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Strafzölle: Internationale Pressestimmen: "Trump startet einen globalen Handelskrieg"

Strafzölle

Internationale Pressestimmen: "Trump startet einen globalen Handelskrieg"

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    Internationale Pressestimmen warnen vor einem Handelskrieg, den  US-Präsident Donald Trump mit seinen Strafzöllen auf Stahl riskiere.
    Internationale Pressestimmen warnen vor einem Handelskrieg, den US-Präsident Donald Trump mit seinen Strafzöllen auf Stahl riskiere. Foto: Evan Vucci (dpa)

    US-Präsident Donald Trump macht Ernst. Ab heute lässt er Strafzölle auf Stahl aus der EU erheben. "Das ist ein schlechter Tag für den Welthandel", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel. Die USA ließen der EU "keine Wahl": Die EU werde ein Streitbeilegungsverfahren bei der Welthandelsorganisation WTO und die Einführung zusätzlicher Zölle auf eine Reihe von Einfuhren aus den USA einleiten. "Was die können, können wir genauso", sagte Juncker.

    Politiker und Medien warnen nun vor einer Eskalationen - und vor einem Handelskrieg. Internationale Pressestimmen zu Trump und seinen Strafzöllen im Überblick:

    "Trump startet einen globalen Handelskrieg" CNN (USA)

    "Wir sind im Krieg. Gott sei Dank nur in einem Handelskrieg, aber das bedeutet noch lange nicht, dass er nicht ebenso dumm und überflüssig ist wie andere Kriege auch. (US-Präsident) Donald Trump redet sich mit dem nationalen Interesse heraus - in derselben Weise wie sich der österreichische Kaiser 1914 in seinem Völkermanifest auf die eigene Vorsehung berief. Heute ist es vielleicht sogar noch schlimmer, denn die USA haben das Feuer auf ihre engsten transatlantischen Verbündeten eröffnet, obwohl das global expandierende China das eigentliche Ziel ist." Lidove noviny (Tschechien)

    "Die kurzfristigen Kosten der Zölle auf Stahl und Aluminium sind überschaubar. Die längerfristigen Kosten für einen Handelkrieg mit scheinbar der ganzen Welt sind höher." New York Times

    ""Bei der ganzen Sache handelt es sich um einen wirtschaftspolitischen Sturm im Wasserglas. Die EU-Länder liefern pro Jahr Aluminium und Stahl im Wert von fünf Milliarden Euro in die USA. Das sind Spurenelemente in der Handelsstatistik. Die Anhebung der Zölle auf Stahl- und Aluminium nun mit Gegensanktionen zu beantworten, etwa auf Orangensatz aus Florida oder Motorräder aus Wisconsin, würde wohl endgültig zu einer tatsächlich unangenehmen Zuspitzung des Handelskonflikts führen. " Die Presse (Österreich)

    "Als erstes muss das Signal gesendet werden, dass wir uns nicht unterbuttern lassen. Die Gegensanktionen dafür sind vorbereitet. Die EU versucht Trump politisch zu treffen, indem sie in den US-Bundesstaaten Gebühren erheben will, in den prominente republikanische Politiker im November wiedergewählt werden wollen - beispielsweise auf Jeans und Bourbon-Whiskey. Zweitens sollte das Signal aber auch nicht so hart sein, dass die Situation eskaliert und ein echter Handelskrieg ausbricht, der schweren ökonomischen Schaden anrichtet. Drittens muss die EU auf eventuelle Dominoeffekte achten." De Tijd (Belgien)

    "Nein zum Klimaschutz, Rückzug aus internationalen Abkommen, dafür ein begeistertes Ja zu Abschottungszöllen und Jubel über Mauerbaupläne: Was anfangs belächelt wurde als skurrile Ideensammlung eines politischen Neulings im Weißen Haus, fügt sich inzwischen zu einem erschreckend realen nationalistischen Gesamtkonzept." HAZ

    "Nach dem Motto 'Der Klügere gibt nach' könnte Brüssel das Zollniveau auf jenes der USA herabsetzen - verbunden mit der Aufforderung, dass die USA das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP wiederbeleben sollen. Gleichzeitig könnte die EU dann ihre angedrohten Vergeltungszölle auf Jeans, Whiskey und Co einführen und zeitlich an die Stahl- und Aluminiumzölle der USA binden. Damit wäre zur Abwechslung Donald Trump unter Zugzwang." Der Standard (Österreich)

    "Der Präsident verkennt aber auch die Konsequenzen für seine politische Basis, der er glaubt, mit den Zöllen einen Gefallen getan zu haben. Denn die Importpreise steigen, und Vergeltungsmaßnahmen seitens der EU werden amerikanische Ausfuhren beeinträchtigen." Märkische Oderzeitung

    Strafzölle sind "wirtschaftspolitischer Sturm im Wasserglas"

    "US-Präsident Donald Trump macht nun Ernst mit Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU. Eine Zollspirale beginnt sich zu drehen. Denn die Vergeltung der Europäer in Form von höheren Zöllen auf US-Importe liegt bereits in der Schublade und wird nicht lange auf sich warten lassen. Und nun ist er da, der Handelskrieg, der eskaliert." Volksstimme

    "Die USA steuern auf einen massiven Handelsstreit mit einigen ihrer engsten Verbündeten zu. Dass bis zuletzt unklar war, wie Trump in der Angelegenheit entscheiden würde, liegt daran, dass es selbst für die Verbündeten zunehmend unmöglich geworden ist, die Handlungen des Präsidenten vorherzusehen. Es wäre ebenso gut möglich gewesen, dass Trump die Zölle auf die lange Bank schiebt und lediglich als Druckmittel benutzt, um Zugeständnisse an anderen Fronten zu erzwingen. Immer noch möglich ist auch, dass die Zölle nur vorübergehend gelten. Wenn es bisher eine Lehre aus dieser Präsidentschaft gibt, dann die, dass nichts, was Trump sagt, wirklich verbindlich ist." Süddeutsche

    "Man muss wohl feststellen, dass sich (US-Präsident) Donald Trump in wirtschaftlicher Hinsicht gegenüber Peking entgegenkommender zeigt als gegenüber Brüssel. Es ist also essenziell, dass 28 (EU-Staaten), die mit einer neuen Offensive aus Amerika konfrontiert werden, ihre  Meinungsverschiedenheiten untereinander beilegen, um in dieser schonungslosen Welt zu bestehen." Sud Ouest (Frankreich)

    "Wenn die USA ihre „nationale Sicherheit“ zu einer Allzweckwaffe im Kampf gegen unerwünschte Importe machen, kann die Welthandelsorganisation WTO als Schiedsrichter bei Handelskonflikten einpacken. Mit welchem Argument will Trump den Handelstricksern in China entgegentreten, wenn die künftig mit dem Hinweis auf ihre Sicherheitsinteressen alle Zukunftsmärkte zum Tabu erklären?" Handelsblatt

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