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Wirtschaft: Osram spaltet Augsburger Werk ab

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Osram spaltet Augsburger Werk ab

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    Augsburg ist ein traditionsreicher Osram-Standort. Das Werk könnte aber verkauft oder mit einem Partner zusammen betrieben werden.
    Augsburg ist ein traditionsreicher Osram-Standort. Das Werk könnte aber verkauft oder mit einem Partner zusammen betrieben werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das ist Osram

    Der Name "Osram" setzt sich zusammen aus den beiden Metallen Osmium und Wolfram, die früher bei der Herstellung von Glühlampen verwendet wurden.

    Die Marke Osram gibt es seit 1906, die Osram Werke wurden 1919 gegründet, als AEG, Siemens und die Auer-Gesellschaft ihre Glühlampenproduktion zusammenlegten. Von 1978 an gehörte Osram alleine Siemens.

    Seit seinem Börsengang 2013 ist Osram eine eigenständige AG. Kritiker werfen Osram vor, zu langsam auf neue Entwicklungen wie die LED zu reagieren und zu sehr an der Herstellung traditioneller Leuchtmittel festzuhalten.

    Der grundlegende Wandel auf dem Lichtmarkt - weg von der Glühbirne, hin zur LED-Technik - macht dem Unternehmen seit längerem zu schaffen.

    Osram gehört international zu den führenden Herstellern von Leuchtmitteln. Der wichtigste Produktbereich ist die Allgemeinbeleuchtung. Das Unternehmen beschäftigte nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2014 über 34.000 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von knapp 5,1 Milliarden Euro.

    Der Hauptsitz der Firma ist in München. Weltweit betreibt Osram 33 Werke in 14 Ländern, in Deutschland unter anderem in Augsburg, Schwabmünchen, Eichstätt und Berlin.

    Im August 2014 übernahm Osram das italienische Entertainment-Lichtunternehmen Clay Paky. Spezialisiert sind die Italiener auf die Entwicklung und den Bau von beweglichen Schweinwerfern für die Unterhaltungsbranche.

    Das Lampen-Geschäft mit Glühbirnen und LEDs will der Leuchmittelhersteller zukünftig ausgliedern. Der Aufsichtsrat stimmte im Juni 2015 einer Abspaltung zu: Die betroffenen Sparten mit rund 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 2 Milliarden sollen selbstständig werden.

    In der Region hat Osram bereits mehrere hundert Stellen der Werke in Augsburg und Schwabmünchen gestrichen. Am Standort Augsburg sind noch rund 1100 Frauen und Männer angestellt.

    Die Verantwortlichen des Münchner Osram-Konzerns haben mehr Licht ins Dunkel gebracht, was die Zukunft wichtiger Standorte des Unternehmens betrifft. Was sich bereits seit Monaten angedeutet und zuletzt verdichtet hat, ist damit Gewissheit: Das Augsburger

    Osram ohne Lampen und Birnen?

    Damit finden sich die in Augsburg gefertigten Leuchtstoff- und Energiesparlampen zusammen mit Halogen-, aber auch modernen LED-Lampen anderer Werke in einem neuen, ausgegliederten Unternehmen wieder. Osram ohne Lampen und Birnen? Das klingt auf den ersten Blick widersinnig? Doch der neue Konzernchef Olaf Berlien, der von 2002 bis 2013 bei Thyssen Krupp tätig war, verfolgt eine klare Strategie: Er will das traditionelle und damit aufgrund eines enormen Konkurrenzkampfes margenschwächere Lampengeschäft in ein neues Unternehmen überführen. Am 1.  April 2016 soll der Prozess organisatorisch und drei Monate später rechtlich abgeschlossen sein. Dann kann sich Berlien vieles vorstellen.

    Die Osram Licht AG, die selbst von Siemens über einen Börsengang in die Unabhängigkeit entlassen wurde, sucht nun einen Partner oder Käufer für den Lampenbereich und damit auch den Augsburger Standort. Selbst ein Börsengang der neuen Firma wurde einmal diskutiert. Zuletzt war aber wieder verstärkt spekuliert worden, Osram suche einen industriellen Investor, der in die Lampenfirma einsteigt.

    Um Interessenten anzulocken, hat der Konzern auch das Geschäft mit modernen LED-Lampen in das Paket gepackt. Auch das klingt zunächst widersinnig. Leuchtdioden, also LEDs, gelten doch als der große Zukunftsmarkt für die im Umbruch befindliche Lichtbranche. Warum trennt sich Osram davon? Konzernchef Berlien stellt nur die LED-Lampen, nicht aber das wirtschaftlich und technologisch interessante LED-Herzstück, die Chip-Produktion, zum Verkauf. Das ist gut für Regensburg. Denn dort werden die Chips hergestellt. An dem Oberpfälzer Standort arbeiten rund 2100 Frauen und Männer für Osram.

    Mitarbeiterzahl in Augsburg soll von 1100 auf etwa 800 verringert werden

    Weiter im Schoß des Mutterkonzerns bleibt überraschend auch das Vorprodukte-Werk des Unternehmens in Schwabmünchen bei Augsburg. Dort werden Lampendraht und Leuchtstoffe gefertigt. Für die Fabrik arbeiten 350 Mitarbeiter. Nach einem seit 2015 und noch bis 2017 laufenden Restrukturierungsprogramm baut Osram etwa 7800 Arbeitsplätze ab. Der Sanierungsplan läuft parallel zur Ausgründung des Lampengeschäfts. So soll die Zahl der Mitarbeiter in Augsburg von 1100 auf etwa 800 und in

    Wenn Osram die neue Lampenfirma mit einem Konkurrenten zusammenführen sollte, könne der Rivale die deutsche Marke erst mal weiternutzen, heißt es. So ist denkbar, dass in Augsburg produzierte Leuchtstoffröhren oder Energiesparlampen nach wie vor als Osram-Produkte in den Handel kommen.

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