Wer am Mittwoch tanken wollte, musste wahrscheinlich mit hohen Wartezeiten rechnen. Teilweise sehr lange Schlangen bildeten sich an den Zapfsäulen. Der Grund: Seit Donnerstag ist der Tankrabatt Geschichte. Wenn es nach dem ADAC geht, soll das auch so bleiben. Das sagte Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand auf einer Pressekonferenz am gestrigen Mittwochvormittag. Zum 9-Euro-Ticket äußert sich der Automobil-Club dagegen positiv und drängt auf ein Nachfolgemodell. Über 52 Millionen Tickets wurden in den vergangenen drei Monaten verkauft. Wichtiger als der Preis sei laut ADAC jedoch eine Verbesserung des Angebots – der Club fordert mehr Investitionen.
„Es ist klar, dass der Verbrauch fossiler Energie sinken muss“, sagte Hillebrand. Aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher sei eine Fortsetzung des Tankrabatts zwar wünschenswert. Aber angesichts einer drohenden Energieknappheit im Herbst sende das das falsche Signal. Stattdessen sollen Bürgerinnen und Bürger bedarfsgerecht entlastet werden. Der Automobil-Club fordert deshalb eine Erhöhung der Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer. Außerdem sollen Haushalte mit niedrigem Einkommen mehr unterstützt werden. „Die Überlegungen der Bundesregierung scheinen hier der richtige Weg zu sein“, lobte Hillebrand.
Die Bilanz des ADAC zum Tankrabatt fällt gemischt aus
Drei Monate lang hatte die um 35 Cent je Liter Benzin und um 17 Cent je Liter Diesel rabattierte Energiesteuer für vergünstigte Preise an den Zapfsäulen gesorgt – nun dürfte der Sprit wieder teurer werden. Während jedoch der Bundesverband freier Tankstellen (BFT) bereits für die Nacht auf Donnerstag mit einem deutlichen Plus rechnet, geht der ADAC nicht davon aus, dass die Preise sofort stark steigen werden. Noch würden die Tankstellen über günstiger erworbenen Sprit verfügen. Mittelfristig sei es schwer, Prognosen zu treffen, sagte Stefan Gerwens, Ressortleiter Verkehr. Den Kunden rät der Automobil-Club, Preise zu vergleichen, etwa über entsprechende Apps. „Wir erwarten, dass die Preise nicht vollständig um die Steuer steigen werden“, sagte Gerwens. Für das starke Plus beim Diesel sei vor allem die Konkurrenzsituation mit der Industrie verantwortlich.
Die Bilanz des ADAC zum Tankrabatt fällt gemischt aus. Der Club kritisiert vor allem, dass die Steuererleichterung nicht in vollem Maße an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergegeben wurde. Hierzu laufen derzeit Sektoruntersuchungen des Bundeskartellamts, an die der ADAC „hohe Erwartungen“ habe, sagt Hillebrand. Wettbewerb müsse stets gewährleistet werden, um die Kundinnen und Kunden zu entlasten.