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Gerüchte um Standort Augsburg: Siemens arbeitet auf den Ausstieg hin

Gerüchte um Standort Augsburg

Siemens arbeitet auf den Ausstieg hin

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    Siemens arbeitet auf den Ausstieg hin
    Siemens arbeitet auf den Ausstieg hin

    Augsburg/München. Seit Monaten bangen dieMitarbeiter von Fujitsu Siemens Computers (FSC) um die Zukunft ihrerArbeitsplätze. Das neueste Gerücht: Siemens verkauft seine Hälfte anden japanischen Partner Fujitsu, der das Endkundengeschäft an denchinesischen Computerbauer Lenovo weiterreicht. Kein Kommentar, heißtes bei den beteiligten Unternehmen auch zu dieser Variante, die vonEuro am Sonntag verbreitet wurde.

    Dennoch rückt offenbar dieEntscheidung über das weitere Schicksal des einzigen großenComputerherstellers im Euro-Raum näher. "Es wird auch höchste Zeit,dass diese Hängepartie beendet wird", sagt der AugsburgerIG-Metall-Chef Jürgen Kerner. "Siemens-Chef Peter Löscher hat sich klarzur Zukunft von Bosch-Siemens-Hausgeräte und von Osram geäußert. Jetztmuss er auch die Perspektiven für die Computertochter aufzeigen",fordert die Gewerkschaft.

    Augsburg ist der Hauptstandort von FSCmit rund 2000 Beschäftigten. Weltweit zählt das Unternehmen 10.500Mitarbeiter, nachdem es vor zwei Jahren das Servicegeschäft von Siemensübernommen hat. In Augsburg sitzt die Forschungs- undEntwicklungsabteilung. Zudem werden hier Server (größere PC) undNotebooks für die Geschäftskundensparte produziert. In Thüringen(Sömmerda) wurde die Produktion nahezu komplett zurückgefahren. DerStandort lebt jetzt weitgehend von Logistik, Wartung und Service.

    Der Vertrag läuft noch bis Ende September 2009

    Fujitsuund Siemens haben sich bei der Computerfertigung vor neun Jahrenzusammengetan. Der Vertrag läuft Ende September 2009 aus. Siemens-ChefPeter Löscher hat schon vor einiger Zeit deutlich gemacht, dass derComputerhersteller nicht zu den drei Kernsparten gehört. Unzufriedenzeigt er sich mit der Rendite des Gemeinschaftsunternehmens, das imvergangenen Geschäftsjahr noch 6,6 Milliarden Euro umgesetzt hat.

    SeitJahren tut sich nicht nur FSC schwer, im hart umkämpften ComputermarktGeld zu verdienen. Mitte des Jahres musste Firmenchef Bernd Bischoffeinräumen, dass es "sehr schwierig" sei, den Umsatz wie geplant um fünfProzent zu steigern. Im zweiten Quartal hat FSC zudem seinenSpitzenplatz in Deutschland verloren. Mit 287 000 PC kam dasUnternehmen nur noch auf Platz zwei hinter dem taiwanesischenHersteller Acer.

    Allerdings weist man bei FSC darauf hin, dass inder Statistik nur die Stückzahlen erfasst werden und nicht der Umsatz.Weil der Hersteller noch keines der kleinen und günstigenMini-Notebooks (Netbook) im Angebot hat, ist er zurückgefallen.Demnächst kommt aber ein tragbarer Computer zu einem Preis von unter400 Euro auch von Fujitsu Siemens auf den Markt.

    Die Ungewissheitüber die Zukunft der Marke FSC verunsichert inzwischen auch die Kunden.Das Fachblatt Computer Reseller News zitiert auf seinen Online-Seitengroße Fachhändler, die um ihr Geschäft fürchten, wenn sich derMarkenname ändern sollte.

    Die Mitarbeiter in Augsburg undSömmerda sind zumindest bis April 2010, zum Teil sogar bis 2012, durcheinen Standortsicherungsvertrag vor Entlassung geschützt. "Was auchgeschieht, wir werden darauf bestehen, dass die Vereinbarungeneingehalten werden", sagt Jürgen Kerner von der IG Metall.

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