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Zinswende: Warum Sparer nun mehr Zinsen bekommen können

Zinswende

Warum Sparer nun mehr Zinsen bekommen können

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    Die Zinsen für das Tages- und Festgeld steigen weiter.
    Die Zinsen für das Tages- und Festgeld steigen weiter. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Vor rund einem Jahr leitete die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende ein. Bis dahin hatten Sparerinnen und Sparer wenig von ihrem Geld. Sehr oft mussten sie – Stichwort Negativzinsen – der Bank ihres Vertrauens sogar etwas dafür zahlen, dass diese ihr Geld auf dem Konto aufbewahrte. Aber seit der EZB-Rat an der Zinsschraube dreht, gibt es beim Ertrag für Tages- und Festgeld Bewegung. Laut Finanztest stiegen die Zinsenim Juli weiter: Beim Tagesgeld sind inzwischen 3,3 Prozent und beim Festgeld – etwa bei der schwedischen Klarna Bank – sogar 4,1 Prozent bei einjähriger Laufzeit möglich. Natürlich bleibt der Realzins negativ, denn die Inflationsrate lag zuletzt bei 6,4 Prozent. Aber es tut sich endlich etwas. Die Frage ist: Reicht das? 

    Oliver Maier, Geschäftsführer des Vergleichsportals Verivox, sagt unserer Redaktion mit Blick auf das Tagesgeld: „An der Marktspitze konkurrieren die Banken mit immer höheren Zinsen um die Spargelder der Anleger. Doch insbesondere an vielen Kunden der Sparkassen und Volksbanken läuft die Zins-Rallye immer noch vorbei. Dass Tagesgeld bei einem beträchtlichen Teil der regionalen Kreditinstitute immer noch komplett unverzinst bleibt, wirkt ein Jahr nach der ersten Leitzinserhöhung wie aus der Zeit gefallen." Deutsche Top-Banken indes zahlten Anlegern aktuell drei Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Sprich: Wer 10.000 Euro für ein Jahr anlegt, hat Zinseinnahmen von 300 Euro. 

    Verivox: Beträchtlicher Teil der Regionalbanken zahlt gar keine Tagesgeldzinsen

    Laut den jüngsten Verivox-Zahlen sind die Tagesgeldzinsen in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Besonders die Banken an der Marktspitze würden sich einen intensiven Wettbewerb um die Spargelder der Anleger liefern. So bietet unter den deutschen Geldhäusern etwa die BMW Bank mit drei Prozent den aktuell höchsten Zins. Auch bei Finanztest wird dieses Geldinstitut an der Spitze gelistet. Im Durchschnitt zahlen den Verivox-Angaben zufolge bundesweit aktive Banken – Stand Anfang Juli – 1,14 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld, mehr als eine Verdoppelung seit Jahresbeginn. Kundinnen und Kunden bei den Sparkassen (0,32 Prozent) und den örtlichen Genossenschaftsbanken (0,30 Prozent) müssen sich im Durchschnitt mit deutlich niedrigeren Zinsen bescheiden. Ein beträchtlicher Teil der Regionalbanken zahlt laut dem Vergleichsportal gar keine Tagesgeldzinsen. 

    Sascha Straub, Referatsleiter Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Bayern, rät Kunden, dass sie sich nicht mit viel weniger als drei Prozent zufriedengeben sollten, denn: "Beim Tages- und Festgeld kann es aktuell nur darum gehen, den Wertverlust des Geldes weniger hoch ausfallen zu lassen." Er kritisiert: "Gerade viele klassische Filialbanken haben die Zinsentwicklung nicht an die Tagesgeldkunden weitergegeben. Teilweise wohl auch, weil sie von der Zinswende überrascht wurden. So viele Bankinstitute hatten ja erst die Verwahrentgelte eingeführt, die nun plötzlich weggefallen sind." Wolle man jetzt am Einlagengeschäft verdienen, beteilige man die Kundschaft erst mal nicht an der positiven Zinsentwicklung. Straub beklagt, dass die Wechselbereitschaft vieler Sparer bei Tages- und Festgeld immer noch gering sei, weswegen diese Sparzinspolitik der Banken häufig aufgehe.

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