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E-Rezept: Das Rezept wird elektronisch: Wann wird das E-Rezept eingeführt?

E-Rezept

Das Rezept wird elektronisch: Wann wird das E-Rezept eingeführt?

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    Das E-Rezept sollte zum 1. Januar kommen, jetzt dauert es länger.
    Das E-Rezept sollte zum 1. Januar kommen, jetzt dauert es länger. Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa

    Wer in der Arztpraxis ein Arzneimittel verschrieben bekommt, erhält bisher ein rosa Rezept auf Papier. Dies wird bald Geschichte sein. Das Rezept wird elektronisch. Deutschlandweit soll das Papierrezept durch ein E-Rezept ersetzt werden. Start für das neue E-Rezept sollte bereits der 1. Januar sein, aufgrund von Kinderkrankheiten ist die Einführung verschoben worden.

    Dass das E-Rezept aber kommt, gilt als ausgemacht. Apotheken, Praxen und das Gesundheitssystem schaffen die Voraussetzungen dafür. Für die Umstellung auf das E-Rezept hatte noch der frühere CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn die Weichen gestellt. Sein digitales Vorzeigeprojekt ist aber noch eine Baustelle. Nun dürfte die Einführung in die Amtszeit von SPD-Minister Karl Lauterbach fallen.

    Das E-Rezept wird auf einem zentralen Server gespeichert

    Mit dem E-Rezept erhält eine Patientin oder ein Patient wie bisher seine Medikamente, in den Abläufen gibt es aber einige Unterschiede. Das E-Rezept wird wie bisher von der Ärztin oder dem Arzt ausgestellt. Die Praxis speichert es dann – und das ist neu – auf einem zentralen, bundesweiten Server, also in einer Datenbank. Um zu sehen, was ihm verschrieben worden ist, kann der Patient das Rezept mit einer App auf seinem Smartphone abrufen und ansehen. Ein digitaler Schlüssel stellt sicher, dass man nur selbst Zugriff hat. Mit seinem E-Rezept geht der Patient dann zur Apotheke und zeigt es zum Beispiel im Smartphone vor. Die Apothekerin oder der Apotheker ruft das Rezept vom zentralen Server ab und händigt seinem Kunden das Medikament aus.

    QR-Code statt Papier: Das E-Rezept soll die Zettelwirtschaft bei Rezepten beenden.
    QR-Code statt Papier: Das E-Rezept soll die Zettelwirtschaft bei Rezepten beenden. Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa

    Wer kein Smartphone besitzt, kann wie bisher in der Arztpraxis einen Papierausdruck bekommen: Der Ausdruck enthält einen sogenannten QR-Code, einen eckigen Strichcode, wie man ihn von neueren Bahnfahrkarten kennt. Der Code kann in der Apotheke gescannt werden, die Apothekerin kann dann auf das E-Rezept zugreifen und das Medikament übergeben. So beschreibt die Gematik den Prozess – die Nationale Agentur für das Gesundheitswesen, die für die Digitalisierung in diesem Bereich verantwortlich ist.

    Für Patientinnen und Patienten fallen zahlreiche Wege weg

    Das E-Rezept bringt für Patienten einige Vorteile, sagt Thomas Metz, Sprecher des Bayerischen Apothekerverbandes. Ein Beispiel: Seit Jahren bekommt man das gleiche Medikament gegen Bluthochdruck. Statt 10 bis 15 Kilometer aus dem Ort zur Arztpraxis zu fahren und sich ein neues Papierrezept abzuholen, kann die Praxis in Zukunft das E-Rezept direkt auf das Smartphone schicken. Zahlreiche Wege und Autofahren könnten also überflüssig werden. Der Patient kann das E-Rezepte auch gleich elektronisch an die Apotheke seiner Wahl senden, die das Medikament bestellt.

    Für das E-Rezept brauchen die Kunden ein moderneres Smartphone, das NFC-fähig ist, also kontaktlos Daten überträgt. Zudem ist ein Programm nötig, das auf dem Smartphone installiert wird. Die App zur Verwaltung von E-Rezepten heißt „Das E-Rezept" und ist in allen App-Stores kostenlos verfügbar, berichtet das Bundesgesundheitsministerium. Was aber, wenn man kein Smartphone hat? „Es wird für eine lange Übergangszeit auch andere Lösungen geben, zum Beispiel einen Papierausdruck“, sagt Apotheken-Sprecher Metz.

