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Osram: Konzept abgesegnet: Osram gliedert Lampengeschäft aus

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Konzept abgesegnet: Osram gliedert Lampengeschäft aus

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    Osram kämpft mit dem rasanten Wandel auf dem Lichtmarkt und vor allem mit der Billig-Konkurrenz aus Asien.
    Osram kämpft mit dem rasanten Wandel auf dem Lichtmarkt und vor allem mit der Billig-Konkurrenz aus Asien. Foto: Armin Weigel (dpa)

    Der Lichttechnik-Hersteller Osram macht seine Pläne wahr und gliedert sein Lampengeschäft aus. Der Aufsichtsrat des traditionsreichen Münchner Unternehmens segnete am Freitag das seit Ende April in groben Zügen bekannte Konzept von Vorstandschef Olaf Berlien ab und stimmte damit der Verselbstständigung der betroffenen Sparten mit rund 12 000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 2 Milliarden Euro zu, wie

    Neuordnung bei Osram: Noch sind Fragen offen

    Noch offen ist, was mit der neuen Einheit passieren wird. Neben einem Verkauf oder Börsengang kommt die Gründung von Gemeinschaftsfirmen infrage. Geführt wird das Geschäft von Jes Munk Hansen, bisher Chef des Amerika-Geschäfts der Münchner. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat stimmten den Plänen zu. Zuvor habe es einen intensiven Dialog gegeben, sagte der Vize-Aufsichtsratschef und Sprecher der bayerischen IG Metall, Michael Knuth, am Freitag. Details gaben beiden Seiten dazu allerdings noch nicht bekannt, welche Standorte wie betroffen sind, werde nun besprochen.

    Aus dem Dialog sei aber ein Eckpunktepapier entstanden, das den sozialen Rahmen für die Ausgliederung setze. "Damit haben wir eine sinnvolle und faire Grundlage aus Arbeitnehmersicht geschaffen, die es nun gilt weiter auszugestalten", sagte Knuth. Unter anderem haben sich beide Seiten darauf geeinigt, die Regelungen zu Gehältern und Löhnen beizubehalten, die Tarifbindung des neuen Unternehmens und bestehende Betriebsvereinbarungen zu erhalten. Dennoch werde der Prozess weiter kritisch und eng begleitet werden.

    Immerhin steht das Lampengeschäft für fast 40 Prozent der Umsätze - und ist der frühere Kern des Unternehmens. Die Marke Osram ist rund 109 Jahre alt, die Firma ist etwas jünger. 1919 begann der von der Auer-Gesellschaft mit AEG und Siemens & Halske gegründete Leuchtenhersteller seine Arbeit. Der Name - zusammengesetzt aus den Materialien für Glühdrähte, Osmium und Wolfram - wurde zur Weltmarke. Die längste Zeit war der Konzern eine Siemens-Tochter, seit 2013 ist Osram eine eigenständige Gesellschaft.

    Osram hat weltweit 34.000 Beschäftigte

    Nun bleiben bei Osram die Geschäfte mit LED-Halbleitern und Spezialbeleuchtung. Dazu gehört auch Lichttechnik für die Autoindustrie, bei der die Münchner führend sind. Zudem setzen sie auf Systemlösungen und intelligente Steuerung, etwa bei der Beleuchtung von Museen oder Kirchen. Das Geschäft mit Lampen hingegen ist seit längerem ein Problemfall. "Allein unser Geschäft mit traditionellen Lampen und Vorschaltgeräten ist im vergangenen Jahr um 15 Prozent geschrumpft", hatte Berlien auf der Osram-Hauptversammlung im Februar erklärt und hinzugefügt, der Technologiewandel zu Leuchtdioden und der Preisverfall erfolgten rasanter als erwartet.

    Der grundlegende Wandel auf dem Lichtmarkt - weg von der Glühbirne, hin zur LED-Technik - macht dem Unternehmen seit langem zu schaffen. Der Umbau ist massiv, schon beim letzten Sparprogramm fielen mehr als 8000 Stellen weg. Derzeit hat Osram weltweit noch rund 34 000 Beschäftigte. Den Umbruch auf dem Lichtmarkt bekommen auch andere zu spüren. Lange waren Osram, General Electric und Philips Platzhirsche. Auch

    Das ist Osram

    Der Name "Osram" setzt sich zusammen aus den beiden Metallen Osmium und Wolfram, die früher bei der Herstellung von Glühlampen verwendet wurden.

    Die Marke Osram gibt es seit 1906, die Osram Werke wurden 1919 gegründet, als AEG, Siemens und die Auer-Gesellschaft ihre Glühlampenproduktion zusammenlegten. Von 1978 an gehörte Osram alleine Siemens.

    Seit seinem Börsengang 2013 ist Osram eine eigenständige AG. Kritiker werfen Osram vor, zu langsam auf neue Entwicklungen wie die LED zu reagieren und zu sehr an der Herstellung traditioneller Leuchtmittel festzuhalten.

    Der grundlegende Wandel auf dem Lichtmarkt - weg von der Glühbirne, hin zur LED-Technik - macht dem Unternehmen seit längerem zu schaffen.

    Osram gehört international zu den führenden Herstellern von Leuchtmitteln. Der wichtigste Produktbereich ist die Allgemeinbeleuchtung. Das Unternehmen beschäftigte nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2014 über 34.000 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von knapp 5,1 Milliarden Euro.

    Der Hauptsitz der Firma ist in München. Weltweit betreibt Osram 33 Werke in 14 Ländern, in Deutschland unter anderem in Augsburg, Schwabmünchen, Eichstätt und Berlin.

    Im August 2014 übernahm Osram das italienische Entertainment-Lichtunternehmen Clay Paky. Spezialisiert sind die Italiener auf die Entwicklung und den Bau von beweglichen Schweinwerfern für die Unterhaltungsbranche.

    Das Lampen-Geschäft mit Glühbirnen und LEDs will der Leuchmittelhersteller zukünftig ausgliedern. Der Aufsichtsrat stimmte im Juni 2015 einer Abspaltung zu: Die betroffenen Sparten mit rund 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 2 Milliarden sollen selbstständig werden.

    In der Region hat Osram bereits mehrere hundert Stellen der Werke in Augsburg und Schwabmünchen gestrichen. Am Standort Augsburg sind noch rund 1100 Frauen und Männer angestellt.

    In Augsburg produziert Osram Energiesparlampen, in Schwabmünchen Vorprodukte für klassische Lampen. Hunderte Mitarbeiter beider Werke haben in den vergangenen Jahren ihre Arbeit verloren. AZ/dpa

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