Augsburg Es ist Ferienzeit, Millionen von Urlaubern fahren tausende von Kilometern. Der jährliche Reflex der Ölkonzerne: Sie erhöhen die Spritpreise. Der Verbraucher zahlt und ist machtlos. Denn das Kartellamt geht nicht dagegen vor. Es handelt sich nach Ansicht der Wettbewerbswächter hierbei nämlich nicht um eine Preisabsprache, sondern um "einen Ausdruck eines im Wesentlichen gleichförmigen Preissetzungsverhaltens".
Vielleicht kommt aber doch auf anderem Weg mehr Wettbewerb in den festgefahrenen deutschen Kraftstoffmarkt. Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass Aldi auch in Deutschland einen Einstieg ins Tankstellengeschäft plant. In Österreich ist dies bereits der Fall. Dort hatte
Der Liter Diesel kostete zeitweise nur 56 Cent, Super-Benzin war nur wenig teurer. Zwar pegelten sich die Preise wieder ein. Doch Hofer will den Markt weiterhin unter Druck setzen. Die Tankstellen werden von dem Unternehmen Free Energy betrieben. Haupteigner ist der österreichische Autorennfahrer Markus Friesacher. "Wir wollen langfristig zwei bis drei Cent billiger sein als die Mineralölkonzerne", sagte er in einem Interview. Gespart wird am Personal. Die ersten drei Tankstellen werden ohne betrieben. Man zahlt mit Geld- oder Kreditkarte am Automaten.
Die deutsche Mineralölwirtschaft ist alarmiert. "Wir haben Indizien dafür, dass Aldi so etwas auch bei uns plant", behauptete jüngst ein Sprecher des deutschen Marktführers Aral. Auch beim ADAC hält man dieses Szenario durchaus für möglich. "Für die Verbraucher wäre das zudem natürlich absolut wünschenswert", sagt
Weniger besorgt ist der Bundesverband Freier Tankstellen. Dort heißt es: "Die Österreicher holen nach, was wir vor 25 Jahren gemacht haben." Aldi verfolge hier eine Marketingstrategie, wie es sie im deutschen Einzelhandel seit langem gibt, so deren Hauptgeschäftsführer Axel Graf Bülow in einer Stellungnahme.
Und in der Tat. Hierzulande gibt es Tankstellen an Großmärkten (unter anderem Marktkauf) bereits. Außerdem sind die Gewinnspannen im Tankstellen-Geschäft Branchen-insidern zufolge in Österreich rund dreimal so hoch wie in Deutschland.
Aber wer weiß. Es wurde einst auch bezweifelt, dass Aldi in den Computermarkt einsteigen würde . . . Der Discounter selbst wollte gestern die Diskussion nicht befeuern und äußerte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu diesem Thema.