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Finanzen: Wie weit steigen die Zinsen noch?

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Wie weit steigen die Zinsen noch?

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    Sein Wort zählt: Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank.
    Sein Wort zählt: Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank. Foto: Manuel Balce Ceneta, dpa

    Die Umgebung draußen könnte mit dem Bergpanorama des Nationalparks Grand Teton idyllischer kaum sein – dafür aber ist die Lage drinnen, in der Jackson Lake Lodge, umso ernster. Bei Inflationsraten von neun Prozent und mehr in vielen westlichen Industriestaaten richten sich die Augen der internationalen Finanzwelt an diesem Wochenende noch aufmerksamer als sonst auf das jährliche Treffen der wichtigsten Notenbankgouverneure in

    Der Euro hat stark an Wert verloren

    Wie stark die USA die Zinszügel in den nächsten Monaten anziehen werden, lässt Powell in seiner kurzen Rede noch im Unklaren. Die Richtung allerdings ist klar: „Preisstabilität ist der Fels unserer Wirtschaft“, betont der 69-Jährige. „Ohne stabile Preise funktioniert die

    Durch die jüngsten Erhöhungen ihrer Leitzinsen auf eine Bandbreite zwischen 2,25 und 2,5 Prozent ist die amerikanische Notenbank der Europäischen Zentralbank (EZB) mit ihren bislang 0,5 Prozent weit enteilt. Je größer die Zinskluft zwischen Europa und den USA jedoch wird, umso mehr geraten auch die europäischen Volkswirtschaften unter Druck: Aus ihnen fließt immer mehr Kapital in besser verzinste amerikanische Anlagen ab, was den Euro weiter schwächt und gerade in Zeiten ohnehin steigender Energiepreise eminente Folgen hat.

    Rohstoffe, allen voran Ölkontrakte, werden in der Regel in Dollar abgerechnet, das macht sie für Kunden aus der Eurozone bei einem schwachen Euro noch teurer. In Zahlen: Bekam man im Juli vergangenen Jahres für einen Euro noch durchschnittlich 1,18 Dollar, so waren es in diesem Juli nur noch 1,02 Dollar. Mittlerweile ist sogar die sogenannte Parität erreicht: Für einen Euro gab es in dieser Woche zeitweise nur noch einen Dollar, damit hat der Euro gegenüber dem Dollar innerhalb eines Jahres fast 20 Prozent an Wert verloren.

    Die Präsidentin der EZB fehlt in Jackson Hole

    Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, hielt es trotzdem nicht für nötig, selbst nach Jackson Hole zu fahren. Sie lässt sich dort von der Deutschen Isabel Schnabel, einem Mitglied ihres Zentralbankrates, vertreten – also ausgerechnet von der Frau, die bis vor wenigen Monaten alle Warnungen vor einer rasant steigenden Inflation noch als unbegründet zurückgewiesen hatte. Dafür posierte ihre Chefin Lagarde nahezu zeitgleich mit dem seit 1978 stattfindenden Symposium in den USA in einem französischen Magazin, in dem sie wortreich über den Klimawandel, Frauen in Führungspositionen und ihr Faible für den Schriftsteller James Joyce parlierte, dessen „Ulysses“ sie gerade zum zweiten mal lese. „Wer das tut“, höhnte das Handelsblatt prompt, „muss schon ein sehr starkes Interesse an Literatur haben – und Zeit.“

    Zeit, die Euro-Europa eigentlich nicht hat. Bei den letzten Zinsentscheidungen hatte die Fed ihren Satz um jeweils 75 Basispunkte heraufgesetzt – ein Tempo, das EZB-Chefin Lagarde bisher nicht mitzugehen bereit war. Noch im Juni sprach sie von einer langsamen Reise zu höheren

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