Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Verbot ab morgen: Warum für die Glühbirne das Licht ausgeht

Verbot ab morgen

Warum für die Glühbirne das Licht ausgeht

    • |
    Die Glühbirne ist bald Vergangenheit.
    Die Glühbirne ist bald Vergangenheit.

    Augsburg. Es ist beschlossene Sache. Die Ära der Glühbirne, die vor rund 130 Jahren begann, geht zu Ende. Die altvertraute Lichtquelle soll modernen Leuchtstoffen wie beispielsweise der Energiesparlampe weichen. Der erste Schritt in diese Richtung geschieht morgen.

    Gibt es ab September keine Glühbirnen mehr zu kaufen?

    Glühbirnen werden weiterhin verkauft - bis auf alle mit mattem Glas sowie Klarglas-Birnen ab 100 Watt. Firmen wie Osram oder Philips dürfen sie ab dem 1. September nicht mehr herstellen. Restbestände im Handel werden allerdings noch verkauft.

    Wer hat dies entschieden?

    Die Europäische Kommission hat im Dezember 2008 das Aus für die Glühbirne beschlossen. Dies soll schrittweise geschehen - abhängig von der Watt-Zahl und der Energieeffizienz.

    Warum wird die Glühbirne überhaupt abgeschafft?

    Die altbekannte Glühlampe hat mit fünf Prozent eine miserable Lichtausbeute. 95 Prozent des verbrauchten Stroms wandelt sie dagegen in Wärme um. Effizienter sind Energiespar- oder LED-Lampen. Die EU erhofft sich von dem Verbot, Energie und Kosten einzusparen sowie ihre Klimaschutzziele besser zu erreichen.

    Wie viel Geld lässt sich mit Energiesparlampen und ihrem niedrigeren Stromverbrauch einsparen?

    Eine dreiköpfige Familie spart nach anfänglich höheren Anschaffungskosten rund 166 Euro im Jahr, sagt die Stiftung Warentest. Da Energiesparlampen weniger Strom benötigen, fallen allein in Deutschland 7,5 Milliarden Kilowattstunden Strom weg - was 4,5 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid entspricht. Für ganz Europa geht die Kommission von 23 Millionen Tonnen weniger CO2 aus.

    Worin unterscheiden sich Energiesparlampen von Glühbirnen?

    Sie sind pro Stück spürbar teurer, dafür wandeln sie Energie besser in Licht um und benötigen weniger Strom. Außerdem haben Energiesparlampen eine längere Lebensdauer. Nachteile: Da diese Leuchten Elektronik und Quecksilber beinhalten, müssen sie als Sondermüll entsorgt werden. Außerdem empfinden manche Menschen ihr Licht als unangenehm und kühl.

    Machen Energiesparlampen immer noch "kaltes" Licht?

    Die Stiftung Warentest sieht darin ein Vorurteil, das auf die Anfangszeit dieser Technik zurückgeht. Inzwischen können diese Leuchten nach Herstellerangaben auch warm-weißes Licht ausstrahlen.

    Sollte man sofort alle Glühbirnen gegen Energiesparlampen austauschen?

    Nur dort, wo Lampen täglich über mehrere Stunden eingeschaltet sind, rät die Stiftung Warentest. In der Abstellkammer, in der selten Licht brennt, reicht die alte Glasbirne dagegen aus.

    Welche Lampen gibt es sonst noch zu kaufen?

    Der Handel bietet ebenfalls LED-Lampen an. Im Vergleich zu Glühlampen erzeugen sie mehr Licht, jedoch oft weniger als Energiesparlampen, so die Stiftung Warentest. Außerdem sind sie relativ teuer. Die ebenfalls erhältlichen Halogenglühlampen sparen nach Angaben der Organisation dagegen keinen Strom.

    Stimmt es, dass die Menschen kurz vor dem 1. September mehr Glühbirnen als zuvor kaufen?

    Ja, Zahlen der Marktforschungsgruppe GfK belegen das. Demnach ist der Absatz von Glühbirnen im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent gestiegen. Energiesparlampen wurden nur um zwei Prozent mehr nachgefragt.

    Lohnen sich denn Hamsterkäufe?

    Nein, sagt die Stiftung Warentest. Energiesparlampen punkten hinsichtlich Umweltschutz und niedrigerem Verbrauch. Viele Fans der Glühbirne schätzen jedoch deren angenehm warmes Licht.

    Die Glühbirne soll nach und nach aus dem Handel verschwinden. Wie geht es weiter?

    Die zweite Stufe des Verbots greift ab dem 1. September 2010. Dann müssen auch klare Glühbirnen mit 75 Watt vom Markt verschwinden, ein Jahr später folgen die mit 60 Watt. Im September 2012 wird es schließlich in der EU keine Glühbirnen mehr zu kaufen geben.

    Interview: Fabian Schweyher

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden