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Siemens legt die Messlatte höher

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Siemens legt die Messlatte höher

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    Siemens legt die Messlatte höher
    Siemens legt die Messlatte höher Foto: DPA

    Konzernchef Peter Löscher sagte weiter: "Siemens steht heute auf einer sehr starken operativen Basis, von der aus wir unsere Marktposition weiter verbessern werden." Am geplanten Abbau von mehr als 6000 Arbeitsplätzen, der bei den Beschäftigten für heftige Proteste sorgt, hält das Unternehmen aber trotz des optimistischen Ausblicks fest.

    Für die weltweite Konjunkturentwicklung gab Löscher noch keine Entwarnung. Zwar gebe es in wichtigen Absatzmärkten Zeichen einer Erholung. "Es bleiben aber Risiken, darunter die angespannte Lage der Haushalte einiger Staaten oder auch die weltweit gestiegene Arbeitslosigkeit." Insgesamt scheine sich die Lage der Weltwirtschaft auf einem niedrigeren Niveau als vor der Krise zu stabilisieren.

    In schnell anspringenden Geschäften wie beim Licht-Spezialisten Osram oder in der Industrieautomatisierung zieht die Nachfrage für Siemens bereits wieder an und erholt sich damit schneller als erwartet. "Die meisten Divisionen konnten mehr Aufträge gewinnen als zuletzt", sagte Löscher mit Blick auf das zweite Quartal. Dagegen fehlen vor allem im langfristig angelegten Kraftwerksgeschäft noch die Aufträge. Auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres dürfte das Marktumfeld für solche Projekte herausfordernd bleiben, erklärte das Unternehmen.

    Zwischen Januar und März kletterte das operative Ergebnis des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich sprang der Gewinn auch dank milliardenschwerer Einsparungen in Vertrieb und Verwaltung um rund die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz ging dagegen um vier Prozent auf 18,2 Milliarden Euro zurück. Auch beim Auftragseingang spürte Siemens im zweiten Quartal noch die Auswirkungen der Krise, er lag mit 17,8 Milliarden Euro um 14 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Damals hatte Siemens allerdings milliardenschwere Großaufträge im Kraftwerks- und Bahntechnik-Geschäft in die Bücher genommen.

    In allen drei Sektoren konnte der Konzern das Ergebnis im zweiten Quartal verbessern. Dagegen blieb der Bestelleingang im Industrie- Sektor um neun Prozent und im Energie-Sektor sogar um 26 Prozent hinter dem Vorjahresniveau zurück. Der Umsatz wiederum gab in allen drei Geschäftsfeldern etwas nach. Auch für das Gesamtjahr stellt sich das Unternehmen weiter auf einen Erlösrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich ein. "Von Rückenwind wird für einige Zeit noch nicht die Rede sein können", sagte Finanzchef Joe Kaeser. Der Preisdruck sei aber etwas zurückgegangen. Zuletzt belief sich der Konzernumsatz auf 76,7 Milliarden Euro. An den Börsen sorgten die Zahlen für gute Stimmung. Am Mittag notierte die Aktie zeitweise um rund 1,6 Prozent im Plus bei mehr als 73 Euro.

    Für Zündstoff sorgt derzeit der angekündigte Abbau von insgesamt mehr als 6000 Stellen im Industriegeschäft und beim Siemens-IT-Dienstleister SIS. Beschäftigte des Unternehmens hatten gegen die Pläne am Vortag vor der Konzernzentrale in der Münchner Innenstadt protestiert. Löscher hob aber hervor, dass sich die Mitarbeiterzahl des Konzerns in den vergangenen zweieinhalb Jahren stabilisiert habe. "Zwischen Ende 2007 und heute stieg die Mitarbeiterzahl weltweit um 4000", sagte der Siemens-Chef. Der Konzern beschäftigte zuletzt weltweit 402 000 Menschen.

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