H1N1-Virus - Schweinegrippe-Pandemie war verheerender als vermutet: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte von April 2009 bis August 2010 rund 18 500 Todesfälle bestätigt. Eine internationale Forschergruppe unter Leitung von Fatimah Dawood von der US-Gesundheitsbehörde CDC geht in der aktuellen Studie jedoch davon aus, dass allein in den ersten zwölf Monaten der Grippe 151 700 bis 575 400 Menschen dem Erreger zum Opfer fielen. Weltweit könne das H1N1-Virus zu mehr als 500 000 Todesfällen geführt haben, schreibt das Team in der Onlineausgabe der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" vom Dienstag.
Schweinegrippe-Pandemie war verheerender als vermutet
Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt
EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.
HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.
HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.
BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.
H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".
H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.
Nach Angaben eines Sprechers der Weltgesundheitsorganisation WHO war immer klar, dass die endgültige Zahl der Toten viel höher sein wird als die von Labors zunächst bestätigte. Denn erst einige Zeit nach der Pandemie gebe es Zugang zu Todeszahlen und anderen Statistiken.
Nach Auskunft der Forscher sind 80 Prozent der Menschen, die an dem Erreger starben, unter 65 Jahre alt gewesen. Normalerweise sterben an Grippe vor allem über 65-Jährige. Zudem sollen Regionen in Südostasien und Afrika von der Schweinegrippe stärker betroffen gewesen seien als die offiziellen Zahlen vermuten ließen, hieß es. Über die Hälfte der Opfer sollen aus diesen Teilen der Welt gekommen seien.
H1N1-Virus
Das Forscherteam hatte ein neues Model entwickelt, das Influenza-Daten aus zwölf Ländern mit niedrigem, mittleren und hohen Einkommen auswertet. Dabei ging es je nach Region von einem unterschiedlich hohen Sterberisiko durch die Schweinegrippe aus. Zudem beachteten die Forscher auch Todesfälle, bei denen bestimmte Atemwegserkrankungen als Todesursache genannt wurden und nahmen Daten dazu aus WHO-Statistiken in die Studie auf.
H1N1-Virus startete 2009 in Mexiko und in den USA
Das H1N1-Virus hatte sich 2009 zunächst vor allem in Mexiko und in den USA rasant ausgebreitet. Im Juni 2010 stufte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Seuche als eine globale Pandemie ein und wurde dafür heftig kritisiert. dpa/AZ