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Rente: Rente mit 63 abschaffen: Droht das wirklich?

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Rente mit 63 abschaffen: Droht das wirklich?

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    Rente mit 63 Jahren abschaffen? Wenn es nach dem CDU-Politiker Jens Spahn gehen würde, wäre das eine Option. Andere Politiker sehen das kritisch.
    Rente mit 63 Jahren abschaffen? Wenn es nach dem CDU-Politiker Jens Spahn gehen würde, wäre das eine Option. Andere Politiker sehen das kritisch. Foto: Britta Pedersen, dpa (Symbolbild)

    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen frühestens mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen. Ausnahmen gibt es nur für Menschen mit bestimmten Krankheiten oder einer Schwerbehinderung. Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung nutzen die Menschen diese Möglichkeit gerne und gehen immer öfter früh in Rente. Dem Institut 2021 zufolge geht jeder dritte Deutsche mit 63 Jahren in Rente. Manche nehmen dafür auch bei der Rentenhöhe Abschläge in Kauf.

    Rente mit 63: Jens Spahn fordert ein Ende des frühen Renteneintritts

    Dem CDU-Politiker Jens Spahn ist die "Rente mit 63" ein Dorn im Auge. Der Fachkräftemangel in Deutschland werde so nur noch mehr verstärkt und wenn immer mehr Menschen weniger lange arbeiten, stellt das das deutsche Rentensystem vor große Probleme, wie der Unionsfraktionsvorsitzende der Bild am Sonntag mitteilte. "Sie sollte sofort abgeschafft und durch eine bessere Erwerbsminderungsrente ersetzt werden", sagte Spahn weiter. Fachkräfte, die vor ein paar Jahren früher in Rente gegangen seien, fehlten nun "bitterlich".

    Damit entfachte Spahn erneut eine Diskussion, die schon seit ein paar Jahren geführt wird. So fordert die Wirtschaft schon sein längerem, dass ein früherer Renteneintritt abgeschafft werden soll, damit Fachkräfte länger zur Verfügung stehen. Thorsten Alsleben, Geschäftsführer der arbeitgeberfinanzierten "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" sagte gegenüber der Bild am Sonntag, die Rente mit 63 Jahren passe "nicht mehr in die Zeit und muss bis spätestens Ende 2030 auslaufen." Der Beitragszahler müsse dafür Milliarden bezahlen und der Fachkräftemangel werde so noch mehr verschärft.

    Übrigens: Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich für ein Ende der Rente mit 63 Jahren ausgesprochen. Dabei geht es ihm insbesondere darum, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

    Rente mit 63: Spahns Vorschlag erntet viel Gegenwind anderer Parteien

    Das geforderte Ende der "Rente mit 63" wird von viele Politikern kritisch gesehen. So sagte Arbeitsmarktexperte Frank Bsirske (Die Grünen) der Bild am Sonntag: "Die Abschaffung der 'Rente mit 63' hätte zur Folge, dass Millionen Menschen mit Abschlägen und gekürzten Renten in den Ruhestand gehen." Beschäftigte, wie zum Beispiel in der Pflege oder in Kitas könnten gar nicht bis 67 arbeiten. "Für diese Menschen hätte ein Ende der 'Rente mit 63' fatale Folgen", sagte der Grünen-Politiker.

    Laut Zdf kritisierte auch die Linke Spahn für den Vorschlag, die Rente mit 63 Jahren abzuschaffen. Parteichefin Janine Wissler findet, dass diese Idee "eine Respektlosigkeit gegenüber Lebensleistungen hart arbeitender Menschen und eine Rentenkürzung durch die Hintertür" sei. Ihrer Meinung nach bekämpft man den Fachkräftemangel nicht durch ein höheres Renteneintrittsalter, denn das mache viele Berufe unattraktiver. Vielmehr seien gute Arbeitsbedingungen, mehr Weiterbildungsmöglichkeiten, mehr Ausbildungsplätze und eine Stärkung der Tarifverträge nötig. "Für Jens Spahn und die CDU sind Renten offenbar Almosen, die man nach Belieben kürzen kann. Dabei haben sich die Beschäftigten ihre Renten hart erarbeitet", sagt Wissler.

    Dem Zdf zufolge verteidigt die FDP eine freie Entscheidung. Vize Johannes Vogel möchte, dass es ein "selbstbestimmtes, flexibles Rentenalter" gibt, denn jeder sollte selbst entscheiden, wann er in Rente gehen möchte. Die Folge: "Wer länger arbeitet, kriegt dann auch mehr Rente." Wer fit ist, kann so 100 Euro Zuschlag pro Monat zur Rente bekommen.

    Unterstützung bekommt Spahn von CDU-Chef Friedrich Merz, der der Süddeutschen Zeitung sagte, dass man wahrscheinlich nicht umhin komme, bei einer längeren Lebenserwartung auch mehr zu arbeiten. "Sonst ist unser Rentensystem perspektivisch nicht mehr finanzierbar", erklärte Merz.

    Die Probleme, die das deutsche Rentensystem derzeit hat, sind der Politik bekannt. Aktuell gibt es neben der Diskussion aber keine näheren Anhaltspunkte, dass die "Rente mit 63" abgeschafft werden könnte.

    Übrigens: Viele Arbeitnehmer können erst nach 45 Beitragsjahren in Rente gehen. Wann genau man in Rente gehen kann, hängt vom Geburtsjahr und der Versicherungszeit ab. Wer dennoch früher in Rente gehen möchte, für den gibt es unter Umständen die Altersteilzeit ab 55 Jahren. Möglich ist auch durch Sonderzahlungen früher in Rente zu gehen.

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