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Mobilität: Was eine Diesel-Nachrüstung kostet

Mobilität

Was eine Diesel-Nachrüstung kostet

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    Drohende Fahrverbote in München hatten Politik und Industrie wohl aufgeschreckt. In einer gemeinsamen Erklärung haben sich diese Woche die Staatsregierung und die bayerischen Autobauer Audi und BMW darauf geeinigt, dass ein großer Teil älterer Diesel-Fahrzeuge nachgerüstet werden soll, damit sie weniger Stickoxide ausstoßen. Aber wie teuer ist so etwas? Wie ist eine Nachrüstung überhaupt möglich?

    Dem ADAC zufolge gibt es zwei Wege, Diesel-Fahrzeuge nachzurüsten. Ein Weg ist ein Software-Update, ein zweiter Weg ist die Hardware-Lösung, also ein Umbau am Auto selbst.

    Eine solche Hardware-Lösung hat der ADAC kürzlich an einem VW-Passat getestet, der noch auf die ältere Abgasnorm Euro 5 ausgelegt war. Bei der Nachrüstung handelte es sich um einen Prototypen des Abgas-Spezialisten Twintec. Unter anderem wurde in das Auto ein spezieller Katalysator eingebaut, wie er in modernen Diesel-Fahrzeugen mit Euro-6-Norm zum Einsatz kommt. Dabei wird unter dem Einsatz einer als AdBlue bezeichneten Lösung Stickoxid in ungefährlichen Stickstoff und in Wasser umgewandelt. Das Ergebnis war vielversprechend: Mit dem nachgerüsteten sogenannten SCR-Katalysator konnten die Emissionen des Euro-5-Diesels „um bis zu 90 Prozent reduziert werden“, schreibt der ADAC. Was aber kostet das?

    Ein ADAC-Sprecher bezifferte allein die Kosten des Nachrüstsystems in einem Gespräch mit unserer Zeitung auf 1500 Euro. Dazu kommen die Werkstattkosten für den Einbau. Daneben fallen noch im ungünstigsten Fall Kosten von rund 20 Cent pro hundert Kilometer für die AdBlue-Lösung an. Diese muss immer wieder in einen Extra-Tank nachgefüllt werden. Zudem stellte der ADAC einen um rund fünf Prozent höheren Diesel-Verbrauch fest. Der Autoklub betont zudem, dass es sich bei dem Gerät erst um einen Prototyp handelt. „Bis zur flächendeckenden Markteinführung solcher Nachrüstlösungen kann es noch dauern.“

    Günstiger sind Software-Updates. In Berichten werden rund 100 Euro Kosten genannt. VW soll den Werkstätten im Zuge der Nachrüstung in der Diesel-Affäre zum Beispiel 60 Euro für ein Update der Abgas-Software pro Auto zahlen. Dem ADAC zufolge sind Software-Updates aber weniger effektiv als eine Hardware-Lösung: „Über Software-Updates können Stickoxid-Emissionen im realen Betrieb um bis zu 60 Prozent reduziert werden.“ Das zeigten ADAC-Messungen im Zuge der VW-Nachrüstungen.

    Wie groß die Kosten einer Diesel-Nachrüstung am Ende sind, erscheint derzeit noch recht offen. Auf dem bayerischen Autogipfel erklärten Politik und Autobauer lediglich: „Die bayerische Automobilindustrie verpflichtet sich, die Kosten für die Umrüstung hinsichtlich der Entwicklung und Zertifizierung zu übernehmen und in den Werkstätten zum Selbstkostenpreis anzubieten.“ Für die Kunden werde Kostenneutralität angestrebt.

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