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Jahresrückblick 2019: Von Audi bis Voith: Diese Fälle bewegten die Wirtschaft in der Region

Jahresrückblick 2019

Von Audi bis Voith: Diese Fälle bewegten die Wirtschaft in der Region

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    Audi streicht Tausende Stellen.
    Audi streicht Tausende Stellen. Foto: Armin Weigel, dpa

    Pleiten, Stellenabbau oder Übernahmen: Die Wirtschaft in der Region hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Bei Audi sollen Zehntausende Stellen gestrichen werden, das Familienunternehmen Voith plant, sein Werk in Sonthofen zu schließen. Bei Premium Aerotec in Augsburg konnten die Mitarbeiter dagegen im Laufe des Jahres aufatmen: Der angekündigte Stellenabbau wurde erst einmal vertagt. Wir listen die wichtigsten Ereignisse noch einmal auf.

    In einer Produktionshalle von Audi in Neckarsulm wird das Modell A8 gefertigt.
    In einer Produktionshalle von Audi in Neckarsulm wird das Modell A8 gefertigt. Foto: Ronald Wittek, dpa

    Audi: Wenige Wochen vor Weihnachten erreichten die Mitarbeiter von Audi keine allzu guten Nachrichten: Fast 10.000 Stellen sollen bis zum Jahr 2025 bei dem Autobauer eingespart werden - an den beiden Standorten in Ingolstadt und Neckarsulm. Einst war die VW-Tochter von Erfolgen verwöhnt, in den vergangenen Jahren haben ihr allerdings der Abgas-Skandal und die Probleme mit dem neuen Abgastest WLTP zugesetzt. Konkrete Informationen zum Stellenabbau, der ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen soll, und zu Vorruhestandsregelungen soll es allerdings erst im kommenden Jahr geben.

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    Ein Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Lenovo will in Augsburg einen neuen Standort eröffnen.
    Ein Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Lenovo will in Augsburg einen neuen Standort eröffnen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Fujitsu: Für die Fujitsu-Mitarbeiter, die im Jahr 2018 erfuhren, dass das Augsburger Werk des Computerherstellers geschlossen wird, gab es Anfang November neue Hoffnung: Ein 2018 gegründetes Joint Venture zwischen Fujitsu und Lenovo, die Fujitsu Client Computing Limited (FCCL), kündigte an, im Raum Augsburg einen Entwicklungsstandort zu eröffnen und hierfür Beschäftigte zu übernehmen. Wie die Unternehmensleitung mitteilt, soll die neu gegründete GmbH im April 2020 ihren Betrieb aufnehmen. Wie viele der bisherigen Fujitsu-Beschäftigten in das Joint Venture wechseln können und wo es seinen Sitz haben wird, wurde nicht bekannt. Insider gehen von bis zu 120 Mitarbeitern und einer Ansiedlung des Joint Ventures im Stadtgebiet Augsburg aus. Auch das Technologieunternehmen Kontron aus Augsburg übernimmt einen Teil von Fujitsu: das ebenfalls in Augsburg angesiedelte Industrie-Mainboard-Geschäft.

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    Roboter stehen bei einer Messe am Stand von Kuka.
    Roboter stehen bei einer Messe am Stand von Kuka. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Kuka: Der Augsburger Roboterbauer Kuka kommt nicht zur Ruhe. Seit Oktober 2018 hat das Unternehmen drei Gewinnwarnungen veröffentlicht. Im Dezember 2018 musste dann Vorstandschef Till Reuter überraschend gehen. Sein Nachfolger Peter Mohnen legte im Anschluss ein Effizienzprogramm auf, in dessen Folge insgesamt 350 Stellen wegfallen sollen. Nun steht Kuka bereits vor einer weiteren Welle des Arbeitsplatzabbaus: Am Standort in Augsburg könnten noch einmal bis zu 90 Jobs verloren gehen.

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    MT Aerospace baut Stellen ab.
    MT Aerospace baut Stellen ab. Foto: Silvio Wyszengrad

    MT Aerospace: Wie im November bekannt wurde, werden beim Augsburger Luft- und Raumfahrtunternehmen MT Aerospace Stellen abgebaut. Voraussichtlich 70 Mitarbeiter der Produktion verlieren ihre Jobs. Der Hintergrund: Weil das Raketenprogramm für die Ariane 5 ausläuft, fehlt Arbeit. Die Weltraumrakete Ariane 5 wird bald nicht mehr produziert, es folgt nun der Bau der Ariane 6. Die Übergangszeit zieht sich allerdings in die Länge, was als Grund für den Stellenabbau angeführt wird. MT Aerospace, das in Augsburg 530 Mitarbeiter hat, ist eine 70-prozentige Tochter der Firma OHB SE aus Bremen.