    E-Rezept: In der Apotheke ersetzt das Smartphone den Papierausdruck.
    E-Rezept: In der Apotheke ersetzt das Smartphone den Papierausdruck. Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa

    In den Apotheken kommt die Idee des E-Rezepts gut an: „Ich freue mich darauf“, sagt Apotheker Dr. Matthias Schneider, der neben der Schwaben Apotheke in Dillingen drei weitere Apotheken betreibt. Nicht nur, weil sich Kunden mit dem E-Rezept manchen Weg sparen können. Auch die Abläufe in den Apotheken werden einfacher, schildert es Schneider: Bisher sammeln Apotheken alle eingelösten Rezepte und schicken sie gebündelt ein bis zwei Mal im Monat an einen Dienstleister. In Rechenzentren werden die Rezepte eingescannt, digitalisiert, geprüft und mit den Krankenkassen abgerechnet. Erst dann bekommen die Apotheken das Geld dafür überwiesen – maximal 13 Monate später. „Ist ein Fehler passiert, kann es sein, dass die Krankenkasse am Ende nicht zahlt“, sagt Schneider. Apotheken dürfen aufgrund von Rabatt-Verträgen mit den Kassen zum Beispiel nur bestimmte Arzneimittel abgeben. Vom E-Rezept erhofft sich Schneider einen reibungsloseren Ablauf. „Schreib- und Tippfehler treten nicht mehr auf“, sagt er. Es müssen keine Bündel an Rezepten mehr an Rechenzentren verschickt werden.

    Gesundheitsministerium will erst mehr Testdaten, bevor es losgeht

    Trotzdem ist die bundesweite Einführung des E-Rezepts erst einmal verschoben worden. Bisher haben Ärzte, Patientinnen und Apotheken das E-Rezept nun in Pilotregionen getestet, die Anzahl der eingelösten E-Rezepte war gering. „Im Test sind nicht ausreichend Daten erzeugt worden“, sagt Apotheken-Sprecher Thomas Metz. Der Bayerische Apotheken-Verband ist froh, dass die Einführung später kommt. Es bestand die Sorge, dass aufgrund formaler Gründe Krankenkassen die Abrechnung am Ende doch verweigern. „Die Einführung ist übers Knie gebrochen worden, es ist gut, sich mehr Zeit zu nehmen“, sagt auch der Dillinger Apotheker Matthias Schneider.

    Die rosa Papierrezepte sollen bald Geschichte sein.
    Die rosa Papierrezepte sollen bald Geschichte sein. Foto: Alexander Kaya

    Offenbar mangelt es auch noch an der technischen Ausstattung: „Die Vorbereitungen mit der zu geringen Zahl der Teilnehmenden an der Testphase haben insgesamt gezeigt, dass die erforderlichen technischen Systeme noch nicht flächendeckend zur Verfügung stehen“, berichtet das Bundesgesundheitsministerium auf Nachfrage unserer Redaktion. „Deshalb wird die kontrollierte Test- und Pilotphase schrittweise fortgesetzt und ausgeweitet.“ Entscheidend für die Einführung sei „die zügige Steigerung des technischen Ausstattungsgrades in den Praxen, Krankenhäusern und Apotheken“.

    Auch bei der Agentur, die für die technische Seite verantwortlich ist, hält man mehr Erfahrung für nötig, bevor es zur bundesweiten Einführung kommt: „So sollen mindestens 30.000 E-Rezepte erfolgreich abgerechnet werden“, berichtet die Gematik. „Im Weiteren haben die Krankenkassen eine enge Zusammenarbeit mit Apotheken zugesichert, damit technische Fehler bei der Abrechnung nicht zur Retaxierung führen, also zur Verweigerung der Zuschläge beziehungsweise der Erstattung von Arzneimitteln, die durch den Apotheker bereits abgegeben wurden.“

    Sorgen, dass das E-Rezept auch den Online-Versand statt Apotheken vor Ort stärkt, hat Apotheker Matthias Schneider nicht. „Dass Konkurrenz kommt, ist klar“, sagt er. „Wir sind aber vor Ort und haben einen über Jahrzehnte aufgebauten Lieferservice“, sagt er und nennt ein Beispiel: „Ein Medikament, das um 14 Uhr bestellt wird, ist bereits im 18 Uhr da und kann von der Apotheke auf Wunsch zum Patienten nach Hause geliefert werden.“

    In einigen Fällen müssten Patienten also in Zukunft nicht mehr das Haus verlassen: Mit dem Arzt berät man in der Videosprechstunde, das E-Rezept kommt auf das Smartphone, der Patient schickt es elektronisch an die Apotheke, dort kann es abgeholt oder nach Hause gebracht werden.

    Dass zahlreiche ältere Menschen noch kein Smartphone haben, sieht Apotheker Matthias Schneider mittelfristig nicht als Hindernis. Zum einen gebe es eben auch die Möglichkeit, sich ein E-Rezept ausdrucken zu lassen. Zum anderen haben viele Menschen um die 60 heute bereits Smartphones und werden in zehn Jahren – wenn sie 70 Jahre alt sind – ganz selbstverständlich damit umgehen.

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