Christine Lagarde hat vor allem zwei Pluspunkte. Erstens: Sie ist eine Frau. Zweitens: Sie verfügt über eine große internationale Erfahrung in der Finanzpolitik. Ob beide Gründe reichen, um zu einer Reformerin der Europäischen Zentralbank zu werden, ist fraglich. Zwar präsentierte sich Lagarde nicht nur eloquent, sondern auch als zuhörende Partnerin der europäischen Volksvertretung.
Die Mitgliedsstaaten müssen für sich selbst Verantwortung übernehmen
Doch in einem wichtigen Punkt blieb sie eben ganz Französin: Die EZB soll weiterhin ein Instrument bleiben, das nicht nur für die Geldpolitik verantwortlich ist, sondern auch als konjunktureller Helfer für den Notfall bereitsteht.
Diese Ausweitung des Auftrags ihres Vorgängers Mario Draghi hat zwar in der Staatsschuldenkrise den Euro gerettet. Aber eine Verlängerung dürfte das Gegenteil dessen bewirken, was Lagarde anstrebt: Die Mitgliedstaaten müssen ihre Haushalte so stabil halten, dass sie angesichts neuer Herausforderungen nicht ins Wanken geraten. Lagarde will wie Draghi Politik machen, nicht nur Geldpolitik.
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