Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

H7N9: Rätsel um neue Vogelgrippe - wie gefährlich ist das Virus?

H7N9

Rätsel um neue Vogelgrippe - wie gefährlich ist das Virus?

    • |
    In China werden immer neue Infektionen mit dem Vogelgrippe-Virus H7N9 registriert.
    In China werden immer neue Infektionen mit dem Vogelgrippe-Virus H7N9 registriert. Foto: Ray Young (dpa)

    Bisher hat die Vogelgrippe mit dem Erreger-Typ H7N9 sechs Menschen in China das Leben gekostet. Die Zahl der bestätigten Infektionen steigt langsam weiter an - am Wochenende auf 20 Patienten. Wie gefährlich ist das bislang kaum bekannte Virus H7N9? Eine Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und chinesischer Behörden:

    Um welches Virus geht es genau?

    Die genaue Bezeichnung lautet A (H7N9). Das bedeutet, dass dieses Virus zum Grippetyp A gehört. Mit H und N werden zusätzlich die Eiweiße der Virushülle - Hämagglutinin und Neuraminidase - abgekürzt. Von ihnen gibt es jeweils verschiedene Strukturen. Normalerweise infizieren sich Vögel mit diesen Virenkombination. Beim Menschen wurden bisher zwar auch Infektionen aus der Untergruppe H7 nachgewiesen - bisher allerdings nicht in der Kombination mit N9. Diese Variante aus China ist beim Menschen neu.

    Warum kann das H7N9-Virus gefährlich sein?

    Die Vogelgrippe: Zahlen und Fakten

    Die Vogelgrippe ist eine Viruserkrankung der Vögel. Sie wird durch Influenza-Viren ausgelöst.

    Der bekannteste Vogelgrippe-Erreger heißt Influenza A/H5N1.

    Die bei Vögeln vorkommenden Influenza-Viren können auch Erkrankungen bei Menschen hervorrufen.

    Wenn ein Mensch sich mit der Vogelgrippe infiziert (aviäre Influenza), verläuft die Erkrankung oft schwer oder sogar tödlich.

    Seit 2003 wurden der WHO über 600 Fälle von Vogelgrippe bei Menschen gemeldet. Davon starben 371 Opfer, also knapp zwei Drittel der Erkrankten.

    Nach einer Inkubationszeit von etwa 2–5 Tagen tritt bei Erkrankten meist Fieber auf, dann folgen Husten und Atemnot. Auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und insbesondere Durchfall sind relativ häufig.

    Ab Ende 2003 wurden vermehrt Ausbrüche von Vogelgrippe in Südostasien beobachtet. Später erreichten die Krankheitswelllen dann auch Europa und Afrika.

    2013 starben in Asien mehrere Menschen am Vogelgrippe-Erreger H7N9. Dieser war bis dahin nur von Tieren bekannt.

    Die Vogelgrippe kann behandelt werden: Die so genannten Neuraminidasehemmer, Oseltamivir und Zanamivir, sind sowohl gegen die normale Influenza als auch gegen die Vogelgrippe wirksam.

    Impfstoffe gegen aviäre Influenzaviren A(H5N1) sind auf europäischer Ebene zugelassen und prinzipiell auch in Deutschland erhältlich.

    In Asien tritt seit 2012 vermehrt Vogelgrippe vom Erreger-Typ H7N9 auf. Der Vogelgrippe-Virus H7N9 sei offenbar von Mensch zu Mensch übertragbar, so Wissenschaftler im Sommer 2013.

    In der Theorie kann jedes Tier-Grippevirus, das auch Menschen infiziert, das Risiko einer Pandemie bedeuten. Allerdings haben Tier-Influenza-Viren trotz Einzelnachweisen beim Menschen bisher noch keine Pandemie ausgelöst. Harmlos sind sie dennoch nicht. Der Vogelgrippe-Erreger H5N1 infizierte seit 2003 weltweit zum Beispiel mehr als 600 Menschen, 371 Patienten starben. Ob das neue Virus das Potenzial für eine Pandemie hätte, ist völlig unklar. Das Risiko würde aber sofort steigen, wenn es den Nachweis für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung gäbe. Dafür gibt es bisher aber nach Angaben der chinesischen Behörden keinen Beleg.

    Wie haben sich die Patienten mit dem Virus angesteckt?

    Noch gibt es darauf keine genaue Antwort, weil die Quelle für die Infektionen nicht klar ist. In Shanghai wurde das Virus in Tauben nachgewiesen, in anderen Städten in Wachteln. Auf Märkten in China werden die Vögel oft lebendig verkauft. Es ist belegt, dass einige der Patienten auf jeden Fall engen Kontakt zu Tieren hatten.

    Welche Schutzmaßnahmen gibt es bisher in China?

    Patienten mit verdächtigen Grippe-Symptomen müssen den Behörden gemeldet werden. Bestätigt sich die Infektion, werden auch Kontaktpersonen getestet und überwacht. Da ein Zusammenhang mit Kontakt zu Vögeln besteht, ist der Verkauf und Handel mit diesen Tieren stark eingeschränkt oder verboten worden. Märkte wurden geschlossen, tausende noch nicht verkaufte Tiere vorsorglich gekeult.  Vom direkten Kontakt mit Tieren auf Märkten wird abgeraten. Außerdem wurden Krankenhäuser in einigen großen Städten Chinas in Alarmbereitschaft versetzt. Sie sollen etwa die nötigen Medikamente in großen Mengen lagern.

    Kann Geflügel vor Ort noch gegessen werden?

    Es ist nach Angaben der WHO ungefährlich, gut durchgegartes Fleisch gesunder Vögel zu essen. Denn normalerweise überleben solche Grippeviren Temperaturen von über 70 Grad Celsius nicht. Kranke Tiere sollten trotzdem nicht gegessen werden.

    Sind Reisen nach China gefährlich?

    Noch ist die Zahl der bestätigten Infektionen sehr klein. Bisher hat die WHO deshalb keine Maßnahmen über Reisebeschränkungen empfohlen. Bisher gebe es auch keinen Beleg dafür, dass die Krankheitsfälle etwas mit chinesischen Produkten zu tun hätten. Deswegen rät die WHO bisher auch nicht zu Handelsbeschränkungen.

    Vogelgrippe: Was gibt es aktuell für Krankheitssymptome?

    Die meisten Patienten leiden bisher unter einer schweren Lungenentzündung. Normalerweise kann eine Grippe vom Typ A mit Medikamenten (Neuraminidase-Hemmer) behandelt werden. Die Wirkung ist  in einem frühen Stadium der Krankheit zum Beispiel für A (H5N1)-Infektionen belegt. Ob sie auch bei der neuen Virenkombination H7N9 anschlagen würden, ist noch nicht klar.

    Gibt es gegen H7N9-Vogelgrippe eine Impfung?

    Eine Impfung dagegen gibt es noch nicht. AZ, dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden