Siemens kann nicht widerstehen. Immer wieder werden Geschäftsbereiche, die nicht wie geschnitten Brot laufen, kalt outgesourct. Die Methode, sich Problemfällen zu entledigen, also unangenehme Sanierungsarbeit auszulagern, zieht sich wie ein unrühmlicher roter Faden durch die Konzern-Geschichte: Bereiche werden an die Börse gebracht und ihrem Schicksal überlassen. Nach dem Verstoßungs-Muster trennte sich Siemens von der Chipsparte (Infineon), dem Lichtbereich (Osram) und dem Energie-Geschäft. Im letzteren Fall ist das Ergebnis ein Fiasko.
Windkraft sollte für Siemens zum Wachstumsmotor werden
Eigentlich sollte die Windkraft zum Wachstumsmotor werden und die rückläufigen Umsätze mit Technologien für fossile Energien ersetzen. Doch Siemens-Strategen wie Joe Kaeser haben sich gründlich verschätzt: Die Herstellung von Windkraftanlagen hat sich zum Milliardengrab entwickelt.
Was besonders peinlich für Siemens ist: Der Staat muss mit Milliarden für Siemens Energy bürgen, obwohl die Siemens AG Milliarden verdient. Auch wenn die Steuerzahler durch die Mega-Bürgschaft nicht belastet werden sollen, hat der Deal ein Gschmäckle. Denn es wäre die Pflicht von Siemens gewesen, den Energie-Bereich selbst zu sanieren und so Fehler wie die 2017 erfolgte Fusion der eigenen Windkraftsparte mit dem spanischen Anbieter Gamesa, also der Wurzel allen Übels, auszubügeln.