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Krebs-Studie: Prävention: 165.000 Krebserkrankungen sollen jährlich vermeidbar sein

Krebs-Studie

Prävention: 165.000 Krebserkrankungen sollen jährlich vermeidbar sein

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    Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum könnten sich von fünf Krebserkrankungen etwa zwei durch einen gesunden Lebenstil verhindern lassen.
    Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum könnten sich von fünf Krebserkrankungen etwa zwei durch einen gesunden Lebenstil verhindern lassen. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Fast jede fünfte neu diagnostizierte Krebserkrankung in diesem Jahr wird nach Hochrechnungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) auf das Rauchen zurückzuführen sein. Von 440.000 zu erwartenden Neuerkrankungen hängen demnach geschätzt 85.000 mit Tabakkonsum zusammen. Das geht aus Analysen hervor, die die Wissenschaftler im Deutschen Ärzteblatt vorstellen.

    Die DKFZ-Fachleute haben sich dazu mit Risikofaktoren für Krebs befasst. Eine Studie widmet sich Rauchen und Alkohol, die zweite Übergewicht, geringer körperlicher Aktivität und ungesunder Ernährung. In einer dritten Untersuchung geht es um den Einfluss von Infektionen und Umweltfaktoren wie Feinstaub. 

    Krebs: Rauchen sorgt für den Großteil der vermeidbaren Neuerkrankungen

    Von 440.000 erwarteten Krebsneuerkrankungen in diesem Jahr bei 35- bis 84-Jährigen sind demnach rund 165.000 (37,4 Prozent) den untersuchten Risikofaktoren zuzuschreiben. Von fünf Krebserkrankungen hätten sich also etwa zwei mit einem gesünderen Lebensstil verhindern lassen. Auf Tabakkonsum geht nach den Erkenntnissen der Forscher der Großteil der vermeidbaren Fälle zurück. 

    So hören Sie mit dem Rauchen auf

    Nikotinkaugummis und -pflaster: Diese Hilfsmittel sorgen dafür, dass man nicht von Hundert auf Null gehen muss. "Man kann sich erst einmal darauf konzentrieren, seine Gewohnheiten zu ändern, bekommt das Nikotin aber weiter", erklärt Gabriele Bartsch von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).

    Aber: Auch Kaugummis und Pflaster muss man nach und nach herunterdosieren, mahnt sie. Wie lange die Einnahme höchstens empfohlen wird, steht auf der Packung.

    Weniger rauchen: "Dazu gehört sehr viel Disziplin und sehr viel Motivation", sagt Bartsch. Denn auch beim Reduzieren wird das Suchtgedächtnis immer weiter "gefüttert". "Für die meisten ist es weniger anstrengend, sich einen fixen Schlusspunkt zu setzen und das dann auch durchzuhalten."

    Nicht aufgeben: "Auch ein zeitweiliger Rauchstopp ist gut" betont Bartsch. Wer schon mal für ein halbes Jahr oder auch zwei Jahre aufgehört hat, hat zumindest die Erfahrung gemacht: "Ich kann das". "Dadurch wird die Chance, es wieder zu schaffen, nicht schlechter, sondern besser."

    Positiv denken: Wer gerade die ersten Tage oder auch Wochen nicht mehr raucht, sieht eigentlich nur, was ihm weggenommen wird. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, was das Aufhören alles Positives bewirkt.

    "Es gibt auch Apps, die einen dabei unterstützen. Allerdings ist bislang keine wissenschaftlich evaluiert", sagt Bartsch. Die Apps senden Push-Mitteilungen, in denen etwa steht, wie sehr sich das Herz schon erholt hat. Oder die App rechnet das bereits eingesparte Geld zusammen.

    Stark bleiben: "Meistens ist es nur ein kurzer Moment, den man überbrücken muss, bis die Motivation wieder einen Push bekommt", sagt Bartsch. Aber in dem kleinen Zeitraum sollte man möglichst nicht das tun, was vorher mit dem Rauchen verbunden war, rät Bartsch.

    Sich ablenken: Was in kritischen Situation hilft, muss jeder für sich herausfinden, betont Bartsch. Manch einer dreht eine Runde um den Block oder den Wald, manche fangen an zu putzen und wieder andere machen zehn Kniebeugen, statt eine zu rauchen.

    Die Forscher nutzten für ihre Schätzwerte das Konzept der populationsattributablen Fraktion (PAF) für Risikofaktoren. Die PAF ergibt sich demnach aus dem Verhältnis von Erkrankungsfällen, die dem entsprechenden Risikofaktor zugeschrieben werden können, zu allen Fällen in der Bevölkerung. Die Zahlen und Anteile der durch die Faktoren bedingten Neuerkrankungen in Deutschland wurden für 2018 geschätzt.

    Auch E-Zigaretten erhöhen wohl das Risiko an Krebs zu erkranken

    Nach Auskunft der World Health Organisation (WHO) ist Tabakkonsum nach Bluthochdruck der zweithäufigste Grund für Herzerkrankungen. E-Zigaretten enthalten zwar weniger Giftstoffe, können laut WHO aber auch zu Herzkrankheiten beitragen.

    Auch bei E-Zigaretten verengen sich beim Nutzer die Arterien, Herzschlag und Blutdruck steigen an. "Die Langzeitfolgen sind noch unbekannt, aber es wird davon ausgegangen, dass (E-Zigaretten) das Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und möglicherweise Herzerkrankungen erhöhen", so die WHO. (dpa)

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