren sind, generell zur Masernimpfung, sofern sie nur einmal oder gar nicht geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist.
WHO wollte Masern bis 2010 in Europa eliminieren
Ursprünglich hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren. In vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, sind die Impfraten bislang allerdings nicht hoch genug, um die Masern auszurotten. Neues Ziel ist jetzt 2015.
Vor allem für Säuglinge, die sich bei einem Familienmitglied oder im Wartezimmer eines Arztes anstecken können, sind Masern gefährlich. Erst vor kurzem starb in Nordrhein-Westfalen ein 14-jähriger Junge an der Masern-Spätfolge SSPE. Er hatte sich im Alter von fünf Monaten angesteckt. Zum anderen ist es erklärtes Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Masern weltweit auszurotten. Nach mehrmaligen Verschiebungen soll dieses Ziel in Europa nun 2015 erreicht sein. Dafür muss aber die Impfquote bei 95 Prozent liegen.
Impf-Pflicht: Masern können lebensgefährlich sein
Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Die Virusinfektion kann zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tode führen. In Deutschland kommt es immer wieder zu regionalen Ausbrüchen. Masern sind hoch ansteckend. Der Erreger wird durch Tröpfchen übertragen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Atemluft gelangen.
Zwischen Ansteckung und ersten Symptomen vergehen etwa acht bis 14 Tage. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen und Husten, dann kommt der typische Hautausschlag hinzu. In zehn bis 20 Prozent der Fälle kommt es zu Komplikationen, wie Mittelohr- und Lungenentzündungen sowie Gehirnentzündungen, die sogar lebensbedrohlich sein können.
Masern: Eine von tausend Erkrankungen tödlich
Noch Jahre nach einer überstandenen Masernerkrankung kann es - wenn auch selten - zu einer Entzündung des Gehirns kommen. Diese sogenannte sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) verläuft immer tödlich. In Deutschland kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu örtlichen Ausbrüchen mit teils mehreren hundert Erkrankten und auch Todesfällen. Im Durchschnitt verläuft eine von 1000 Erkrankungen durch das Virus tödlich. AZ, afp