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Impffaule Bayern: Immer mehr Masernfälle: Vor allem Bayern ist betroffen

Impffaule Bayern

Immer mehr Masernfälle: Vor allem Bayern ist betroffen

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    Gegen die Masern kann sich jeder impfen lassen.
    Gegen die Masern kann sich jeder impfen lassen. Foto: Patrick Seeger (dpa)

    Eigentlich sollten die Masern in Europa schon seit drei Jahren ausgerottet sein, doch die Weltgesundheitsorganisation hat diesen Termin inzwischen auf 2015 verschoben. Auch die neuesten Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums sprechen eine andere Sprache: 2013 hat es alleine in Deutschland bisher 1542 Masernfälle gegeben - fast zehn Mal so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. Unrühmlicher Spitzenreiter der Statistik ist Bayern.

    711 Masernerkrankungen in Bayern

    Im Freistaat wurden in diesem Jahr bislang 711 Masernerkrankungen gezählt. Erst weit dahinter folgt Berlin mit 487 Fällen und Nordrhein-Westfalen mit 122 Fällen.

    Schuld daran: die schlechte Impfrate. "Bayern war da schon immer weit hinten", sagt Claudia Schuller, Sprecherin des Bayerisches Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Von einer möglich Impfplicht hält sie dennoch nicht viel. "Wir setzen da ganz auf Aufklärung."

    Die Zahl der Masernfälle schwankte in den vergangenen Jahren jedoch sehr stark. 2012 etwa erkrankten in ganz Deutschland lediglich 165 Menschen, 70 davon in Bayern. 2011 gab es in der gesamten Bundesrepublik 1608 und in Bayern 436 Fälle.

    Inzwischen wird fast jede zweite Maserninfektion in Deutschland aus Bayern gemeldet. Bayern ist nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung im bundesweiten Vergleich Schlusslicht bei der Masernimpfung. Nur etwa jedes dritte Kleinkind wird entsprechend der Empfehlungen zweifach gegen Masern geimpft. Die Impfung gilt als einzig wirksamer Schutz gegen Masern. Für Kinder werden zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln zwischen dem 11. und 23. Lebensmonat empfohlen.

    Noch immer sind viele Menschen davon überzeugt, dass es sich bei Masern um eine harmlose Kinderkrankheit handelt. Tatsächlich sind Masern jedoch hoch ansteckend. Die Erkrankung kann bleibende Schäden hervorrufen - eine von 10.000 bis 20.000 Masernerkrankungen in Deutschland verläuft sogar tödlich.

    Kaum Fälle in Augsburg

    Die jüngsten Fälle stammen überwiegend aus dem Großraum München. Im Juli und August war zudem der Landkreis Landsberg stark betroffen. Dort wurden binnen fünf Wochen 91 Fälle registriert.

    Augsburg bleibt von der Masernwelle bislang weitgehend verschont. Nur sieben Fälle gab es bisher im Stadtgebiet.

    Die Zahl der Masernerkrankungen hat sich in den vergangenen Jahren in Augsburg kaum verändert. Auch die Impfquote sei stabil, sagt Ulrich Storr, Leiter des Gesundheitsamts Augsburg. Die Kinder seien bis auf wenige Fälle geimpft. Das Problem seien die jungen Erwachsenen, die häufig nicht oder nur einmal geimpft sind. Wer nach 1970 geboren ist, sollte den Impfschutz überprüfen lassen, rät das Gesundheitsamt, denn von 1973 bis 1991 war nur eine Impfung empfohlen.

    Warum die Region Augsburg bisher kaum betroffen ist, liegt nach Ansicht der Experten auch an den Lebensumständen. Denn im Großraum München etwa, wo es besonders viele Masernfälle gibt, leben viele Menschen auf engerem Raum zusammen - und umso leichter kann sich die Krankheit ausbreiten. Ein weiterer Grund: schlichtes Glück.

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