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Wirtschaft in Fußball-Sprache: Wie der FC-Bayern-Effekt die Wirtschaft in der Region trifft

Wirtschaft in Fußball-Sprache

Wie der FC-Bayern-Effekt die Wirtschaft in der Region trifft

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    Auch erfolgreiche Konzerne wie der FC Bayern müssen mit Kritik leben.
    Auch erfolgreiche Konzerne wie der FC Bayern müssen mit Kritik leben. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Die Region steht wirtschaftlich besser denn je da – und das trotz Sorgenkindern wie den Augsburger Unternehmen Osram und Weltbild. Dank eines gesunden und international erfolgreichen Mittelstandes herrscht in weiten Teilen Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote liegt in Schwaben bei 3,5 Prozent und in Oberbayern bei 3,6 Prozent – extrem niedrige Werte.

    Fachleute sprechen von Vollbeschäftigung, wenn die Erwerbslosenquote bei höchstens 4,0 Prozent notiert. Übertragen in die Fußball-Sprache spielt unsere Region in der Champions League. Dort ist der immer erfolgreichere FC Augsburg noch nicht angekommen. Aber der FC Bayern wird in der neuen Saison wieder in der Königsklasse spielen.

    Wer so hoch geklettert ist und damit die Ansprüche nach oben schraubt, steht unter besonderer Beobachtung der Experten. Jede Schwachstelle wird kritisiert (Ist Götze der richtige Spieler für den FC Bayern? Passt die Taktik von Pep noch?) Das Stellen unangenehmer Fragen auf hohem Niveau lässt sich als FC-Bayern-Effekt umschreiben. Die kritische Methode kann einen davor bewahren, abzuheben und irgendwann aus luftigen Höhen vertrieben zu werden.

    Die wie der FC Bayern – wirtschaftlich gesehen – bärenstarken Regierungsbezirke Schwaben und Oberbayern erleben derzeit einen ähnlichen Effekt. Firmeninhaber und Beschäftigte können sich nicht auf den Erfolgen ausruhen. Sie werden damit konfrontiert, dass die enormen Wohlstandszugewinne auf Dauer gefährdet sein könnten, wenn vor allem die Politik nicht eine Reihe von Gefahren-Potenzialen entschärft.

    Der Wirtschaft in der Region geht es gut, aber...

    Zu diesen Mahnern gehört Schwabens IHK-Präsident Andreas Kopton. Zwar sagt auch er: „Uns geht es gut. Die Konjunktur läuft hervorragend. Wir wollen das nicht schlechtreden.“ Das hindert die Wirtschaftskammer aber nicht daran, die Ergebnisse der aktuellen Konjunktur-Umfrage unter etwa 600 Unternehmern mit der Schlagzeile „Wachstum auf brüchigem Fundament“ zu überschreiben. Nährboden für diese Skepsis ist vor allem die Politik.

    An erster Stelle steht bei Kopton die Befürchtung, dass nach dem Ausstieg aus der Atomenergie produzierende Betriebe als Rückgrat der Region nicht mehr verlässlich und ausreichend günstigen Strom bekommen. „Das kann zu einer Deindustrialisierung führen“, warnt er gebetsmühlenartig. Der IHK-Chef berichtet auch von vielen Unternehmern in der Region, die Angst haben, dass die Bundesregierung sie stärker bei der Erbschaftssteuer belastet. Hinzu kommen die aus Firmensicht belastenden Reformen wie der Mindestlohn und die Rente mit 63.

    Trügerisches Champions-League-Gefühl?

    Dass Wirtschaftsexperten wie Kopton dem derzeitigen Champions-League-Gefühl in Schwaben und Oberbayern nicht so recht trauen, liegt auch an Mario Draghi. Der Chef der Europäischen Zentralbank gilt ebenfalls als Risikofaktor. Zwar profitieren viele Unternehmer von dem auf die Politik Draghis zurückgehenden ungewöhnlichen Konjunkturprogramm in Form extrem niedriger Zinsen und des gegenüber dem Dollar schwachen Eurokurses. Doch das kann sich ändern. Und dann? Kopton will die Feierlaune nicht verderben, nur kritische Fragen stellen. Wer wirtschaftlich ganz oben mitspielen will, muss sich dem stellen.

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