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Konjunktur: Die heimische Wirtschaft spürt den Aufwärtstrend

Konjunktur

Die heimische Wirtschaft spürt den Aufwärtstrend

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    Der scheidende Chef des Ifo-Instituts in München, Hans-Werner Sinn, warnte am Donnerstag vor Risiken für die aktuell gute Konjunktur. (Archivbild).
    Der scheidende Chef des Ifo-Instituts in München, Hans-Werner Sinn, warnte am Donnerstag vor Risiken für die aktuell gute Konjunktur. (Archivbild). Foto: Sven Hoppe/Archiv (dpa)

    „Es brummt“, sagte Andreas Kopton. So viele positive Stimmen aus den Unternehmen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben wie zuletzt habe es selten zuvor gegeben. Mit diesen Worten begrüßte der Präsident die rund 400 Gäste des Konjunkturgesprächs in Augsburg. Auch die Handwerkskammer für

    Wer allerdings Hans-Werner Sinn am Donnerstag in der IHK hörte, der konnte seinen Optimismus verlieren. Denn der scheidende Chef des Ifo-Instituts in München nahm seinen Auftritt zum Anlass, die vielen Risiken aufzuzeigen, die das gute Klima in Deutschland bald trüben könnten. Sein Fazit: „Wir übernehmen uns ganz gewaltig.“ Für den renommierten Ökonomen ist die europäische Schuldenkrise noch nicht ausgestanden. Eine Einschätzung, die er mit Sahra Wagenknecht teilt. Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag war ebenfalls Gast beim Konjunkturgespräch.

    Sinn fordert restiktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank

    Sinn warnte vor allem vor einer neuen Gefahr: Mit Blick auf die rasant steigenden Immobilienpreise in den Städten befinde sich Deutschland bereits in einer Blase. Zwar könne man noch nicht voraussagen, wann sie platze, das könne noch Jahre dauern, „doch wir müssen verdammt aufpassen“, sagte Sinn und forderte eine restriktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ein. Deren Strategie mit Null- und Negativzinsen machte Sinn verantwortlich für die Debatte um die Abschaffung des Bargelds. Nicht etwa die wachsende Kriminalität ist seiner Meinung nach der Grund für das Ende des Bargeldes. Die EZB wolle vielmehr den Banken die Möglichkeit nehmen, Bargeld zu horten. Damit sei der Weg frei, Strafzinsen zu erhöhen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch mehr Sparer Negativzinsen für ihre Einlagen zahlen müssten. Für viele Firmen gelte dies ja bereits.

    Sinn musste allerdings auch zugeben, dass die momentane wirtschaftliche Lage in Deutschland prächtig ist. Die IHK Schwaben hatte das in ihrer jüngsten Umfrage für die Region bestätigt bekommen: Die Aufträge aus dem In- und Ausland haben sich demnach ähnlich gut entwickelt wie im vergangenen Jahr und sogar erneut leicht zugenommen. Über 40 Prozent der Unternehmen hätten angegeben, ihre Kapazitäten voll auszuschöpfen.

    Das schwäbische Handwerk blickt optimistisch in die Zukunft

    Auch das schwäbische Handwerk zeigt sich zuversichtlich: Jüngsten Zahlen der HWK Schwaben zufolge bewerten 87 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Besonders zufrieden seien das Ausbau- und Nahrungsmittelgewerbe, aber auch konsumnahe Handwerke wie Optiker und Friseure sowie das Kfz-Handwerk. Demnach sind zwar die Auftragsbücher etwas schmäler als noch im Vorquartal, die große Mehrheit der Betriebe blickt aber optimistisch in die Zukunft: 85 Prozent gehen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage im kommenden Quartal aus.

    „Das Handwerk fungiert also einmal mehr als Stabilitätsanker der Wirtschaft“, sagt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK. Dennoch gebe es „wichtige politische Baustellen“ wie die Steuerpolitik oder die Förderung der energenetischen Gebäudesanierung. Auch die Aufgabe, Flüchtlinge in den handwerklichen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu bringen, stelle die Betriebe vor große Herausforderungen.

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