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    AMS übernimmt Osram.
    AMS übernimmt Osram. Foto: Osram AG

    Osram: Am Nikolaustag diesen Jahres ging ein veritabler Wirtschaftskrimi zu Ende: Am 6. Dezember wurde bekannt, dass der österreichische SensorherstellerAMS das Münchner Traditionsunternehmen Osram übernimmt. Osram-Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens hatten ursprünglich eine Übernahme durch US-Finanzinvestoren befürwortet, die zwei Interessenten Bain Capital und Carlyle hatten jedoch im Laufe der Bieterschlacht aufgegeben. Wegen des rasanten technologischen Wandels in der Beleuchtungsbranche sind nach Einschätzung der Osram-Führungsetage permanente Investitionen notwendig. Ohne einen Geldgeber würde Osram aber nach den hohen Verlusten des vergangenen Geschäftsjahrs das Kapital fehlen, um zu investieren. Bei der Osram-Belegschaft hatte die Übernahmeschlacht besonders an den Nerven gezerrt. Nicht nur im Werk in Schwabmünchen, wo Glühdrähte gezogen und Beschichtungen für Leuchtdioden produziert werden, sondern auch im Eichstätter Kinolampen-Werk und am Standort München waren viele Mitarbeiter sehr besorgt. AMS will die Aktionäre im kommenden Januar zu einer außerordentlichen Hauptversammlung einladen. Dort sollen diese eine geplante Kapitalerhöhung beschließen. Sprich: AMS bittet die Aktionäre um weiteres Geld.

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    Premium Aerotec erhält einen Auftrag von der Konzernmutter Airbus.
    Premium Aerotec erhält einen Auftrag von der Konzernmutter Airbus. Foto: Ulrich Wagner

    Premium Aerotec: Mitte April kam die Schreckensnachricht: Geht kein neuer Großauftrag ein, könnten bis zu 1100 Stellen am Augsburger Standort von Premium Aerotec verloren gehen. Es folgten Erschütterung, Sprachlosigkeit und ein langes Ringen. Im September gab es aber erst einmal Entwarnung: Das Unternehmen hat den Zuschlag für einen Großauftrag erhalten: Premium Aerotec wird für die neue Langstreckenversion der Airbus-A320-Familie - den A321 XLR - den hinteren Mitteltank bauen. Etwa 80 Stellen sollen zu Jahresbeginn aber trotzdem wegfallen, wie das Unternehmen im Oktober bekannt gab.

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    Auch Renk steht zum Verkauf.
    Auch Renk steht zum Verkauf. Foto: Ulrich Wagner

    Renk: Volkswagen will sowohl den Augsburger Dieselmotorenbauer MAN Energy Solutions als auch den Getriebehersteller Renk, der ebenfalls in Augsburg sitzt, verkaufen. Noch sind mehrere Interessenten im Rennen. Die Firmen waren im Zuge der Übernahme des Münchner MAN-Konzerns durch VW Teil des Automobilbauers geworden. Es zeichnet sich bereits ab, dass die börsennotierte Renk AG, an der Volkswagen 76 Prozent hält, leichter und damit schneller als MAN Energy Solutions versilbert werden kann. Bei MAN Energy Solutions geht es dem Vernehmen nach nicht ganz so schnell. Denn es muss ein Investor gefunden werden, der an allen Sparten des Unternehmens Gefallen findet und damit den Fortbestand sowohl des Dieselmotoren- als auch Turbinengeschäfts garantiert.

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    Nun ist es offiziell: 42 Strenesse-Mitarbeiter müssen gehen.
    Nun ist es offiziell: 42 Strenesse-Mitarbeiter müssen gehen. Foto: Szilvia Izso

    Strenesse: Im Juli meldete die Strenesse New GmbH, die Nachfolgegesellschaft des Nördlinger Mode-Unternehmen Strenesse, Insolvenz in Eigenverwaltung an. 42 Beschäftigte, die bisher in Nördlingen und München für das Unternehmen gearbeitet haben, müssen sich einen neuen Arbeitgeber suchen.  Für das Unternehmen Strenesse, dessen Kleidung einst von Jogi Löw und der Fußball-Nationalmannschaft getragen wurde, ist es bereits die zweite Pleite: Schon 2014 hatte die Vorgängerfirma der Strenesse New GmbH Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.

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    Voith Turbo BHS schließt in SOnthofen
    Voith Turbo BHS schließt in SOnthofen Foto: Benjamin Liss

    Voith: Im Oktober herrschte Entsetzen am Voith-Standort Sonthofen: Der Technologiekonzern kündigte an, das Werk im Oberallgäu mit etwa 420 Mitarbeitern bis Ende 2020 zu schließen. Unterm Strich sollen nach aktuellem Plan in Deutschland 230 Arbeitsplätze wegfallen und 370 an andere Standorte verlegt werden. Der Familienkonzern Voith stieß in Sonthofen auf massiven Widerstand. Mittlerweile hat der Gesamtbetriebsrat einen Berater engagiert, der das Konzept überprüft und schaut, ob es für den Konzern auch andere Möglichkeiten gäbe, als das Werk mit 520 Beschäftigten in Sonthofen zu schließen. (AZ)

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