Christine Lagarde ist eine erfahrene und durchsetzungsstarke Finanzexpertin. Doch gerade deutschen Sparerinnen und Sparern verlangt sie Geduld im Übermaß ab, ja provoziert sie neuerdings regelrecht. So hat die Notenbankerin zwar nach der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank endlich eingeräumt, die Inflation belaste länger als gedacht Bürgerinnen und Bürger. Das ist ein spätes Eingeständnis, zeichnete sich die Entwicklung doch schon vor einem Monat deutlich ab.
Im EZB-Rat geben leider die Schuldenländer den Ton an
Die Zeitlupenreaktion könnte man Lagarde noch nachsehen, wirklich ärgerlich wirkt aber ihre Absage an eine erste und überfällige schüchterne Zinserhöhung im kommenden Jahr – und das, obwohl viele einen solchen Schritt zumindest für Ende 2022 gerade angesichts der steigenden Inflation herbeisehnen. Lagarde lässt aber keinen Zweifel daran, dass sie die Nullzinspolitik fortsetzen will. Kein Wunder, dass Bundesbankpräsident Jens Weidmann das Handtuch wirft. Die Schuldenländer geben im EZB-Rat leider den Ton an. Lagarde beugt sich ihren Bedürfnissen. Für Staaten mit klammen Kassen ist sie die Madame „Yes“, für deutsche Sparer, die endlich wieder Zinsen haben wollen, nur die Madame „No“. Auf Dauer spaltet das den Euro-Verein.