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Bedrohter Wohlstand: Nun rächt sich die Geldschwemme der EZB

Kommentar

Bedrohter Wohlstand: Jetzt rächt sich die Geldschwemme der EZB

Michael Kerler
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    Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main.
    Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Häufig hieß es in den letzten Jahren, die Deutschen wären so reich wie nie. Zuletzt hatten sie die Rekordsumme von 7399 Milliarden (!) Euro auf die hohe Kante gelegt. Doch der Wohlstand ist zum Teil eine Illusion. Verglichen mit dem Krieg und dem Leid in der Ukraine sind es zwar kleine Probleme, 7,3 Prozent Inflation werden aber an den Bürgerinnen und Bürger hierzulande nicht spurlos vorübergehen. Das wird jeder Einkauf schmerzlich zeigen. Rücklagen sind durch die Geldentwertung weniger wert, klassische Ersparnisse in Form von Spar-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten zur Altersvorsorge verlieren an Kaufkraft. Die satten Jahre könnten erst einmal vorbei sein.

    Zu lange haben die Europäische Zentralbank und zu viele Fachleute die Menschen beruhigt, dass sich die Inflation nach der Corona-Krise schon wieder einrenkt. Mit dem Ukraine-Krieg konnten sie nur schwer rechnen, ja. Der von Russland begonnene Krieg legt aber auf bittere Weise offen, dass die Politik des billigen Geldes zum Problem geworden ist. Mit Geld allein – sei es vom Staat, sei es von der Notenbank – lassen sich nicht alle Probleme zukleistern.

    Wenn die EZB nicht schnell gegensteuert und einen ersten Schritt der Zinserhöhung wagt, verliert sie alle Glaubwürdigkeit. Das Inflationsziel von 2 Prozent dürfte noch über lange Zeit hinweg überschritten werden.

    Wasserstoff, Ökostrom, Vorprodukte, Lebensmittel: Endlich die Realwirtschaft stärken

    Vor allem aber wird es wichtig, die realen Wirtschaft wieder in Tritt zu bringen. Das heißt zum Beispiel, den Ökostrom oder den berühmten grünen Wasserstoff zu erzeugen, von denen häufig derzeit häufig die Rede ist, wenn es um de Energieversorgung der Zukunft geht. Beide fehlen in unterschiedlichem Maße. Grünen Strom gibt es zu wenig, grünen Wasserstoff praktisch noch gar nicht. Knappheiten gibt es auch bei Lebensmitteln (wenn auch eher weltweit), bei Vorprodukten, ja selbst bei Fachkräften.

    Den Weg für die Beseitigung der Engpässe zu ebnen, wird die mühsamere Aufgabe für die Regierung.

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