Die Wirtschaftswelt verändert sich dramatisch. Durch Inflationsraten um die acht Prozent müssen die Notenbanken hart gegensteuern, damit der Wert des Geldes und damit der Ersparnisse nicht weiter entwertet wird. Dabei sitzen die Währungshüter in einer über Jahre der Niedrig- und Nullzinsen selbst gebauten Falle. Denn um die Konjunktur anzukurbeln und im Euro-Raum Schuldenländer wie Italien vor dem Kollaps zu bewahren, haben Notenbanken Geld viel zu lange viel zu billig gemacht. Damit befeuerten gerade die Verantwortlichen der Europäischen Zentralbank sogar die Inflation.
Nun müsste EZB-Chefin Christine Lagarde wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den USA die Zinsen möglichst schnell und kräftig anheben. Am besten wären zwei Erhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte. Doch die Notenbank-Präsidentin sitzt in der Italien-Falle: Der hoch verschuldete Staat muss schon jetzt mehr aufbringen, wenn er neues Geld aufnimmt. Die Finanzmärkte haben schließlich die nun folgenden Zinserhöhungen der EZB zum Teil vorweggenommen.
Die Lage für Italien wird zunehmend prekär
Die Lage wird zunehmend prekär für Italien. Deswegen hat Lagarde die Spitze der EZB zu einem Krisen-Treffen versammelt. Die Zentralbank-Präsidentin läuft Gefahr, mit zu starken Zinserhöhungen Italien in die Enge zu treiben und eine neue Euro-Krise zu beschwören. Ihr sind auf fatale Weise die Hände gebunden. Das ist das logische Resultat der falschen Nullzinspolitik, dank der Italien weitermachen konnte wie bisher und nicht gezwungen war, durch politische Reformen Wachstumskräfte zu entfesseln und deutlich mehr Steuergeld einzunehmen. Dann hätte Rom ohne EZB-Almosen den Weg aus der Schuldenkrise finden können.