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Krise bei Varta: Milliardär Michael Tojner und Porsche greifen zu

Varta-Sanierung

Wer ist der Varta-Chef Michael Tojner?

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    Michael Tojner hat 2007 den Batteriehersteller Varta übernommen und mit Mut zum Risiko wieder groß gemacht – mit zu viel Risiko, wie nun klar ist.
    Michael Tojner hat 2007 den Batteriehersteller Varta übernommen und mit Mut zum Risiko wieder groß gemacht – mit zu viel Risiko, wie nun klar ist. Foto: Thomas Zehnder, Montana Tech Components

    Dass er mit Eisverkaufen nicht zum Milliardär werden kann, ist dem Wiener Studenten Michael Tojner vor fast 40 Jahren sicher klar. Aber wer sagt denn, dass man es deswegen nicht versuchen sollte? Mit 20 Jahren jedenfalls betreibt Tojner mehrere Eisstände in Wien und wird damit der Legende nach zum Schilling-Millionär. Er sieht Chancen, an denen andere vorübergehen und packt dann kompromisslos zu – so beschreiben auch heute noch Weggefährten den mittlerweile 58-jährigen Selfmade-Milliardär, inzwischen in Euro, und verheirateten Vater von sechs Kindern.

    Als ihm das Eisgeschäft untersagt wird, angeblich, weil er Wagen ohne Genehmigung betreibt, klagt Tojner bis zur obersten Instanz. Letzten Endes findet er aber schnell Ersatz zum Ausleben seines Unternehmer-Triebs. Er verkauft Küchenmaschinen aus China in Ungarn, gründet mit einem Kompagnon den heute als Bwin bekannten Sportwettenanbieter. Irgendwann dazwischen findet er sogar die Zeit, seine beiden Studiengänge der Wirtschaftswissenschaften und Jurisprudenz mit je einer Promotion abzuschließen.

    Tojner will keiner von den Netten sein

    Mit dem Mobilisieren von Wagniskapital und dem Sammeln von Unternehmensbeteiligungen hat Tojner schließlich gut zu tun – und bald einen Ruf weg. „Wir haben das Geld unserer Investoren und müssen daraus etwas machen. Wir wollen in dem Geschäft nicht die Netten sein“, erklärte er einst seine Ansprüche. Ziel bei seinen Investments sei eine jährliche Umsatzsteigerung von fünfzig Prozent und eine Rendite von dreißig Prozent.

    Man hätte also gewarnt sein können, als Tojner 2007 die Reste der damals vor dem Aus stehenden Varta für angeblich 30 Millionen Euro zusammenkauft. Er sieht keinen Pleitekandidaten, sondern den letzten europäischen Batteriehersteller, der durch die Konzentration auf die Nische der Mikrobatterien zu einem nationalen Champion aufsteigen wird. Die Geschichte ist lange plausibel, als Tojner Varta 2017 an die Börse bringt, legt die Aktie einen fulminanten Start hin.

    Er bleibt an Bord, muss aber Kontrolle abgeben

    Inzwischen wissen es auch die Kleinaktionäre besser, die bei der aktuellen Sanierung wohl ihren gesamten Einsatz verlieren werden. Tojner, der sich lieber als Unternehmer denn als Investor bezeichnet, bleibt an Bord. Den einstigen Kaufpreis und eine Kapitalspritze von 51 Millionen Euro, die er Varta schon 2023 gegeben hat, dürfte er durch die eingestrichenen Dividenden und den Verkauf großer Aktienpakete zu glücklichen Zeitpunkten längst eingestrichen haben.

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