Masern können schwere Komplikationen auslösen und für die Betroffenen sogar lebensgefährlich sein. Es kann zu Gehirnentzündungen, Hirnhaut- oder Lungenentzündungen kommen. In Deutschland kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu örtlichen Ausbrüchen mit teils mehreren hundert Erkrankten und auch Todesfällen.
Tatsächlich gibt es in Deutschland immer noch große Impflücken beim Schutz gegen Masern. Besonders problematisch sei die Situation bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, berichteten das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesgesundheitsministerium. Immer noch erkrankten viele Menschen an Masern. Ein Viertel der Patienten müsse ins Krankenhaus, und in Einzelfällen könne es zu bleibenden Folgen kommen, warnte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zum Auftakt der Europäischen Impfwoche.
Impfung gegen Masern sollte früh erfolgen
Die zweimalige Masernimpfung sollte in der Regel in den ersten beiden Lebensjahren erfolgen, meist geschieht dies in Kombination mit einem Impfstoff gegen Mumps und Röteln. Ursprünglich hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren. In vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, sind die Impfraten bislang allerdings nicht hoch genug, um die Masern auszurotten. Neues Ziel ist jetzt 2015.
"Das einzige Reservoir der Masernviren sind infizierte Menschen", erklärte RKI-Präsident Reinhard Burger. Mit einer ausreichend hohen Impfquote könne das Virus daher eliminiert werden.
Viele Menschen kennen Impfempfehlung gegen Masern nicht
Die Ständige Impfkommission am RKI rät daher seit einiger Zeit auch all jenen, die nach 1970 geboren sind, generell zur Masernimpfung, sofern sie nur einmal oder gar nicht geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. Dies ist allerdings kaum bekannt, wie eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt. 81 Prozent der betreffenden Altersgruppe kennen diese Empfehlung gar nicht.
Auch bei Schulanfängern wird die für die Ausmerzung der Masern erforderliche Impfquote von 95 Prozent für die zwei empfohlenen Impfungen laut RKI trotz positiver Trends bisher nur in einzelnen Bundesländern erreicht. Häufig werde die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung verspätet gegeben.
Risiko von Masern wird unterschätzt
In einer Umfrage unter 4000 Bundesbürgern schätzte fast ein Drittel die Masernimpfung als "nicht so wichtig" ein. Beim Wundstarrkrampf (Tetanus) glaubten das nur drei Prozent. Ein Viertel der Interviewten, die nach 1970 geboren wurden, hielt Masern auch für "keine besonders schwere Krankheit". Und 60 Prozent gaben an, dass sie niemand über die Notwendigkeit einer Impfung informiert habe. Die Folgen verwundern nicht: Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der BZgA 1607 Fälle von Masern in Deutschland. dpa, afp