Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Depressionen: Depression könnte 2020 zweithäufigste Todesursache sein

Depressionen

Depression könnte 2020 zweithäufigste Todesursache sein

    • |
    Symptome, Ursachen, Hilfe: Fast jeder Zehnte leidet an Depressionen. (Symbolfoto)
    Symptome, Ursachen, Hilfe: Fast jeder Zehnte leidet an Depressionen. (Symbolfoto) Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

    Die Zahl ist sehr hoch: 350 Millionen Menschen weltweit leiden unter einer Depression. Die Krankheit ist damit weltweit der häufigste Auslöser für Arbeitsunfähigkeit. Iim schlimmsten Fall kann eine Depression zum Selbstmord führen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Depressionen oder affektive Störungen 2020 weltweit die zweithäufigste Todesursache sein. Derzeit rangieren sie auf Platz vier.

    Das sind die erschreckenden Ergebnisse, die die WHO bekannt gegeben hat. Weltweit leidet somit jeder zehnte Mensch unter Depressionen, fühlt sich bedrückt, antriebslos oder ständig müde. Und auch an Angstzuständen leiden immer mehr Menschen. Frauen sind dabei öfter von Depressionen betroffen als Männer.

    Jede Zehnte leidet unter Depressionen: Die Ursachen

    Für Depressionen gibt es verschiedene Ursachen und Risikofaktoren. Laut der Bundespsychotherapeuten-Kammer gibt es:

    • Familiäre Faktoren: Kinder depressiver Eltern haben demnach ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken.
    • Aktuelle psychische Belastungen: Schwere psychische Belastungen können eine Depression begünstigen. Auch anhaltende Belastungen am Arbeitsplatz, finanzielle Probleme oder Isolation lassen das Risiko einer Erkrankung steigen.
    • Trennungen und Verluste in der Kindheit: Depressive Patienten haben in ihrer Kindheit zwei- bis dreimal so häufig wichtige Personen verloren - zum Beispiel, weil sich die Eltern trennten.
    • Andere körperliche Erkrankungen können das Risiko einer Depression erhöhen. Zum Beispiel Diabetes.

    Die Zahl der Betroffenen ist laut WHO in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Das koste die Weltwirtschaft jährlich rund 900 Milliarden Euro. Die Kosten entstehen vor allem durch Fehlzeiten und Produktionsausfälle.

    Depressionen: Hilfe und Therapie

    Patienten können sich bei Depressionen Hilfe holen. Die hängt davon ab, ob eine Depression erstmals oder wiederholt auftritt und wie schwer der Patient erkrankt ist. Einen Überblick über Therapie-Formen gibt es hier.

    Profis mit Burn-Out oder Depressionen

    Sebastian Deisler: Der Fußballspieler des FC Bayern München ließ sich 2003 wegen anhaltender Depressionen stationär behandeln. 2007 beendete Deisler wegen Verletzungen und dem Druck im Fußball-Geschäft seine Karriere im Alter von 27 Jahren.

    Jan Simak: Der Fußball-Profi galt einst als Wunderknabe. Er wurde von Bayer Leverkusen als Nachfolger von Michael Ballack verpflichtet. Den Erwartungen in ihn wurde Simak allerdings nie gerecht. Er zog sich 2003 - mittlerweile ausgeliehen an Hannover 96 - wegen einem Erschöpfungssyndrom in Verbindung mit schweren Depressionen zurück. Simak hatte auch Probleme mit Alkohol. Seit einem Entzug zeigt Simak wieder passable Leistungen. Momentan spielt er bei Carl Zeiss Jena.

    Gianluigi Buffon: In den Jahren 2003 und 2004 litt der italienische Nationaltorhüter an starken Depressionen. Mittels Therapie zog sich Buffon aus dem Tief.

    Robert Enke: Der Nationaltorhüter und Spieler von Hannover 96 litt seit 2003 an starken Depressionen. Er ließ sich immer wieder therapeutisch behandeln. Einen Erfolg hatte die Behandlung allerdings nicht. Robert Enke nahm sich am 10. November 2009 das Leben.

    Andreas Biermann: Am 20. November 2009 gab der Profi von St. Pauli bekannt, dass er wie Enke an Depressionen leidet und sich stationär behandeln lässt. Biermann hatte im Oktober versucht, sich das Leben zu nehmen. Er überlebte. Mittlerweile spielt der 30-Jährige für den FC Spandau 06, weil St. Pauli seinen Vertrag nicht mehr verlängerte.

    Markus Miller: Der ehemalige FCA-Torhüter gab im September 2011 bekannt, dass er an einem angehenden Burnout leidet. Er will die Krankheit mit Hilfe einer stationären Therapie in den Griff bekommen. Miller setzte bewusst die Öffentlichkeit über seine Krankheit in Kenntnis.

    Ralf Rangnick: Der Fußball-Trainer von Schalke 04 legte am 22. September 2011 seine Arbeit beim Bundesligisten nieder. Rangnick äußerte sich in der Öffentlichkeit, dass er momentan nicht die Kraft für eine solche Aufgabe hat. Rangnick zieht sich mit einem Erschöpfungssyndrom aus dem aktiven Profi-Geschäft zurück.

    Sven Hannawald: Der ehemalige Olympia-Sieger im Skisprung beendete im Jahr 2005 seine aktive Karriere. Ein Jahr zuvor begab sich die damalige Nummer eins im Skisport in stationäre Behandlung wegen eines Burnout-Syndroms. Nach erfolgreicher Therapie wendete sich Hannawald vom aktiven Leistungssport ab.

    Florian Mayer: Der Profi-Tennisspieler legte im Jahr 2008 eine sechsmonatige Pause vom Profi-Sport ein. Erst im Jahr 2011 gab Mayer bekannt, dass er sich in dieser Zeit in einem tiefen mentalen Loch befand. Mittlerweile hat Mayer aber seinen Burnout überwunden und ist ins Profi-Tennis zurückgekehrt.

    Investitionen zur Hilfe Erkrankter habe daher nicht nur gesundheitliche, sondern auch deutliche wirtschaftliche Vorteile, heißt es in der am Mittwoch in Genf veröffentlichten Studie. Ein investierter Dollar um Depressiven und Angstpatienten besser zu helfen, bringe einen Nutzen von vier Dollar wegen verbesserter Gesundheit und höherer Arbeitsfähigkeit ein.  

    WHO-Studie: Depression und andere Krankheiten

    In den kommenden 15 Jahren müssten der Studie zufolge die 36 untersuchten Industrie- wie Nicht-Industriestaaten rund 130 Milliarden Euro für verbesserte Behandlungen und Medikamente in die Hand nehmen. Dafür gäbe es aber eine Steigerung der Erwerbsquote um fünf Prozent. Viele Länder seien aber weit davon entfernt, genug für psychisch Erkrankte auszugeben: Laut einer WHO-Studie aus dem Jahr 2014 nutzen Regierungen durchschnittlich nur drei Prozent ihrer Gesundheitsbudgets für solche Behandlungen. "Winterblues" trifft jeden vierten Deutschen

    Humanitäre Katastrophen und Konflikte auf der ganzen Welt würden den Bedarf nach einer Ausweitung von Behandlungen weiter erhöhen, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Die Studie ist im Journal "The Lancet Psychiatry" veröffentlicht. dpa/axhe

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden