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Benzinpreis: Darum ist Autofahren so teuer wie noch nie

Benzinpreis

Darum ist Autofahren so teuer wie noch nie

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    Die Preise für Diesel und Benzin waren in diesem Jahr so hoch wie nie.
    Die Preise für Diesel und Benzin waren in diesem Jahr so hoch wie nie. Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

    Tankrechnungen mit dreistelligen Beträgen gehören nicht mehr nur für Brummifahrer zum Alltag. Benzin und Diesel in Deutschland haben in diesem Jahr neue Höchststände erreicht. Schon jetzt ist klar: Das Tankjahr 2022 wird das bislang teuerste aller Zeiten. Das hat eine Berechnung der Deutschen Presse-Agentur auf Basis von Zahlen des ADAC und der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beim Bundeskartellamt ergeben. Im bisherigen Rekordjahr 2012 hatte E10 im Schnitt 1,589 Euro pro Liter gekostet, Diesel 1,478 Euro. Heuer gab es demnach noch keinen Tag, an dem eine der Sorten im Bundesdurchschnitt billiger gewesen wäre.

    Aktuell sind die Preise zwar wieder etwas von den Höchstständen aus dem Frühjahr entfernt. Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine waren die Rohöl- und Kraftstoffpreise stark gestiegen. In der Spitze kostete der Diesel kurzzeitig über 2,30 Euro, Benzin über 2,20 Euro pro Liter. Doch wenn man für den Rest des Jahres Preise auf dem aktuellen Niveau annimmt, ergäbe sich bei E10 ein Jahresdurchschnittspreis von etwa 1,88 Euro – rund 29 Cent über dem alten Rekord. Bei Diesel läge der Wert mit rund 1,98 Euro pro Liter sogar 50 Cent über dem Höchstwert. Und wie immer könnte alles noch schlimmer kommen. Denn die Preise sind laut ADAC jüngst wieder gestiegen. Aktuell kostet der Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,915 Euro, Diesel stagniert und liegt bei 2,081 Euro.

    Auch Heizöl wurde deutlich teurer

    Vorbei sind auch die Zeiten, in denen der Diesel für Vielfahrer wegen des deutlich günstigeren Preises im Vergleich zu Benzin konkurrenzlos war. Vergangene Woche kostete der Diesel über 24 Cent pro Liter mehr als Benzin und das, „obwohl die steuertechnische Last auf Diesel um etwa 20 Cent niedriger ausfällt“, wie der ADAC erklärt. Im August war er kurzzeitig gar 30 Cent teurer als Super E10. Damals galten jedoch noch die Bedingungen des Tankrabatts. Ein Grund für die Preisrallye dürfte laut dem Bundeskartellamt sein, dass Diesel und Heizöl weitgehend identisch sind. Auch Heizöl wurde deutlich teurer – wegen der mit der Krise verbundenen Unsicherheiten und dem gestiegenen Verbrauch in der Wirtschaft als Gasersatz.

    Der Benzinpreis ist in der Regel eng an den Ölpreis gekoppelt. Das hat sich mit dem Beginn des Ukraine-Krieges geändert. Auch wenn der Ölpreis gesunken ist, sind die Spritpreise zeitweise gestiegen. Weil sich die Preise von Tankstellen und Raffinerien zunehmend vom Rohölpreis entkoppelt haben, hatte das Bundeskartellamt bereits im April eine Untersuchung eingeleitet, um mehr Transparenz über die Preisbildung zu schaffen. Noch im Herbst soll ein Zwischenbericht erscheinen. Kurzfristige Auswirkungen auf die Spritpreise sind davon aber nicht zu erwarten.

    Ein E-Auto kann sich lohnen - wenn man den Strom zu Hause erzeugt

    Auch der Ölpreis dürfte weiter steigen, wie DZ-Bank-Analyst Gabor Vogel auf Anfrage erklärt: „Zum Jahresende spitzt sich die Lage auf den Märkten zu. Die europäischen Sanktionen gegen russisches Tankeröl werden scharf gestellt, die Opec kürzt die Produktion und es gibt auf den Märkten Hoffnung, China könnte seine strikte Null-Covid-Strategie lockern.“

    Lohnt sich nun also ein E-Auto? „Sofern man die Möglichkeit hat, selbst zu Hause zu laden oder günstiger oder gar kostenfrei beim Arbeitgeber, wird das E-Fahrzeug – trotz höherer Strompreise – in der Regel die günstigste Alternative sein“, heißt es beim ADAC. Muss man vorwiegend öffentlich und bei Schnellladern tanken, sieht die Rechnung aber anders aus.

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