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Infektionen: Erste Ebola-Impfungen an Menschen erfolgreich verlaufen

Infektionen

Erste Ebola-Impfungen an Menschen erfolgreich verlaufen

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    Erste Testreihen mit dem potenziellen Ebola-Impfstoff rVSV-ZEBOV an Menschen haben nach den Angaben deutscher Experten ermutigende Ergebnisse geliefert.
    Erste Testreihen mit dem potenziellen Ebola-Impfstoff rVSV-ZEBOV an Menschen haben nach den Angaben deutscher Experten ermutigende Ergebnisse geliefert. Foto: Wolfram Kastl, dpa

    Der Wirkstoff löse keine schweren Nebenwirkungen aus und aktiviere das Immunsystem, teilte das an der Studie beteiligte Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) in der Nacht zum Donnerstag mit.

    Die Klinik hatte die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) organisierten Tests zusammen mit weiteren Einrichtungen in Deutschland, der Schweiz, Gabun und Kenia durchgeführt. Die Ergebnisse fließen nun in weitere klinische Untersuchungen ein.

     "Die vorläufigen Ergebnisse zur Verträglichkeit und Sicherheit sowie zur Immunantwort auf den Impfstoff-Kandidaten sind vielversprechend", erklärte die Infektionsmedizinerin Marylyn Addo, die am UKE die Tests leitete und die Ergebnisse nun gemeinsam mit den anderen beteiligten Experten in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" veröffentlichte. Die Nebenwirkungen seien "überwiegend mild oder moderat".

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    rVSV-ZEBOV ist einer von zwei von der WHO ausgesuchten Impfstoffkandidaten, die angesichts der in Westafrika wütenden Ebola-Epidemie beschleunigt getestet und gegebenenfalls für die Massenproduktion freigegeben werden sollen. Der von der kanadischen Gesundheitsbehörde entwickelte Wirkstoff ist ein gentechnisch veränderter Stomatitis-"Transportvirus", in das ein Proteinbaustein des Ebola-Erregers eingefügt wurde. Dieser soll eine Immunreaktion des Körpers auslösen. Das Risiko einer

    Bei den nun beendeten Untersuchungen handelte es sich um sogenannte klinische Phase-1-Tests. Dabei geht es primär um Sicherheit und Verträglichkeit zuvor nur an Tieren getesteter Wirkstoffe für Menschen. Zudem erfolgt eine erste prinzipielle Überprüfung, ob die Medikamente in der erhofften Art und Weise wirken.

    Daher wurde auch überwacht, ob rVSV-ZEBOV das menschliche Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper gegen Ebola anregt. Dies ist nach Angaben der Forscher der Fall. Die im Blut der Testpersonen gefundenen Antikörper hätten eine Ebola-Infektion im Reagenzglas gehemmt, erklärte Stephan Becker von der Phillips-Universität in Marburg. Damit habe der neue Impfstoff  das Potenzial, "auch bei dramatischen Ausbrüchen wie dem aktuellen Ebola-Virusausbruch eingesetzt zu werden".

    Ebola tötete in Westafrika über 10.000 Menschen

    In Westafrika wütet seit fast eineinhalb Jahren eine Ebola-Epidemie. Nach Angaben der WHO sind bereits mehr als 10.000 Menschen daran gestorben, 25.000 haben sich angesteckt.

    Parallel zu den Phase-1-Tests mit insgesamt 158 Freiwilligen ist nach Angaben des UKE im von der Epidemie betroffenen Guinea ein größer angelegter klinischer Test der nächsten beiden Forschungsstufen angelaufen. Bei der Phase-2- und Phase-3-Untersuchung werden Kontaktpersonen von Erkrankten geimpft, um definitive Rückschlüsse auf Wirksamkeit und Impfdosen zu erhalten. Rund 10.000 Menschen sollen teilnehmen.

    Die deutsche Abteilung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnte derweil davor, die Gefahr durch Ebola für gebannt zu halten. "Ebola ist noch nicht zu Ende", sagte Verbandspräsident Tankred Stöbe am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. Die Lage in Guinea, Sierra Leone und Liberia sei zwar nicht mehr so schlimm wie im Herbst, es gebe aber nach wie vor etwa 100 Neuinfektionen pro Woche. Die Krankenhäuser in den bitterarmen Staaten funktionierten kaum noch. afp

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