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Bundesregierung: Michael Theurer wechselt aus dem Verkehrsministerium in den Bundesbank-Vorstand

Bundesregierung

Michael Theurer wechselt aus dem Verkehrsministerium in den Bundesbank-Vorstand

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    Michael Theurer wechselt zur Bundesbank.
    Michael Theurer wechselt zur Bundesbank. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    Die Nachricht sorgte für einige Aufmerksamkeit im politischen Berlin: Michael Theurer – FDP-Politiker, Staatssekretär und Schienenbeauftragter der Bundesregierung – wechselt in den Vorstand der Deutschen Bundesbank. Die Personalie wurde unserer Redaktion aus FDP-Kreisen bestätigt, offiziell ist sie noch nicht. Aufmerksam registriert worden ist der bevorstehende Wechsel, weil sich Theurer in seiner Zuständigkeit für die Deutsche Bahn auch beim politischen Gegner Respekt erarbeitet hat. Endlich mal einer, der dem maroden Konzern und seiner Leitung Beine macht, lautet der Tenor bei der Beurteilung seiner Arbeit. Was die wirtschaftlichen Parameter angeht, muss sich Theurer im neuen Job weiterhin kräftig ins Zeug legen. Wie die Bahn schreibt auch die Bundesbank Verluste. 

    „Hüterin der Währung“ wird die Bundesbank genannt, das beschreibt den Aufgabenbereich der unabhängigen Zentralbank recht gut. Sie ist Teil des Eurosystems und als solche zusammen mit den anderen nationalen Notenbanken und der Europäischen Zentralbank für den Euro verantwortlich. Vorrangiges Ziel des Instituts mit Hauptsitz in Frankfurt am Main ist die Gewährleistung der Preisstabilität im Euroraum. Im Inland wirkt die Bundesbank an der nationalen Aufsicht über die Kreditinstitute mit. Sie verwaltet die deutschen Goldreserven, 3353 Tonnen im Wert von etwa 200 Milliarden Euro, und dient als Hausbank des Staates. Schließlich berät sie die Bundesregierung in Fragen von währungspolitischer und wirtschaftlicher Bedeutung, auch deshalb ist die Personalie interessant. 

    Theurer dürfte die Beibehaltung der Schuldenbremse unterstützen

    Bundesbank-Präsident Joachim Nagel plädiert etwa für eine verlässliche und bindende Schuldenbremse, das SPD-Mitglied befindet sich damit grundsätzlich auf FDP-Linie. Mit Theurer zieht ein Vertreter in den Vorstand ein, der diese bei Sozialdemokraten und Grünen wenig populäre Position stützen dürfte. Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hält an der Schuldenbremse fest. Die Idee seines Duzfreundes Nagel von einer „stabilitätsorientierten Reform“ der Schuldenbremse trägt Lindner durchaus mit, da gebe es „keine fundamentale Differenz“, erklärte er kürzlich auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. 

    Der „bekennende Spätzlefan“ Theurer gilt in Berlin als fleißiger, akribischer Arbeiter, er sticht auch wegen seiner zugewandten Art aus der Masse heraus. Seit knapp einem Dutzend Jahren ist er FDP-Landeschef in Baden-Württemberg sowie FDP-Bundespräsidiumsmitglied, seit 2017 Bundestagsabgeordneter. Der gebürtige Tübinger und verheiratete Vater zweier Kinder macht die Lücke im Bundesbankvorstand etwas kleiner: Drei der sechs Vorstandsposten – sie werden je zur Hälfte von Bundesrat und Bundestag vorgeschlagen – sind derzeit unbesetzt. Die Personalsuche zieht sich schon eine ganze Weile, was auch der Bezahlung zugeschrieben wird. Etwa 300.000 Euro verdienen einfache Bundesbank-Vorstände. Das ist einerseits ein Haufen Geld. Große Geldhäuser wie die Deutsche Bank jedoch zahlen Millionen-Gehälter für ihr Spitzenpersonal.

    Theurer ist Diplom-Volkswirt und hat Erfahrung als Finanzpolitiker

    Theurer verfügt über langjährige Erfahrung in der Finanz- und Geldpolitik sowie im Bankensektor, er hätte womöglich auch woanders anheuern können. Der Diplom-Volkswirt ist im FDP-Präsidium zuständig für die Themen „Finanzen, Steuern, Haushalt“, er saß im Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), war Sonderberichterstatter des Europäischen Parlaments zu Steuerthemen, Mitglied im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments und noch einiges mehr. 

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