Wer das Elektroauto in der Garage oder im Carport zuverlässig aufladen will, muss für eine Wallbox nicht unbedingt tief in die Tasche greifen. Das zeigt ein Test des ADAC von zehn Wallboxen aus dem Einstiegssegment zwischen 199 und 499 Euro.
Unter die Lupe genommen wurden dabei unter anderem deren Ausstattung und Lieferumfang. Außerdem wurden an ihnen mit fünf verschiedenen E-Autos über 900 Ladeversuche durchgeführt. Das Fazit von Testleiter Michael Peuckert vom ADAC: «Sicheres und zuverlässiges Laden gibt es auch schon für kleines Geld.» Schließlich habe es keinen einzigen Ladeabbruch gegeben. Und auch die eingebauten Fehlerstromschutzschalter funktionierten dem ADAC zufolge bei allen Wallboxmodellen normgerecht.
Günstig gewinnt
Insgesamt schnitten alle untersuchten Wallboxen gut ab. Auffällig: Testsieger (Gesamtnote 1,7) ist die günstigste Wallbox im Test, nämlich das Modell AC Max Basic von Delta für 199 Euro. Dem ADAC zufolge überzeugt sie durch ihr kompaktes Design, eine einfache Bedienung und sinnvolle Ausstattung wie Stromzähler, Autorisierung und Steuerung per App. Diese verbinde sich allerdings nur per Bluetooth mit dem eigenen Smartphone. Will man die Delta-App nutzen, muss man sich also in der Nähe der Wallbox aufhalten. Dem ADAC zufolge ein Nachteil. Läuft die Bedienung der Wallbox per Smartphone-App hingegen webbasiert über WLAN oder Mobilfunk kann man den Ladevorgang auch aus der Ferne steuern und überwachen.
Ob es überhaupt eine App zur Wallbox gibt, hängt allerdings vom Gerät ab. Von den zehn Wallboxen im ADAC-Test war nur für drei eine App verfügbar (neben dem Modell von Delta auch für die EM2GO AC Wallbox 11 kW und die Sungrow 11kW EV Charger). Unbedingt notwendig ist diese nicht. Sinnvoll sei eine App ADAC-Testleiter Peuckert zufolge aber etwa dann, wenn man den Strom für die Wallbox mit Hilfe einer PV-Anlage selbst generiert und die entsprechende Stromnutzung kontrollieren möchte. Oder aber, wenn man sich für die Statistiken rund ums Laden interessiert. Praktisch kann es auch sein, sich mittels App zum Laden autorisieren zu können – statt etwa per Schlüssel oder Chipkarte direkt an der Wallbox.
Große Unterschiede beim Stromverbrauch im Stand-by-Modus
Ein weiterer Punkt, auf den man vor dem Kauf einer Wallbox achten kann: deren Stromverbrauch im Stand-by-Modus. Hier gibt es dem ADAC-Test zufolge große Unterschiede: Bei der sparsamsten Wallbox, der ABL eMH1 (Preis ab 229 Euro, Gesamtnote 2,1), fiel der Stromverbrauch im Stand-by-Modus etwa zwölfmal niedriger aus, als bei einem der Stand-by-Stromschlucker des Testfeldes.
Relevant ist das vor allem auch deshalb, weil Wallboxen laut ADAC einen Großteil der Zeit im Stand-by-Modus verbringen. Ganz abschalten könne man sie Testleiter Peuckert zufolge zwar. Das sei aber eher unpraktisch. Schließlich müsse man dafür jedes Mal an den Sicherungskasten gehen. Und wer nicht merkt, dass die Wallbox komplett ausgeschaltet ist, steht im Zweifel am nächsten Morgen vor einem nicht aufgeladenen Auto.
Kein Kabelchaos
Noch ein Tipp des ADAC: bei der Wallbox auf ein «gutes Kabelmanagement» samt Steckergarage achten. Laut Peuckert heißt das etwa, dass das Ladekabel an der Wallbox selbst aufgewickelt werden kann – und nicht etwa an einem gesonderten Haken, der separat montiert werden muss.
Kann der Stecker aus der Steckergarage nicht auf den Boden gelangen, hat das außerdem den Vorteil, dass er in Carports etwa besser vor Feuchtigkeit geschützt ist. Zum anderen lässt sich so ein versehentliches Überfahren des Steckers verhindern. «Die Ladestecker sind zwar überfahrsicher», sagt Peuckert. «Nichtsdestotrotz kann es, wenn man das ein paar Mal macht, doch eventuell auch zu Schäden kommen.» Bei Wallboxen mit Steckerbuchse sollte zudem eine Verriegelung möglich sein. Zumindest dann, wenn sie sich in frei zugänglichen Bereichen wie dem Carport befindet.
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