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München: Osram will nichts von den chinesischen Investoren wissen

München

Osram will nichts von den chinesischen Investoren wissen

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    Energiesparlampen, wie Osram sie in Augsburg fertigt, gehört nicht die Zukunft. Der Konzern will den Bereich daher abspalten.
    Energiesparlampen, wie Osram sie in Augsburg fertigt, gehört nicht die Zukunft. Der Konzern will den Bereich daher abspalten. Foto: Ulrich Wagner

    Olaf Berliens Plan geht nicht auf. Eigentlich will der Osram-Chef über das „insgesamt gute“ dritte Quartal sprechen. Er will ausführen, warum der Lichtspezialist mit 1,35 Milliarden Euro zwölf Prozent mehr Umsatz gemacht hat – und der Überschuss um 44 Prozent gestiegen ist. Vor allem aber will er erklären, wie weit der Konzern mit seinen im April verkündeten Plänen ist, das klassische Lampengeschäft auszugliedern.

    Doch Berliens Gesprächspartner interessieren sich vor allem für einen Namen: Feilo Acoustics, jener chinesische Investor, der sich eine Woche zuvor als potenzieller Käufer für Osrams Lampen-Sparte ins Gespräch gebracht hat. Ein Name, den man auch in der Region aufmerksam zur Kenntnis genommen hat. Denn jene Bereiche, die Osram abspalten will – das Geschäft von Halogenlampen über Energiesparlampen bis hin zu LEDs – betreffen auch die hiesigen Osram-Werke.

    Osram-Chef Berlien: "Die Situation ist komplex"

    In Augsburg werden unter anderem Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen gefertigt, in Schwabmünchen Vorprodukte wie Lampendraht und Leuchtstoffe. An beiden Standorten ist die Stimmung angespannt. Sparprogramme sind im Gange, bis 2017 dürften viele Jobs wegfallen. In

    Was also bedeutet Feilo Acoustics für die Osram-Werke in der Region? Konzernchef Berlien will nicht spekulieren. Für ihn sind die Chinesen kein Thema. Feilo habe zwar ein Schreiben an der Börse in Shanghai veröffentlicht – und eine Mail nach München geschickt. Darüber hinaus habe es aber keinen Kontakt gegeben. Berlien sagt: „Wir sind nicht in einem aktiven Verkaufsprozess.“

    Die Situation ist komplex, gibt der Osram-Chef zu verstehen. Das Lampengeschäft in eine eigenständige Gesellschaft zu überführen, dürfte eine Mammutaufgabe werden. Schließlich steht der Bereich für 40 Prozent des Konzernumsatzes. 12.000 der zuletzt 32.000 Beschäftigten sind betroffen.

    Doch die Mitarbeiter müssen sich wohl etwas gedulden, bis die Folgen für sie feststehen: Noch stehe gar nicht fest, welche Abteilungen im Konzern bleiben, ausgegliedert oder verschlankt werden sollen, sagt Berlien. Frühestens im Spätherbst sollen konsolidierte Zahlen der Sparte zur Verfügung stehen. Dann könne man mit potenziellen Investoren sprechen – und im Frühjahr 2016 zu einem Ende kommen.

    Es gibt auch Alternativen zu einem Verkauf

    Doch er schließt auch Alternativen zu einem Verkauf nicht aus. So könnte Osram eine strategische Partnerschaft mit einem Konkurrenten eingehen oder die Tochter über die Börse abspalten – so, wie es Siemens selbst mit dem Licht-Unternehmen gemacht hat.

    Wo aber liegt die Zukunft für Osram, wenn sich das Unternehmen von dem klassischen Lampengeschäft verabschiedet? Berlien, der seit gut einem halben Jahr an der Konzernspitze steht, glaubt an intelligente Lichtsysteme: Straßenleuchten, die freie Parkplätze identifizieren und dies dem Autofahrer per Navi mitteilen; Laserlicht, das die Straßen deutlich weiter ausleuchtet und damit die Sicherheit im Verkehr erhöht.

    Audi und BMW haben bereits erste Fahrzeuge mit dieser Technik ausgestattet. Und dann ist da noch die OLED-Technologie – nicht sichtbares Licht, das völlig neue Anwendungen möglich macht. Künftig kann mithilfe der Infrarot-Technologie etwa das Smartphone durch Scannen der Iris entsperrt werden. Halogen- und Energiesparlampen aber, hat man bei Osram erkannt, lassen sich in Asien weitaus billiger herstellen.

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