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Griechenland-Krise: Pressestimmen: "Griechenland fällt ins Koma"

Griechenland-Krise

Pressestimmen: "Griechenland fällt ins Koma"

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    Protestplakat in Athen.
    Protestplakat in Athen. Foto: Orestis Panagiotou (dpa)

    Die Quittung für fünf Jahre Feigheit: Seit fünf Jahren drücken sich die Politiker der Eurozone unter der inoffiziellen Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor schmerzhaften Entscheidungen, mit denen sich die Schuldenkrise in Griechenland lösen ließe. Mit der Folge, dass die eben nicht gelöst, sondern immer weiter verschleppt wird. Spiegel Online

    Griechenland fällt ins Koma: Nur noch lebenserhaltende Maßnahmen der EZB trennen es von Pleite und Grexit. Doch die irrlichternde Führung hat für ihre Bürger nur Zynismus übrig. Alexis Tsipras ist kein Held. Allenfalls ein mittelmäßiger Maulheld. Münchner Merkur

    Geld und Zeit – das will Tsipras von Europa: Tsipras hat Europa brüskiert, sein Land und sein Volk in Chaos und Verzweiflung gestürzt. Tsipras spaltet. Europa, sein Volk. Die Stimmung kippt. bild.de

    Zerstörtes Vertrauen: Das Geldsystem beruht auf Vertrauen, das nun zerstört ist. Selbst wenn die Griechen im Euro bleiben sollten: Das Ende der Währungsunion hat begonnen. taz

    Draghis Gnadenfrist: Die Europäische Zentralbank hält die griechischen Banken am Leben. Das heißt auch, dass der Austritt Griechenlands aus der Währungsunion noch abgewendet werden kann. Zeit Online

    Pressestimmen: Scharfe Kritik an Tsipras in Griechenland-Krise

    Die wichtigsten Stichwörter zum Grexit

    BANKENRUN: Aus Angst vor der Staatspleite haben die Griechen längst Milliarden Euro von ihren Konten geholt oder ins Ausland geschafft. Am Wochenende bildeten sich vor Geldautomaten im Land lange Schlangen, weil die Griechen angesichts der wachsenden Unsicherheit ihr Geld in Sicherheit bringen wollen. Bei einem akuten Bankenrun versuchen die Kunden massenweise, ihre Konten leer zu räumen. Die Folgen: Die Banken bluten aus, sie können den Firmen kein Geld mehr leihen, die Wirtschaftsaktivität erliegt.

    KAPITALVERKEHRSKONTROLLEN: Um einen Bankenrun zu verhindern, müssten die Banken vorübergehend ganz geschlossen und Onlinetransfers unterbrochen werden. Wenn sie wieder aufmachen, würden Auslandsüberweisungen verhindert und Abhebungen an den Automaten auf kleinere Beträge begrenzt werden. So wurde es vor drei Jahren in Zypern gemacht. Den massiven Eingriff müsste die Regierung in Athen praktisch über Nacht mit einem Dringlichkeitsgesetz beschließen - gezwungen werden kann sie von den Euro-Partnerländern nicht.

    ZAHLUNGSUNFÄHIGKEIT: Ob ein Staat pleite ist, kann eigentlich nur eine Regierung selbst bestimmen. Aber wenn Ratingagenturen einen sogenannten Credit Event feststellen, gilt das Land am Markt als bankrott. Dazu müsse es aber selbst dann noch nicht kommen, wenn Athen seine beim Internationalen Währungsfonds (IWF) fällige Rate in Höhe von 1,5 Milliarden Euro am 30. Juni nicht begleicht, meint ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Denn dabei gehe es nicht um Marktpapiere. Entscheidend sei nicht der Markt, heißt es hingegen in Euro-Kreisen: Zahlt Athen nicht an den IWF zurück, müsste die Europäische Zentralbank (EZB) den Tropf für das griechische Finanzsystem zudrehen. Die Banken müssten praktisch über Nacht abgewickelt werden.

    GREXIT: Eine Pleite Athens hätte nicht automatisch das Euro-Aus für Griechenland - also den Grexit - zur Folge. Tatsächlich ist ein Rauswurf aus dem Euro-Club durch die übrigen Mitglieder nur möglich, wenn die griechische Regierung am Ende selbst zustimmt. Rechtlich gesehen müsste Athen auch aus der EU austreten und sich dann um eine Wiederaufnahme bewerben. 70 Prozent der Griechen wollen den Euro aber behalten. Bei einem Verbleib im Euro ohne weiteren finanziellen Beistand von EZB und Euro-Ländern trocknen Banken und Wirtschaft aber aus. Die Regierung wäre also zum Grexit und der Rückkehr zur Drachme gezwungen. Eine chaotische Übergangsphase von mindestens einem halben Jahr wäre die Folge, schätzten Ökonomen.

    PARALLELWÄHRUNG: Eine Art Mittelweg zwischen Euro und Grexit wäre die Einführung einer Parallelwährung: Weil dem Staat Barmittel fehlen, zahlt er Beamte und Rentner zumindest zum Teil mit Schuldscheinen aus. Um überhaupt noch Geschäfte zu machen, würden Händler und Dienstleister die Schuldscheine als Zahlungsmittel akzeptieren. Wegen des Risikos wären die Schuldscheine allerdings weniger Wert als der Euro. Die Schuldscheine werden in der Finanzwelt »IOU» genannt, nach dem Englischen »I Owe You» (Ich schulde Dir). Kalifornien griff im Sommer 2009 erfolgreich auf das Hilfsmittel zurück, um eine Pleitephase zu überbrücken.

    Rettet die Griechen endlich vor dem Brandbeschleuniger Tsipras: Alexis Tsipras wirkt in der griechischen Tragödie wie ein Brandbeschleuniger. Mit dem Referendum schadet er vor allem dem eigenen Land. Europa muss erkennen, dass es ein „Weiter so!“ nicht geben darf. Dringend nötig ist, die griechische Verwaltung zu entmachten. Focus Online

    Tsipras’ planloses Referendum: Der griechische Regierungschef keilt gegen die Euro-Finanzminister und gegen die Europäische Zentralbank. Ob sein Referendum stattfindet, ist aus vielen Gründen - nicht zuletzt organisatorischen - vollkommen unsicher. Kämpft er gerade seinen letzten politischen Kampf im Amt? Frankfurter Allgemeine

    Europa hat am vergangenen Samstag eine historische Zäsur erlebt: Die Finanzminister der Euro-Zone versammelten sich um einen Tisch und waren zum ersten Mal in der Geschichte der Währungsunion nicht vollzählig. Es fehlte Yanis Varoufakis. (...) Das Bild, das Varoufakis beim Einsteigen in einen Kleinbus zeigt, wird vielleicht später einmal in den Geschichtsbüchern als Symbol für einen Riss innerhalb der Währungsunion eingehen. Tagesspiegel

    Trostlose Aussichten für ein stolzes Land: Die Spekulationen über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone nehmen jetzt zu. (...) Trostlose Aussichten für ein stolzes und unabhängiges Land, das eine ideologisch gesteuerte und völlig wertlose Regierung in knapp sechs Monaten zu Boden gebracht hat. The Times (London)

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